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Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz

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64<br />

heimen. Im Jahre <strong>2009</strong> wurden 24 Personen zugewiesen.<br />

Insgesamt stehen 123 Übergangswohnungen zur<br />

Verfügung. Das Männerwohnheim <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> ist<br />

mit 74 Plätzen in Mehrbettzimmern, das Frauenwohnheim<br />

mit 65 Plätzen in Wohngemeinschaften, in denen<br />

auch Kin<strong>der</strong> untergebracht werden können, ausgestattet.<br />

Weiters kann die <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> auch knapp über 400 SeniorInnenwohnungen<br />

zuweisen. <strong>Der</strong>zeit leben zwischen<br />

800 – 900 Personen in Übergangswohnungen, Wohnheimen<br />

o<strong>der</strong> Notschlafstellen. Die Anzahl wohnungsloser<br />

Menschen, die ihr Leben auf <strong>der</strong> Straße bestreiten, wurde<br />

auf etwa 70 Personen geschätzt. 231<br />

In den Jahren 2008 und <strong>2009</strong> wurden 36 neue Wohnungen<br />

errichtet. 7 Wohnhäuser wurden saniert, in 13<br />

Wohnungen wurde ein Bad eingebaut und weitere 134<br />

an die Fernwärme angeschlossen (siehe auch Kapitel 8<br />

Evaluierung <strong>der</strong> Empfehlungen aus dem Vorjahr). In den<br />

nächsten Jahren ist die Errichtung von 412 Wohnungen<br />

geplant. 232<br />

Die beiden größten nicht städtischen Einrichtungen <strong>der</strong><br />

Wohnungslosenhilfe sind die Caritas (Arche 38, Team on<br />

und betreute Übergangswohnungen, Haus Elisabeth,<br />

Schlupfhaus, Ressidorf und Frauenwohnheim für ausländische<br />

Frauen) und die Vinzenzgemeinschaft (Vinzidorf, Vinzinest,<br />

Vinzitel und Haus Rosalie). Gemeinsam konnten sie<br />

mit Stand Februar <strong>2009</strong> rund 390 Wohnplätze anbieten (davon<br />

Caritas 240 und Vinzenzgemeinschaft 150). 233<br />

Da sich aus <strong>der</strong> Obdachlosigkeit viele weitere Probleme<br />

ergeben, bieten die diversen Einrichtungen auch unterschiedliche<br />

lebensnotwendige Serviceeinrichtungen<br />

wie Essen, Duschen, Wäscheservice, medizinische<br />

Grundversorgung und Beratungsdienste an.<br />

Probleme und Defizite<br />

Die Situation am <strong>Graz</strong>er Wohnungsmarkt, auf dem adäquate<br />

und leistbare Wohnungen für armutsgefährdete<br />

5.3 Recht auf angemessene Lebensführung<br />

Haushalte bzw. Personen kaum zugänglich sind, gestaltet<br />

sich schwierig. Durch die zunehmende Verarmung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung steigt <strong>der</strong> Bedarf an leistbaren Wohnungen<br />

generell und jener an Gemeindewohnungen im<br />

Beson<strong>der</strong>en. 234 Die Zahl <strong>der</strong> für Gemeindewohnungen<br />

vorgemerkten Personen hat sich seit Jänner 2006 mehr<br />

als verdoppelt. Während früher um die 800 Personen<br />

vorgemerkt waren, waren es mit Stand März 2010 deutlich<br />

über 1.600, wobei trotz <strong>der</strong> Öffnung für daueraufenthaltsberechtigte<br />

Drittstaatsangehörige bei <strong>der</strong> Vergabe<br />

von Gemeindewohnungen MigrantInnen einen eher<br />

kleinen Teil <strong>der</strong> Vorgemerkten ausmachen. 235<br />

Generell kann festgehalten werden, dass nur knapp<br />

32% aller im Rahmen <strong>der</strong> LQI-Bevölkerungsbefragung<br />

2008/<strong>2009</strong> befragten Personen mit <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Kosten<br />

für den Wohnraum zufrieden sind. 236<br />

Die größte Unzufriedenheit hinsichtlich <strong>der</strong> Wohnsituation<br />

und des Zusammenlebens in <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

Nachbarschaft zeigt sich laut Auswertung <strong>der</strong> LQI-Bevölkerungsbefragung<br />

vor allem in den drei Innenstadtbezirken<br />

Lend, Gries und Jakomini. 237<br />

Die Gebiete mit vielen Gemeinde- und Übergangswohnungen<br />

zählen zu den sozialen Brennpunkten <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>. Dort leben zu einem großen Teil armutsgefährdete<br />

Großfamilien, MigrantInnen, ältere Menschen<br />

und AlleinerzieherInnen. 238 Durch eine daraus resultierende<br />

sozialräumliche Segregation können soziale Probleme<br />

noch weiter verschärft und verfestigt werden. Im<br />

öffentlichen und medialen Diskurs führt <strong>der</strong> Umstand,<br />

dass Personen mit Migrationshintergrund und unterprivilegierte<br />

Personen zumeist in den Bezirken des rechten<br />

Murufers leben, oft zum Eindruck von „Ghetto-Bildungen“<br />

und damit verbunden zu rassistischen und<br />

diskriminierenden Abwehrhaltungen. 239<br />

Als bedenklich erweist sich nach wie vor die Entwicklung,<br />

dass vermehrt junge Menschen (meist mit schlech-<br />

Die Zahl <strong>der</strong> für Gemeindewohnungen<br />

vorgemerkten Personen hat sich seit Jänner<br />

2006 mehr als verdoppelt.<br />

231 Vgl. Institut für Arbeitsmarktbetreuung und Forschung Steiermark, Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, S. 67. – 232<br />

Vgl. Magistrat <strong>Graz</strong>, Amt für Wohnungsangelegenheiten, Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>. – 233 Vgl. Institut für Arbeitsmarktbetreuung und Forschung Steiermark,<br />

Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, S. 68-69. – 234 Vgl. Magistrat <strong>Graz</strong>, Amt für Wohnungsangelegenheiten, Beitrag<br />

zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>. Sowie Magistrat <strong>Graz</strong>, Sozialamt, Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>. – 235 Vgl. Kleine Zeitung vom 03.03.2010, S. 27. – 236 Vgl.<br />

LQI Befragung <strong>2009</strong>, Ergebnisse <strong>Graz</strong>, online verfügbar unter http://www1.graz.at/statistik/lqi_<strong>2009</strong>/LQI.pdf (18.08.2010). – 237 Vgl. Institut für Arbeitsmarktbetreuung und<br />

Forschung Steiermark, Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, S. 41. – 238 Vgl. Institut für Arbeitsmarktbetreuung und Forschung<br />

Steiermark, Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, S. 39. – 239 Vgl. ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus,<br />

Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>.

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