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Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2009 - ETC Graz

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5.2 Recht auf Arbeit, gleichen Lohn, Recht auf bezahlten, regelmäßigen Urlaub und Begrenzung <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />

<strong>Der</strong> Anteil an <strong>der</strong> Gesamtarbeitslosigkeit hat seit 2007<br />

kontinuierlich zugenommen. Unter den vorgemerkten<br />

Arbeitslosen betrug <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> nicht-österreichischen<br />

StaatsbürgerInnen im Jahr <strong>2009</strong> bereits ein<br />

Viertel (25%). Die Arbeitslosen kamen dabei überwiegend<br />

aus dem Dienstleistungssektor. Bei näherer Betrachtung<br />

zeigt sich, dass diese Personengruppe sehr<br />

stark von saisonalen Bedingungen beeinflusst wird. Die<br />

hohe Arbeitslosigkeit begründet sich in den häufig geringen<br />

bzw. nicht anerkannten Bildungsabschlüssen und<br />

in mangelnden o<strong>der</strong> fehlenden Deutschkenntnissen.<br />

Bei den Männern ist vor allem die Arbeitslosigkeit in den<br />

Bau- und Hilfsberufen auffällig. Bei den vorgemerkten<br />

Frauen dominierten Berufe aus dem Dienstleistungssektor,<br />

wobei insbeson<strong>der</strong>e Berufe aus den Bereichen<br />

Reinigung und Fremdenverkehr betroffen waren.<br />

<strong>Der</strong> Anteil an <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Langzeitbeschäftigungslosen<br />

ist mit 18% etwas geringer, aber ebenso seit 2007<br />

im Steigen begriffen. Bei näherer Betrachtung muss<br />

festgestellt werden, dass <strong>der</strong> Anteil jener Personen, die<br />

keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss<br />

besaßen, enorm hoch war. Während <strong>der</strong> Anteil<br />

aller Langzeitbeschäftigungslosen, die diesen Status<br />

aufweisen, bei 52% liegt, steigt er bei Langzeitbeschäftigungslosen<br />

ohne österreichische Staatsbürgerschaft auf<br />

83% an.<br />

Tabelle 8 zeigt die durchschnittliche Bemessungsgrundlage<br />

für das Arbeitslosengeld, wobei diese im Wesentlichen<br />

die durchschnittlichen Bruttoerwerbseinkommen<br />

von arbeitslos gewordenen Personen wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

Auffällig sind die Einkommensunterschiede zwischen<br />

Frauen und Männern (siehe Arbeitsmarktdaten Frauen),<br />

aber auch zwischen „Inlän<strong>der</strong>Innen“ und „Auslän<strong>der</strong>Innen“,<br />

wobei Frauen ohne österreichische Staatsbürgerschaft<br />

das niedrigste Einkommen aufweisen. