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Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz

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56<br />

Bei Betrachtung <strong>der</strong> soziodemografischen Merkmale<br />

<strong>der</strong> SozialhilfebezieherInnen in den ersten drei Quartalen<br />

des Jahres <strong>2009</strong> in <strong>Graz</strong> ist festzustellen, dass<br />

Personen im Haupterwerbsalter mit über 70% die größte<br />

Gruppe <strong>der</strong> SozialhilfebezieherInnen darstellen. Alarmierend<br />

ist, dass bereits 13% <strong>der</strong> BezieherInnen unter<br />

25 Jahre (Frauen wie<strong>der</strong>um stärker vertreten) waren.<br />

Den Familienstand betreffend zeigte sich, dass <strong>der</strong><br />

Großteil <strong>der</strong> BezieherInnen ledig war. Hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Staatsbürgerschaft waren 74% aller BezieherInnen österreichische<br />

StaatsbürgerInnen, 5% stammten aus<br />

den EU-Mitgliedsstaaten und 21% aus Nicht EU-Mitgliedstaaten.<br />

177<br />

Die Gesamtausgaben für die Behin<strong>der</strong>tenhilfe beliefen<br />

sich im Jahr <strong>2009</strong> auf rund 45,3 Millionen Euro (rund 7,9<br />

Millionen Euro mehr als im Jahr 2007). Das Sozialamt<br />

bietet nach dem Behin<strong>der</strong>tengesetz 14 Arten <strong>der</strong> Hilfestellung.<br />

5.510 (+ 528 gegenüber 2007) Anträge wurden<br />

im Jahr <strong>2009</strong> gestellt. Außerdem verfügt die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Graz</strong> über eine weisungsgebundene Behin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />

mit externem Behin<strong>der</strong>tenbüro sowie einen Behin<strong>der</strong>tenbeirat.<br />

178<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Überschuldung in <strong>Graz</strong> ist festzuhalten,<br />

dass gemäß EU-SILC-Erhebung 2008 im Erhebungsjahr<br />

2007 etwa 21.300 <strong>Graz</strong>erInnen im Alter zwischen 20<br />

und 64 Jahren ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten in<br />

den letzten fünf Jahren hatten und 42.500 Personen in<br />

den letzten 12 Monaten Ersparnisse für den Lebensunterhalt<br />

verwendeten. Erfahrungen diverser sozialer Einrichtungen<br />

bestätigen die verschärfte soziale Situation:<br />

<strong>Der</strong> Andrang in sozialen Einrichtungen wie Essensausgabestellen,<br />

Sozialmärkten o<strong>der</strong> Einrichtungen, die gratis<br />

o<strong>der</strong> verbilligt Kleidung ausgeben, nimmt zu. Etwa<br />

900 <strong>Graz</strong>erInnen kontaktierten im Jahr 2008 die SchuldnerInnenberatung<br />

Steiermark, 2000 Haushalte suchten<br />

um Unterstützung bei <strong>der</strong> Caritas Sozialberatung an. 179<br />

5.1 Recht auf soziale Sicherheit<br />

Fast ein Drittel <strong>der</strong> <strong>Graz</strong>erInnen verdiente<br />

weniger als 12.000 Euro brutto im Jahr 2007. Diese<br />

Personen mussten mit einem durchschnittlichen<br />

Nettomonatsgehalt von 324 Euro leben.<br />

<strong>Der</strong> Magistrat <strong>Graz</strong> berichtet folgende Leistungen <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> in den Bereichen Wohnen, soziale Dienste,<br />

Tageszentren und Generationenzusammenführung: 180<br />

Wohnen<br />

- Mietenzuzahlung zur Wohnraumerhaltung im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Sozialhilfe<br />

- Fünf Übergangswohnhäuser sowie ein Männerwohnheim<br />

und ein Frauenwohnheim zur Vermeidung von<br />

Wohnungslosigkeit. In beiden sind die Nächtigungszahlen<br />

geringer als im Jahr 2007: Im Männerwohnheim<br />

wurden 23.078 Nächtigungen (- 974 gegenüber<br />

2007), im Frauenwohnheim 18.654 (-1.620) gezählt.<br />

- Laufende Kooperation mit <strong>der</strong> Wohnungssicherungsstelle<br />

<strong>der</strong> Caritas<br />

- Neun SeniorInnenwohnhäuser<br />

- Zuweisung von barrierefreien Wohnungen über das<br />

Sozialamt<br />

- Weiterführung des Projekts Sozialraumorientierung und<br />

Lebensqualitätsindikatoren<br />

Soziale Dienste<br />

- Unterstützung bei <strong>der</strong> selbstbestimmenden Gestaltung<br />

<strong>der</strong> persönlichen Lebenssituation im Alter<br />

- Ambulante soziale Dienste wie Hauskrankenpflege, Alten-/Pflegehilfe,<br />

Heimhilfe flächendeckend in allen 17<br />

<strong>Stadt</strong>bezirken durch neun Organisationen<br />

- Rund 202.700 (+ 11.700 gegenüber 2007) Betreuungsstunden<br />

Tageszentren Liberty und Solidar<br />

- Gezielte Maßnahmen durch tageweise Betreuung<br />

- Dezentraler Mittagstisch und rollen<strong>der</strong> Essenszustelldienst<br />

mit Ausgabe von 1.038 (- 251 gegenüber 2007)<br />

Portionen<br />

- Wohnungsreinigungsdienst<br />

- Einkommensabhängige GVB-Jahresnetzkarte<br />

177 Institut für Arbeitsmarktbetreuung und Forschung Steiermark, Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, S. 34-35. – 178<br />

Ibid. – 179 Vgl. Institut für Arbeitsmarktbetreuung und Forschung Steiermark, Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, S.<br />

86-89. – 180 Ibid.

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