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stefan m. gergely

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nisch nachzuahmen ist eine Aufgabe, die ohne Computer nicht zu<br />

bewerkstelligen ist. Erste Versuche mit Tetraplegikern (Gelähmte<br />

an allen vier Gliedmaßen) in den Vereinigten Staaten verliefen vielversprechend.<br />

Hauchdünne Stahldrähte werden mit speziellen Nadeln<br />

zu den einzelnen Muskeln geführt und dort mit einem feinen<br />

Widerhaken befestigt. Auf diese Weise können Patienten, die zuvor<br />

weitgehend bewegungsunfähig waren, wieder einfache Handgriffe<br />

ausführen. Um Behinderungen durch die zahlreichen Elektroden zu<br />

vermeiden, experimentiert man mit gezielter Reizung auf drahtlosem<br />

Wege.<br />

Die Geschichte der elektronischen Musik<br />

Wenden wir uns nun den mittlerweile zahllosen Versuchen zu, die<br />

moderne Technik für künstlerische Zwecke einzusetzen. Damit sind<br />

nicht die Medien zur Speicherung und Übermittlung traditioneller<br />

Kunstformen gemeint, wie Schallplatte, Bildplatte, Tonband, Videoband,<br />

Photographie, Funk oder Fernsehen. Es sei in diesem Zusammenhang<br />

nur an die für einen Mozart oder Rembrandt gewiß<br />

undenkbare weltweite Verbreitung künstlerischer Kompositionen<br />

in Konservenform aufmerksam gemacht, die zweifellos beträchtliche<br />

Auswirkungen auf das Kulturleben des Abendlandes, aber<br />

auch der restlichen Welt hat.<br />

Die bildgebenden Möglichkeiten des Computers haben wir schon<br />

auf den Seiten 196-199 kennengelernt; wir wählen daher im folgenden<br />

aus den vielfältigen Produkten der Computerkunst diejenigen<br />

aus, die sich der Vermittlung akustischer Eindrücke widmen. Die<br />

moderne elektronische Musik hat - wie erstaunlich dies auch<br />

klingen mag- eine lange Vorgeschichte. Elisha Gray (der zwei<br />

Stunden nach Bell sein Telephonpatent einreichte) konstruierte<br />

1876 ein elektroharmonisches Piano, und 1911 baute ein Italiener<br />

eine »Geräuschorgel«, die Jahre später in Paris einem größeren Publikum<br />

vorgeführt wurde. Denken wir weiter an die zwanziger<br />

Jahre, an Leon Theremin und sein Ätherophon, an Friedrich Trautmann<br />

und vor allem an Jörg Mager. Er versuchte, den berühmt gewordenen<br />

Gedanken Ferrucio Busonis zu realisieren, in welchem<br />

zum Ausdruck gebracht wird, daß unser ganzes System von Tonarten<br />

nur einen kleinen Teil der »ewigen« Harmonie darstellt, und<br />

bereits 1938 sah der französische Komponist Edgar Varese voraus:<br />

»Ich bin mir sicher, daß eine Zeit kommen wird, in der der Komponist<br />

zuerst seine Partitur graphisch realisiert und sie nachher auto-<br />

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