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Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz

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7.2 Frauenrechte in <strong>Graz</strong><br />

gik stärker in den Fokus. Dennoch: Gerade im Bereich<br />

<strong>der</strong> elementaren Bildung – insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>krippen und Kin<strong>der</strong>gärten – gibt es wenige Umsetzungsbeispiele<br />

in <strong>Graz</strong>. „Modellino Kin<strong>der</strong>betreuung“<br />

ist die einzige Einrichtung in <strong>Graz</strong>, die sich mit Methoden<br />

zur Überwindung von Rollenstereotypen in <strong>der</strong><br />

Begleitung von Kleinstkin<strong>der</strong>n intensiv auseinan<strong>der</strong>setzt<br />

und Geschlechtssensibilität im Konzept verankert hat. In<br />

pädagogischen Konzepten von Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen<br />

spielt geschlechtersensible Pädagogik nach<br />

wie vor eine untergeordnete Rolle o<strong>der</strong> ist überhaupt<br />

nicht verankert, sodass die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

Rollenbil<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Praxis kaum stattfindet. Es fehlen<br />

entsprechende Werkzeuge und Instrumente zur Umsetzung<br />

von praxisnahen geschlechtersensiblen Konzepten,<br />

sodass die gängigen Rollenbil<strong>der</strong> nicht ausreichend<br />

reflektiert werden. Einige männliche Pädagogen<br />

und Kin<strong>der</strong>betreuer sind zwar in den städtischen Einrichtungen<br />

als männliche „Rollenbil<strong>der</strong>“ verfügbar, doch<br />

in fast allen Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen gibt es fast<br />

ausschließlich weibliches Personal. Die Kin<strong>der</strong> erleben<br />

zwar unterschiedliche Frauenbil<strong>der</strong>, lernen aber keine<br />

unterschiedlichen Männerbil<strong>der</strong> kennen. Eltern, Bezugspersonen<br />

und den zu betreuenden Kin<strong>der</strong>n wird dadurch<br />

vermittelt, dass Kin<strong>der</strong>betreuung Frauensache ist,<br />

was das gängige Klischeebild weiterhin aufrechterhält.<br />

Das Wissen bei LehrerInnen um das Unterrichtsprinzip<br />

„Erziehung zur Gleichstellung“ ist mangelhaft , Maßnahmen<br />

stoßen oft auf Wi<strong>der</strong>stände. Um das Thema in<br />

den Organisationen und in <strong>der</strong> LehrerInnenbildung stärker<br />

zu verankern, erarbeiten <strong>der</strong>zeit die Pädagogischen<br />

Hochschulen in <strong>der</strong> Steiermark Konzepte. Die Kompetenzverteilung<br />

im Bildungssystem und die damit verbundene<br />

Tatsache, dass auf kommunalpolitischer Ebene<br />

quasi keine Kompetenzen vorhanden sind, ist ein entscheiden<strong>der</strong><br />

Nachteil.<br />

Die <strong>Stadt</strong> hat in den letzten Jahren seitens unterschiedlicher<br />

Referate verstärkt Mädchen als Zielgruppe angesprochen:<br />

Im Sport wurden Gen<strong>der</strong>mainstreaming-Projekte<br />

durchgeführt, und in den letzten Jahren wurden<br />

verstärkt Angebote, die speziell Mädchen ansprechen,<br />

gesetzt. In Schulen kommt bei zahlreichen Workshops<br />

die Broschüre „Weil ich ein Mädchen bin…“ verstärkt<br />

zum Einsatz. Geplant und beschlossen wurden für 2010<br />

eine Informationsbroschüre zu geschlechtssensibler Literatur,<br />

eine Erhebung zu den sexualpädagogischen Angeboten<br />

an den <strong>Graz</strong>er Schulen, die gezielte För<strong>der</strong>ung<br />

von Mädchenjugendmannschaften und Mädchenfußball<br />

und die Eröffnung eines Mädchenzentrums.<br />

Vordringliche Maßnahmen zu Artikel 10 c)<br />

- Geschlechtersensible Pädagogik als ein eigenes Un-<br />

107<br />

terrichtsfach im Lehrplan <strong>der</strong> Ausbildung zur Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin/zum<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagogen fix verankern<br />

- Geschlechtersensibilität als Querschnittthema in allen<br />

Fächern verankern<br />

- Erhöhung des Männeranteils beim Beruf des „Kin<strong>der</strong>gartenpädagogen“<br />

durch ideelle und finanzielle Aufwertung<br />

- Geschlechtersensible Pädagogik als Qualitätskriterium<br />

für Kin<strong>der</strong>gärten und -krippen<br />

- (Mehr) Kostenfreie Fortbildungsangebote für Kin<strong>der</strong>gartenpädagogInnen<br />

und -betreuerInnen im Bereich<br />

<strong>der</strong> geschlechtersensiblen Pädagogik<br />

- För<strong>der</strong>ung und Finanzierung von Bildungsangeboten<br />

zum Thema Gen<strong>der</strong>-Kompetenz bzw. gleichstellungsorientierte<br />

Bildungsarbeit für unterschiedliche Zielgruppen<br />

(LehrerInnen, Eltern usw.)<br />

- Fortbildung für einzelne PädagogInnen in Hinblick auf<br />

„geschlechtergerechte“ Pädagogik sollen in größerer<br />

Zahl fortgesetzt werden.<br />

- Stärkere Akzentuierung <strong>der</strong> geschlechtergerechten Pädagogik<br />

in Einrichtungen über Fortbildungen<br />

- Berücksichtigung von weiblichen Lebenswelten bei<br />

<strong>der</strong> Gestaltung von öffentlichem Raum, wie z. B. die<br />

Befragung von Mädchen bei Neuerrichtung von Bezirkssportplätzen<br />

- Verstärkte För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildung von Mädchen abseits<br />

von traditionellen Frauenberufen<br />

Best practice-Beispiele:<br />

- Kin<strong>der</strong>garten Römerstraße, Linz<br />

- Kin<strong>der</strong>garten fun&care, Wien<br />

- Projekte „Mädchen sind an<strong>der</strong>s – Buben auch“, „Töchtertag“<br />

von Mafalda – Verein zur För<strong>der</strong>ung und Unterstützung<br />

von Mädchen und jungen Frauen<br />

Ad 10 e)<br />

<strong>Der</strong>zeit sind keine speziellen Fortbildungsprogramme<br />

für „AnalphabetInnen und funktionellen AnalphabetInnen“<br />

in <strong>Graz</strong> bekannt. Die Umsetzung solcher Programme<br />

ist sicher dringend notwendig und sollte die<br />

interkulturellen und Bildungskomponenten berücksichtigen.<br />

Neben Programmen, die eine Verringerung des Bildungsgefälles<br />

zwischen Mann und Frau sichern, müsste<br />

die <strong>Stadt</strong> vor allem Programme umsetzen, die die Aufenthaltssicherheit<br />

<strong>der</strong> Frauen aus Drittstaaten bei Scheidung/Gewalt<br />

erhöhen.<br />

Artikel 11<br />

1. Die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Maßnahmen<br />

zur Beseitigung <strong>der</strong> Diskriminierung <strong>der</strong> Frau auf

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