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Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz

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7.1 Kin<strong>der</strong>rechte in <strong>Graz</strong><br />

Die Arbeitsmarktsituation <strong>der</strong> Jugendlichen ist<br />

schlechter als jene <strong>der</strong> restlichen Erwerbsbevölkerung.<br />

Am meisten betroffen sind Jugendliche mit mäßigen<br />

Schulerfolgen, wenigunterstützendem Elternhaus o<strong>der</strong><br />

Migrationshintergrund.<br />

betroffen. Das „Scheidungsrisiko“ aus Sicht <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>,<br />

also die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Eltern vor dem<br />

18. Geburtstag scheiden lassen, lag demnach bei 20,5<br />

Prozent. 359<br />

Seit dem Kindschaftsrechts-Än<strong>der</strong>ungsgesetz 2001<br />

wird die Möglichkeit <strong>der</strong> Beibehaltung <strong>der</strong> Obsorge bei<strong>der</strong><br />

Elternteile von einem relativ hohen Anteil angenommen<br />

(ca. 50 %), und dies wirkt sich laut Familienbericht<br />

2010 positiv auf die Beteiligten aus (deeskalationsför<strong>der</strong>nd<br />

und besuchstagesichernd). Diese Entwicklung<br />

gehört zu den positiven Seiten dieser weit verbreiteten<br />

Erfahrungen von Kin<strong>der</strong>n/Jugendlichen.<br />

<strong>Der</strong> Bericht „Kin<strong>der</strong>rechte in <strong>der</strong> Steiermark <strong>2009</strong>“ stellt<br />

die Lage jedoch wie folgt dar: „Nach wie vor sind die wenigen<br />

Beratungsstellen stets damit beschäftigt, Erwachsenen<br />

zu verdeutlichen, dass die Scheidung/Trennung<br />

des Paares nicht gleichzeitig eine Trennung vom Kind bedeutet.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> komplexen Fälle nimmt vermutlich<br />

zu, die Anzahl <strong>der</strong> Erwachsenen, die nach Beratung, Mediation,<br />

Besuchsbegleitung suchen, nimmt sicher zu.“ 360<br />

Empfehlungen<br />

- „Es fehlen in <strong>der</strong> Steiermark Institutionen, die Kin<strong>der</strong>n/<br />

Jugendlichen im Trennungs-/Scheidungsprozess ausreichend<br />

Aufmerksamkeit widmen können. Es braucht<br />

Institutionen und sichere Orte, an denen nichtobsorgeberechtigte<br />

Elternteile ihren Kin<strong>der</strong>/Jugendlichen<br />

unter Begleitung guten Gewissens und vertrauensvoll<br />

begegnen können. Es braucht finanzierbare Mediationsangebote<br />

für Eltern und Beratungsstellen bzw. Kapazitäten<br />

<strong>der</strong> Jugendwohlfahrt, die vor einer strittigen<br />

Eskalation beratend, unterstützend, mediierend ... eingreifen<br />

können/wollen/dürfen“ 361 – und es braucht Kin<strong>der</strong>beistände<br />

bei allen Gerichten. Diesen Befund zeigt<br />

bereits <strong>der</strong> <strong>Menschenrechtsbericht</strong> 2007 auf: „In Pflegschafts-<br />

und Obsorgeverfahren wird oft darauf vergessen,<br />

die Befindlichkeit und die Meinung des Kindes zu<br />

erfragen und zu berücksichtigen.“ 362<br />

87<br />

- Auch wenn Kin<strong>der</strong>/Jugendliche die stürmische Zeit <strong>der</strong><br />

