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stefan m. gergely

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Was hat das alles mit Mikroelektronik zu tun? Meiner Ansicht nach<br />

sehr viel. Ich will versuchen, nach den eher beschreibenden Teilen<br />

dieses Buches in der Folge aus persönlicher Sicht kritische Anmerkungen<br />

zu einigen grundlegenden Problemen im Zusammenhang<br />

mit Computern, Robotern und Neuen Medien anzufügen.<br />

Mikroelektronik erhöht die Kriegsgefahr<br />

Beginnen wir mit der Kriegsindustrie, oder- in Neusprech- der<br />

Verteidigungsindustrie (als die ersten Computer gebaut wurden,<br />

hieß das US-Verteidigungsministerium noch Kriegsministerium).<br />

Ihr »verdanken« wir fast alle modernen Hochtechnologien, darunter<br />

vor allem die Atomtechnik, Raketen- und Satellitentechnik sowie<br />

Computer- und Kommunikationstechnik. Glaube niemand, Satelliten<br />

seien entwickelt worden, damit alle Welt eine Rede des US-<br />

Präsidenten live verfolgen könne; oder Computer seien gebaut worden,<br />

damit Firmenchefs ihre Lohnverrechnung automatisieren können.<br />

Nein: Der erste britische Röhrencomputer COLOSSUS I<br />

wurde konstruiert, um den Geheimcode der deutschen Wehrmacht<br />

entschlüsseln zu helfen. Die ENIAC-Maschine (siehe Seite 68)<br />

diente in erster Linie der Berechnung der Flugbahnen von Bomben<br />

und Raketen. Satelliten werden auch heute noch fast ausschließlich<br />

militärisch genutzt.<br />

So gesehen, handelt dieses Buch vorwiegend von Nebenprodukten<br />

der Forschung im Dienste der Militärs: »Wir sitzen wie Hunde unter<br />

dem Tisch, an denen die ökonomischen und militärischen Herrschaften<br />

sich satt essen, und freuen uns, wenn ein Knochen für uns<br />

abfällt« (Lit. 60).<br />

Wer nun der Auffassung ist, die zivile Nutzung der Mikroelektronik<br />

bringe der Menschheit deutliche Fortschritte, könnte argumentieren,<br />

die ganze Entwicklung hätte letztlich doch Sinn gehabt. Ich<br />

halte diesen Gedankengang für falsch. Denn erstens lösen Computer<br />

nicht menschliche Probleme (dies wäre Voraussetzung für echten<br />

Fortschritt), und zweitens besteht dank Mikroprozessoren die<br />

eminente Gefahr, daß die These vom Gleichgewicht des Schreckens<br />

hinfällig wird.<br />

Nehmen wir an, das angebliche nukleare Gleichgewicht zwischen<br />

USA und UdSSR habe bisher zur Erhaltung einer Koexistenz ohne<br />

weltweiten Konflikt beigetragen. Wenn sich nun infolge weiterer<br />

technischer Entwicklungen dieses Gleichgewicht zu einer Seite hin<br />

verschiebt, dann müßte die Gefahr eines Weltkriegs steigen.<br />

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