Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz
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- Generelle Tendenz, das Recht auf soziale Sicherheit in<br />
Frage zu stellen und die Verantwortung primär den Einzelpersonen<br />
zu übertragen. Diese Tendenz stellt Sozialleistungen<br />
oft in Frage und macht es zunehmend<br />
schwieriger, neue notwendige Leistungen zu implementieren.<br />
191<br />
Gute Praxis<br />
Gemäß <strong>der</strong> Empfehlung aus dem <strong>Menschenrechtsbericht</strong><br />
2007 wurden vom Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> in Kooperation<br />
mit dem Verein ErfA im Jahr <strong>2009</strong> das <strong>Graz</strong>er<br />
Aktionsprogramms gegen Armut 192 erstellt und im<br />
Juni 2010 <strong>der</strong> erste Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> 193<br />
veröffentlicht. (siehe Kapitel 8 Evaluierung <strong>der</strong> Empfehlungen).<br />
Damit ist die Basis für eine effiziente und bedarfsgerechte<br />
Maßnahmenplanung in <strong>Graz</strong> geschaffen.<br />
Ein gutes Beispiel aus <strong>der</strong> Praxis ist die Einrichtung Ambulatorium<br />
Caritas Marienambulanz. Die angebotene<br />
nie<strong>der</strong>schwellige medizinische Versorgung hilft Menschen,<br />
gesundheitliche Schwierigkeiten zu behandeln<br />
und so ein wenig soziale Sicherheit wie<strong>der</strong> zu finden. 194<br />
Ombudsinitiativen von Medien für soziale Fragen<br />
(z.B. Die Woche, Kleine Zeitung)<br />
Die Schuldnerberatung Steiermark GmbH ist eine<br />
wichtige Einrichtung in <strong>der</strong> Armutsprävention. Die<br />
Schuldnerberatung hilft armutsgefährdeten Menschen<br />
bzw. in Armut lebenden Menschen, ihre wirtschaftliche<br />
Situation zu verbessern. Im Wesentlichen werden fol-<br />
5.1 Recht auf soziale Sicherheit<br />
gende Ziele verfolgt: Existenzsicherung, Übersicht über<br />
die Verschuldenssituation, Motivation zur Arbeitsannahme,<br />
Unterstützung im Exekutionsverfahren, außergerichtliche<br />
und gerichtliche Schuldenregulierung, Leben<br />
mit Schulden. 195<br />
Die Caritas Sozialberatung gewährt einmalige (finanzielle<br />
und materielle) Unterstützung in Notsituationen, wie<br />
z.B. bei Begräbniskosten, Nachzahlung von Heizmaterial,<br />
bei nicht bewältigbaren laufenden Kosten (Miete,<br />
Strom, Schulden, Kreditzahlungen, Rückstände), sofern<br />
sonst kein Anspruch besteht, bis zur nächsten Auszahlung<br />
noch längere Zeit vergeht und ähnlichem. 196<br />
Empfehlungen<br />
- Im öffentlichen Bewusstsein wird die Wechselwirkung<br />
zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit<br />
viel zu wenig beachtet. Durch eine Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl<br />
von nie<strong>der</strong>schwelligen sozialmedizinischen Versorgungseinrichtungen<br />
kann ein wichtiger Beitrag<br />
zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sozialen und gesundheitlichen<br />
Chancenungleichheit geschaffen werden (Bsp. Caritas<br />
Marienambulanz). 197<br />
- Eine Versachlichung <strong>der</strong> Debatte zur Nutzung von Sozialleistungen<br />
wird empfohlen (weg vom Missbrauchsdiskurs).<br />
198<br />
- Die Umsetzung <strong>der</strong> Handlungsmaßnahmen aus Armutsbericht<br />
und Aktionsprogramm zur Armutsbekämpfung<br />
wird ebenfalls empfohlen.<br />
191 Vgl. Magistrat <strong>Graz</strong>, Sozialamt, Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>. – 192 <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> Sozialamt, <strong>Graz</strong>er Aktionsprogramm gegen Armut, Bericht <strong>2009</strong>, online verfügbar<br />
unter http://www.grazeraktionsprogrammgegenarmut.at/cms/wp-content/uploads/2010/01/aktionsprogramm_bericht<strong>2009</strong>.pdf (17.08.2010). – 193 Institut für Arbeitsmarktbetreuung<br />
und Forschung Steiermark, Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, online verfügbar unter http://www.<br />
graz.at/cms/dokumente/10148151_2766699/70929fa0/<strong>Graz</strong>er%20Armutsbericht_final_.pdf (17.08.2010). – 194 Caritas Marienambulanz, Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong><br />
<strong>2009</strong>. – 195 Vgl. Institut für Arbeitsmarktbetreuung und Forschung Steiermark, Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, S. 89-<br />
90. – 196 Vgl. Institut für Arbeitsmarktbetreuung und Forschung Steiermark, Armut in <strong>Graz</strong>, Erster Armutsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Sozialamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2010, S. 88.<br />
197 Caritas Marienambulanz, Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>. – 198 Vgl. Magistrat <strong>Graz</strong>, Sozialamt, Beitrag zum <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong>.