Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz
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9. Empfehlungen des Menschenrechtsbeirates<br />
Die im Folgenden angeführten Empfehlungen wurden<br />
in <strong>der</strong> Sitzung des Menschenrechtsbeirates vom 30. 9.<br />
2010 abgestimmt. Sie stellen Empfehlungen des Menschenrechtsbeirates<br />
dar. Die Entstehungsgeschichte <strong>der</strong><br />
Empfehlungen des Beirates beruht auf noch nicht umgesetzten<br />
Empfehlungen <strong>der</strong> Vorberichte 2007 und 2008<br />
und einer Auswahl an neu vorgebrachten Empfehlungen<br />
<strong>der</strong> berichtenden Einrichtungen. Die Arbeitsgruppe hat<br />
sämtliche Empfehlungen redaktionell ausgewählt und<br />
überarbeitet. <strong>Der</strong> Katalog wurde dem Beiratsplenum zur<br />
Diskussion und Abstimmung vorgelegt und in <strong>der</strong> nachstehenden<br />
Form beschlossen. Erstmals wurden den<br />
Empfehlungen Umsetzungshorizonte angefügt, wobei<br />
die Bemessung kurzfristig 1 bis 2 Jahre, mittelfristig 3 bis<br />
5 und langfristig länger als 5 Jahre bedeuten.<br />
Gesetzgebung und Wirkungsbereiche<br />
• <strong>Der</strong> Menschenrechtsbeirat empfiehlt, <strong>der</strong> Charta zum<br />
Schutze <strong>der</strong> Menschenrechte in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> beizutreten<br />
(Netzwerk „Konferenz <strong>der</strong> Städte für die Menschenrechte“).<br />
Umsetzungshorizont: mittelfristig<br />
• <strong>Der</strong> Menschenrechtsbeirat empfiehlt, <strong>der</strong> Charta für<br />
die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler<br />
Ebene beizutreten (Council of European Municipalities<br />
and Regions, „Acting locally for Equality“ 2006).<br />
Umsetzungshorizont: mittelfristig<br />
• <strong>Der</strong> Menschenrechtsbeirat empfiehlt, die For<strong>der</strong>ungen<br />
und Empfehlungen <strong>der</strong> im Dezember <strong>2009</strong> vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> beschlossenen Resolution<br />
gegen Gewalt an Frauen umzusetzen.<br />
Umsetzungshorizont: kurz-/mittelfristig<br />
• <strong>Der</strong> Menschenrechtsbeirat empfiehlt, das vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> im November <strong>2009</strong> (GZ: MD<br />
– 031992/<strong>2009</strong>) beschlossene 10-Punkte-Programm<br />
gegen Rassismus <strong>2009</strong> bis 2012 im Rahmen <strong>der</strong> Verpflichtungen<br />
<strong>der</strong> Europäischen Städtekoalition gegen<br />
Rassismus umzusetzen.<br />
Umsetzungshorizont: kurz-/mittelfristig<br />
Verbot <strong>der</strong> Diskriminierung<br />
• Es wird empfohlen, durch Aufklärungsarbeit auf gängige<br />
Diskriminierungspraktiken, insbeson<strong>der</strong>e in den<br />
Bereichen Arbeit, Wohnen und öffentliche Dienstleistungen,<br />
wie Bedienung in Lokalen, hinzuweisen, Diskriminierung<br />
konsequent zu ahnden und in Wie<strong>der</strong>holungsfällen<br />
die Gewerbeberechtigung zu entziehen.<br />
Darüber hinaus sollte seitens <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit den Sozialpartnern ein Bildungs- und<br />
Sensibilisierungsprogramm für menschenrechtskon-<br />
133<br />
formes Führen eines Unternehmens – in Kooperation<br />
mit den <strong>Graz</strong>er Fachstellen <strong>der</strong> Menschenrechts- und<br />
Antidiskriminierungsarbeit sowie <strong>der</strong> Gleichbehandlungsanwaltschaft<br />
– entwickelt und umgesetzt werden.<br />
Umsetzungshorizont: permanent<br />
• Hinsichtlich <strong>der</strong> Gleichstellung von Frauen und Männern<br />
in <strong>der</strong> Arbeitswelt wird eine konsequente Koppelung<br />
von Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungen und <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Auftragsvergabe an Gleichstellungsmaßnahmen empfohlen.<br />
Dies sollte von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> mit dem Land<br />
Steiermark in die Wege geleitet werden.<br />
Umsetzungshorizont: mittelfristig<br />
• <strong>Der</strong> Menschenrechtsbeirat empfiehlt, die Einhaltung<br />
<strong>der</strong> Nichtdiskriminierungsklauseln in den städtischen<br />
AGB in <strong>der</strong> Praxis zu überprüfen und zu vollziehen.<br />
Umsetzungshorizont: kurzfristig<br />
• Die Durchführung einer Informationskampagne zum<br />
Rechtsschutz gegen Rassismus im Alltag, in den GVB,<br />
an öffentlichen Plätzen, usw. sowie einschlägige Schulungen<br />
des Personals in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
wird empfohlen.<br />
Umsetzungshorizont: kurzfristig<br />
• Es muss eine regelmäßige Berichterstattung im Gemein<strong>der</strong>at<br />
und Stellungnahmen <strong>der</strong> zuständigen politischen<br />
ReferentInnen, insbeson<strong>der</strong>e des Bürgermeisters,<br />
geben.<br />
Umsetzungshorizont: permanent<br />
• Die Einrichtung von eigenen Budgetpositionen für die<br />
Gleichbehandlungsbeauftragte im Rahmen des Voranschlags<br />
des Frauenreferates <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> wird empfohlen.<br />
Umsetzungshorizont: kurzfristig<br />
• Spezifische Angebote, die Handlungsmöglichkeiten für<br />
ZeugInnen (aber auch Opfer) von Diskriminierungen<br />
aufzeigen und zu zivilcouragiertem Agieren ermutigen,<br />
werden empfohlen. Im Speziellen sind auch berufsspezifische<br />
Bildungsmaßnahmen nötig, die aufzeigen,<br />
welche Risiken und Möglichkeiten im jeweiligen beruflichen<br />
Umfeld gegeben sind.<br />
Umsetzungshorizont: kurz-/mittelfristig<br />
• Generell sind <strong>der</strong> Ausbau und die langfristige Absicherung<br />
<strong>der</strong> bestehenden Projekte im Bereich <strong>der</strong> Antidiskriminierungs-<br />
und Antirassismusarbeit zu empfehlen.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> möge für Schwerpunktprojekte mehrjährige<br />
För<strong>der</strong>ungsverträge vorsehen.<br />
Umsetzungshorizont: permanent<br />
• Verstärkte Aufklärungsarbeit und bewusstseinsbildende<br />
Maßnahmen mit dem Ziel, ein Verständnis für die<br />
Funktionsweise des Systems <strong>der</strong> Diskriminierung zu erreichen<br />
und verfestigte Bil<strong>der</strong> und Vorurteile aufzubrechen,<br />
werden empfohlen. In diesem Zusammenhang