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stefan m. gergely

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Informations- und Kommunikationstechnik befaßten und sie auch<br />

weitgehend anwenden, habe das Bildungswesen die Informationstechnik<br />

noch kaum zur Kenntnis genommen. Kaum ein Abiturient<br />

habe heute eine Ahnung von Informatik. Auch in die berufsbildenden<br />

Lehrgänge sei das neue Gedankengut nur unzureichend eingedrungen.<br />

Haefner bezeichnet die Absolventen des herkömmlichen<br />

Bildungswesens als Analphabeten in Hinblick auf Grundkenntnisse<br />

in technischer Informationsverarbeitung. Das Verhältnis der heutigen<br />

Schüler und Studenten zur Informationstechnik, so Haefner,<br />

entspreche dem des Analphabeten zum Buch vor 300 Jahren. So<br />

wie dieser zwar gewußt habe, daß es Bücher gibt, die damals fast<br />

ausschließlich von Gelehrten, Priestern, Militärs und Herrschern<br />

genutzt wurden, aber für ihn selbst unerreichbar waren, so stehe der<br />

mittlere Bürger der Industrienationen heute der Informationstechnik<br />

gegenüber: beeindruckt, interessiert, besorgt - aber letztlich unwissend.<br />

Dazu kommt, daß die Verschiebung der Informationsverarbeitung<br />

aus menschlichen Gehirnen in technische Systeme zu einer doppelten<br />

Krise führt: erstens zur Krise des Lernenden, der unsicher wird,<br />

was er jetzt noch lernen soll, und zweitens zur Krise des Bildungswesens,<br />

das eine neue Zielbestimmung durchführen müßte, dies<br />

aber nicht tut.<br />

Die Informationsüberflutung hat aber noch andere Auswirkungen:<br />

Sie führt zu einer neuen Form der Umweltverschmutzung. Anlagen<br />

zur Aufarbeitung von Energieträgern (z. B. Raffinerien) und Maschinen,<br />

die dank der aufbereiteten Energie Arbeit leisten (z. B.<br />

Kraftfahrzeuge), bringen uns zahlreiche Annehmlichkeiten, aber<br />

auch eine Verschmutzung unserer Umwelt, die das ökologische<br />

Gleichgewicht der Natur ernsthaft zu gefährden beginnt. Ebenso<br />

verhilft uns auch die neue Informationsindustrie zu mannigfachen<br />

Bequemlichkeiten - um den Preis einer kaum kontrollierbaren<br />

Überschwemmung unseres Bewußtseins mit Nachrichten, von denen<br />

wir in vielen Fällen nicht mehr beurteilen können, ob sie für<br />

uns wichtig sind oder nicht. Allein das Fernsehen liefere, so Karl<br />

Steinbuch (Computerfachmann und Professor an der Universität<br />

Karlsruhe), dem Bürger viel mehr Information, als er bewußt bewältigen<br />

könne. Der unverarbeitete Überschuß verschwinde ungeklärt<br />

im Unterbewußtsein: »Hier kämpfen Informationen um Parkplätze,<br />

wobei die wichtigen sich gegen die sensationellen nicht<br />

durchsetzen können« (Lit. 2).<br />

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