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stefan m. gergely

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stelle für Informationswissenschaft und künstliche Intelligenz der<br />

Hamburger Universität erleben, als sie ein Schreiben des kalifornischen<br />

Information Science Institute erhielt, in dem mitgeteilt<br />

wurde, die neuentwickelte Programmiersprache INTERLISP<br />

könne außerhalb der Vereinigten Staaten nicht ausgeliefert werden<br />

(Lit. 33).<br />

Angesichts dieser Entwicklungen versuchen auch die Europäer,<br />

sich zusammenzuschließen - nationale Eigenbröteleien und Probleme<br />

der Standardisierung haben jedoch Fortschritte bisher weitgehend<br />

verhindert. Symbolisch für den geringen Erfolg europäischer<br />

Zusammenarbeit ist die Entwicklung der europäischen Trägerrakete<br />

ARIANE. An die 2 Milliarden DM investierten die elf<br />

Mitgliedstaaten der europäischen Weltraumbehörde ESA in dieses<br />

Projekt, das jenem der NASA Konkurrenz machen soll. Aber der<br />

Start mußte mehrmals verschoben werden, und schließlich mißglückte<br />

er zweimal.<br />

Häufig wird die Schuld an mangelnder innereuropäischer Koordination<br />

den Franzosen in die Schuhe geschoben. Diese sind bestrebt,<br />

in der Informationsindustrie in Europa die erste Geige zu spielen;<br />

die Gründung eines Weltzentrums der Informationstechnik in Paris<br />

zeugt von diesem Geist.<br />

Selbst wenn die europäische Informationsindustrie in den nächsten<br />

Jahren vermehrt zusammenarbeitet, wird sie möglicherweise das<br />

Nachsehen haben: Zu den Firmenzusammenschlüssen in Japan<br />

und den USA gesellte sich 1982 eine amerikanisch-japanische Forschungsachse.<br />

Ohne viel Aufsehen einigte man sich in Tokio auf<br />

Empfehlungen bezüglich des Wettbewerbs und will japanische bzw.<br />

amerikanische Firmen an den nationalen Förderungsmitteln für<br />

technologische Projekte wechselseitig teilhaben lassen. Diesem bemerkenswerten<br />

Versuch folgte eine Sensation: Der Computerriese<br />

IBM ersuchte beim japanischen Wirtschaftministerium MITI um<br />

Zulassung zum nationalen Forschungsverbund für die Entwicklung<br />

der fünften Computergeneration (siehe Seite 96). Obwohl japanische<br />

IBM-Konkurrenten in Kalifornien wegen angeblicher Industriespionage<br />

bei IBM vor Gericht standen, entschloß sich der<br />

Weltmarktführer bei Großcomputern in Abkehr von der bisherigen<br />

Politik zur Kooperation. Die Japaner fühlten sich geschmeichelt<br />

und vermeinten, in den neuen Entwicklungen eine Anerkennung<br />

ihrer technologischen Spitzenposition zu sehen. Solche Forschungsabsprachen<br />

haben allerdings auch handfeste wirtschaftliche Hintergründe:<br />

Man versucht damit, einen befürchteten Vernichtungswettbewerb<br />

in den neunziger Jahren abzuwenden.<br />

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