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stefan m. gergely

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schlossenen Türen Entscheidungen fallen, von denen der Normalsterbliche<br />

weniger weiß als der Leibeigene im Mittelalter von den<br />

Beschlüssen seines Fürsten; in dem schließlich die kraft ihres Wissens<br />

dominierende Kaste die aus dem Unwissen resultierende<br />

dunkle Angst im Volk für ihre Zwecke manipuliert.<br />

Menschliche und künstliche Intelligenz<br />

Das Stichwort Angst führt uns auf die dritte Ebene der Auseinandersetzung<br />

zwischen Mensch und Mikroelektronik, auf der es um<br />

die Einzigartigkeit menschlicher Fähigkeiten geht. Angesichts<br />

»künstlicher Intelligenz« beginnen nicht wenige, den Glauben an<br />

das Besondere im menschlichen Gehirn neu zu überdenken. »Computerprogramme,<br />

die mathematische Lehrsätze beweisen oder Muster<br />

erkennen, zeigen Intelligenz. Die Liste der Attribute menschlicher<br />

Einzigartigkeit wird immer kleiner. Am besten noch drückt die<br />

zeitgenössische Literatur diese Ängste aus, wenn in ihren Zukunftsvisionen<br />

intelligente Computer oder Roboter dem Menschen als<br />

Herrscher über die Erde Konkurrenz machen und ihn vielleicht aus<br />

dieser Rolle verdrängen« (Lit. 4).<br />

Zahlreich sind die Möglichkeiten, Mensch und Maschine zu vergleichen<br />

- im Hinblick auf Speicherkapazität, Geschwindigkeit der<br />

Informationsverarbeitung, Mustererkennung, Assoziationsfähigkeit,<br />

Intelligenz ... Viele meinen, Computer seien grundsätzlich auf<br />

ein niedriges Niveau der Informationsverarbeitung beschränkt, wären<br />

ein Werkzeug, das Anordnungen des Menschen blindlings befolgt.<br />

Die Begründungen für diese These beruhen auf Argumenten<br />

wie »Etwas anderes ist nicht vorstellbar« oder »Die heutigen Computer<br />

zeigen doch, wie beschränkt sie sind«. Dem entgegnet Karl<br />

Steinbuch: »Gewarnt sei davor, aufgrund intuitiver Meinungen<br />

oder ideologischer Vorurteile hier ein neues Unmöglichkeitspostulat<br />

zu errichten« (Lit. 5). Schließlich fänden sich in der Geschichte<br />

der Technik zahlreiche Unmöglichkeitspostulate, die von der Wirklichkeit<br />

überholt worden seien: so die Meinung, organische Stoffe<br />

könnten nicht aus anorganischen hergestellt werden, oder die Behauptung,<br />

das Fliegen mit Geräten, die schwerer als Luft sind, sei<br />

unmöglich, oder die von Fachleuten vertretene Überzeugung, die<br />

Anziehungskraft der Erde könne nicht vom Menschen überwunden<br />

werden. Wenn diese Dogmen alle widerlegt wurden, könnte es<br />

doch auch möglich sein, daß Computer postulierte Leistungsgrenzen<br />

überschreiten, etwa wenn sie nicht starr programmiert sind,<br />

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