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Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz

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5.1 Recht auf soziale Sicherheit<br />

- Taxizubringerdienst SeniorInnenwohnhaus<br />

Anton-Wildgans-Weg<br />

- Behin<strong>der</strong>tentaxi mit 55.674 Freifahrten (+ 12.078 Freifahrten<br />

gegenüber 2007)<br />

- Weitere Angebote zur För<strong>der</strong>ung von sozialen Kontakten,<br />

Gesundheit und Erholung.<br />

Generationenzusammenführung<br />

- SeniorInnensommerprogramm „Programm Sommer<br />

<strong>Graz</strong> 55+“: „Cafe <strong>Graz</strong>“, Schwimmen, Turnen<br />

- SeniorInnencard<br />

- SeniorInnenbeirat<br />

- Projekte: „From Isolation to Inclusion“, „Points for Action“<br />

in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, Senior<br />

Guides und SenEmpower<br />

Zentralküche<br />

- 1.328.867 Essen wurden im „cook and chill“-Verfahren<br />

hergestellt.<br />

Allgemein sind in <strong>der</strong> Beratung, Information und Begleitung<br />

gleich wie im Jahr 2007 17 DiplomsozialarbeiterInnen<br />

und sechs SozialbetreuerInnen an fünf Stützpunkten<br />

für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt. 181<br />

Festzuhalten ist, dass die Bereiche Soziales und Gesundheit<br />

in Wechselwirkung stehen. Armut produziert<br />

Krankheit und umgekehrt. Vermehrte Arbeitslosigkeit,<br />

ein starker Anstieg in Teilzeit- und Leiharbeit, Verschuldung<br />

und Privatkonkurs, chronische gesundheitliche Belastung,<br />

aber auch die Zugehörigkeit zu einer Min<strong>der</strong>heitsgruppe<br />

gefährden die soziale Sicherheit. Auch in<br />

<strong>Graz</strong> ist diese Entwicklung in den letzten Jahren vermehrt<br />

sichtbar. Aufgrund <strong>der</strong> Erfahrungen <strong>der</strong> letzten<br />

Jahre und <strong>der</strong> aktuellen Entwicklung wird lei<strong>der</strong> eine<br />

Verschärfung <strong>der</strong> sozialen Situation und damit <strong>der</strong> ge-<br />

57<br />

sundheitlichen Chancenungleichheit erwartet. 182 (Mehr<br />

dazu siehe Kapitel 5.3.2 Recht auf angemessene Lebensführung:<br />

Gesundheit.)<br />

Auch die Themen Soziales und Wohnung bzw. Soziales<br />

und <strong>Stadt</strong>planung stehen in Zusammenhang: <strong>Der</strong> Zugang<br />

zu adäquatem und leistbarem Wohnraum stellt für<br />

viele armutsgefährdete Personen ein großes Problem<br />

dar (siehe Kapitel 5.3.1 Recht auf angemessene Lebensführung:<br />

Wohnen). So wird beispielsweise die Konzentration<br />

von Gemeindewohnungen in bestimmten<br />

<strong>Stadt</strong>teilen und die daraus resultierende sozialräumliche<br />

Segregation bestimmter Bevölkerungsgruppen, wodurch<br />

problematische Soziallagen noch weiter verfestigt<br />

werden können, in Kapitel (5.3.4 Recht auf angemessene<br />

Lebensführung: <strong>Stadt</strong>planung) behandelt.<br />

Probleme und Defizite<br />

Folgende Probleme und Defizite können festgehalten<br />

werden:<br />

- Fehlende Ressourcen zur Teilhabe an <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

und an Gesundheitsangeboten 183<br />

- Mangelnde Berücksichtigung kultureller Unterschiede<br />

und erschwerter Zugang durch Sprachbarrieren 184<br />

- Fehlende Krankenversicherung 185<br />

- Fehlende nie<strong>der</strong>schwellige Angebote (Zugangsbarrieren<br />

in sozialen aber auch medizinischen Bereichen) 186<br />

- Verschärfung im Asylrecht 187<br />

- Defizitäre Wohnsituationen (zu teuer, zu klein) 188<br />

- Tendenz zu „neuer Armut“ (versteckte Armut) 189 . Sozialhilfe<br />

wird von 49% bis 61% <strong>der</strong> Haushalte, die Anspruch<br />

auf diese Leistungen hätten, nicht beantragt.<br />

Gründe dafür sind einerseits fehlende Information o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> damit verbundene hohe bürokratische Aufwand,<br />

an<strong>der</strong>erseits sind es vielfach Schamgefühle und Angst<br />

vor Stigmatisierung. 190<br />

Alarmierend ist die Tendenz zur versteckten Armut.<br />

Sozialhilfe wird von 49% bis 61% <strong>der</strong> Haushalte,<br />

die Anspruch auf diese Leistungen hätten, nicht<br />

beantragt.<br />

181 Ibid. – 182 Caritas Marienambulanz, Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>. – 183 Ibid. – 184 Ibid. – 185 Ibid. – 186 Ibid. – 187 Ibid. – 188 Ibid. – 189 Vgl. Alfred Stingl,<br />

Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>. – 190 Vgl. Institut für Arbeitsmarktbetreuung und Forschung Steiermark, Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, S. 32 sowie: Caritas Marienambulanz, Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>.

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