Trennung/Scheidung <strong>der</strong> Eltern gut überstehen, müssen<br />

vorausblickend gedacht genügend leistbare Begleit-<br />

und Betreuungsmöglichkeiten in <strong>Graz</strong> angeboten<br />

werden.<br />

„Wollen Sprachrohr für die Jugend sein“ – „Burschen<br />

an <strong>der</strong> AHS gehen am ehesten zur Wahl“ – „Keine<br />

Ignoranten“ (SmZ, 21.4.2010, BORG Kindberg) 364<br />

Artikel 12 und 13: Das Recht des Kindes gehört zu werden<br />

und mitzureden<br />

M. S., 13 J. Das Kin<strong>der</strong>Parlament ist für mich sehr wichtig,<br />

weil man bei den meisten PolitikerInnen das Gefühl<br />

hatte, dass man schon recht ernst genommen wird.<br />

Die Bewohner von <strong>Graz</strong> sind ja nicht nur Erwachsene,<br />

son<strong>der</strong>n auch Kin<strong>der</strong>. Die haben ja auch beson<strong>der</strong>e<br />

Vorstellungen, wie sie leben wollen und wie ihre <strong>Stadt</strong><br />

sein soll, und das wissen die Erwachsenen ja nicht. Es<br />

hat mich gefreut, dass wir wie<strong>der</strong> einen Spielplatz mit<br />

den dort spielenden Kin<strong>der</strong>n gemeinsam planen durften,<br />

weil das ja gezeigt hat, dass wir das bei <strong>der</strong> ersten<br />

Spielplatzplanung gut gemacht haben. Sehr schwierig<br />

für mich war, die Anträge im Gemein<strong>der</strong>at vorzutragen,<br />

weil da fast niemand zugehört hat. Das war sehr frustrierend<br />

für mich. Ich habe viele Jahre im Kin<strong>der</strong>Parlament<br />

mitgearbeitet und dadurch auch gelernt, Erwachsenen<br />

gegenüber meine Meinung zu sagen.<br />

In <strong>der</strong> Steiermark ist laut Volksrechtegesetz §180a jede<br />

Gemeinde verpflichtet, Informations- und Mitsprachemöglichkeiten<br />

(z. B. Kin<strong>der</strong>-/Jugendgemein<strong>der</strong>äte) einzurichten<br />

und die Meinung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

in die Beratungen <strong>der</strong> Gemeinde mit einzubeziehen.<br />

Durch das Kin<strong>der</strong>Parlament <strong>Graz</strong>, das seit 5 Jahren existiert,<br />

ist diese For<strong>der</strong>ung gut erfüllt, und als solches wird<br />

das Projekt auch von an<strong>der</strong>en Städten gewürdigt.<br />

Mitsprache in an<strong>der</strong>en kin<strong>der</strong>- bzw. jugendrelevanten<br />

Lebenswelten kommt seltener vor:<br />

360 Kin<strong>der</strong>rechte in <strong>der</strong> Steiermark <strong>2009</strong>. Eine Darstellung des aktuellen Status aus Sicht <strong>der</strong> psycho-sozialen Praxis. Alternativbericht zur UN-Konvention über die Rechte<br />

des Kindes. Kapitel 5.6. (Seite 82). Herausgeberin: Kin<strong>der</strong>büro Steiermark, <strong>Graz</strong>, <strong>2009</strong>. – 361 Kin<strong>der</strong>rechte in <strong>der</strong> Steiermark <strong>2009</strong>. Eine Darstellung des aktuellen Status<br />

aus Sicht <strong>der</strong> psycho-sozialen Praxis. Alternativbericht zur UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Kapitel 5.6. (Seite 82). Herausgeberin: Kin<strong>der</strong>büro Steiermark, <strong>Graz</strong>,<br />

<strong>2009</strong>. – 362 <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> 2007. Kapitel 4.6 Schutz <strong>der</strong> Familie (Seite 34) Herausgeber: Geschäftsstelle des Menschenrechtsbeirat <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>. Europäisches<br />

Trainings– und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie. <strong>Graz</strong>. – 363 SchülerInnen machen Zeitung, 21. April 2010, BORG Kindberg über MITBE-<br />

STIMMUNG – 364 Statement eines Mitglieds des Kin<strong>der</strong>Parlaments <strong>Graz</strong> anlässlich 5 Jahre Kin<strong>der</strong>Parlament <strong>Graz</strong> (2. Juni

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