24.08.2013 Aufrufe

Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz

Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz

Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorwort<br />

<strong>Der</strong> vorliegende Bericht verdeutlicht wie<strong>der</strong>holt, dass<br />

die dringendsten Probleme im Bereich <strong>der</strong> Gleichbehandlung<br />

und Nicht-Diskriminierung liegen. Die verfügbaren<br />

Daten sind alarmierend. Die häufigsten Diskriminierungsgründe<br />

sind nach wie vor Geschlecht, ethnische<br />

Zugehörigkeit und Herkunft sowie Religionszugehörigkeit.<br />

Auffallend ist, dass diese Gründe zumeist gemeinsam<br />

in Form von Mehrfachdiskriminierungen auftreten.<br />

Dies ist auch aus dem Armutsbericht ersichtlich. Kommen<br />

die Merkmale „Geschlecht, Herkunft, Vermögen<br />

und Alter“ zusammen, steigt die Armutsgefährdung<br />

überproportional. <strong>Der</strong> Diskriminierungsgrund „sozialer<br />

Status“, welcher von <strong>der</strong> EU-Richtlinie nicht, wohl aber<br />

von <strong>der</strong> Europäischen Menschenrechtskonvention anerkannt<br />

ist, wird unterschätzt, auch weil es eine Tendenz<br />

zur Individualisierung <strong>der</strong> Verantwortung für soziale Positionierung<br />

und gesellschaftlichen Auf- o<strong>der</strong> Abstieg<br />

gibt. Das heißt aber nicht, dass „nicht zählt, was nicht<br />

gezählt wird“. Alarmierend sind auch die Daten über die<br />

Diskriminierungsbereiche und –täter. Erstmals nehmen<br />

die Diskriminierungsbeschwerden gegen Behörden den<br />

negativen Spitzenplatz in den Statistiken ein. Dies kann<br />

sehr unterschiedliche Gründe haben, jedenfalls ist hier<br />

unmittelbarer Handlungsbedarf durch die betroffenen<br />

Behörden gegeben.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong> behandelt als Schwerpunkte<br />

die Rechte von Frauen und die Rechte von Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen. Beide Beiträge sind lesenswert.<br />

Es ist zu wünschen, dass die darin geäußerten Empfehlungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e zur sozialen Sicherheit, zum Recht<br />

auf Bildung (für alle), zum Recht auf Teilhabe und Gehör<br />

und zum Gewaltschutz von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

o<strong>der</strong> die Empfehlungen zu Gleichstellungsmaßnahmen<br />

von Frauen und <strong>der</strong>en bessere Absicherung vor sozialen<br />

Bedarfslagen ernst genommen und umgesetzt werden.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> kann nicht die Augen davor verschließen,<br />

dass Kin<strong>der</strong> einer erhöhten Armutsgefährdung ausgesetzt<br />

sind o<strong>der</strong> Frauen um mehr als 25 % weniger verdienen<br />

als Männer.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> wird eine noch deutlichere Positionierung<br />

als Menschenrechtsstadt empfohlen, in Symbolen, in<br />

Worten und in Taten. Diese Positionierung muss glaubwürdig<br />

und sichtbar sein. Ziel und Auftrag sind es, eine<br />

gelebte, für alle wirksame Kultur <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

zu entwickeln und aufrecht zu erhalten. Dies erfor<strong>der</strong>t<br />

(noch) mehr Anstrengungen als bisher, wie <strong>der</strong> vorliegende<br />

Bericht ausführlich belegt.<br />

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Benedek,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Menschenrechtsbeirates<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong><br />

<strong>Graz</strong> im Oktober 2010<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!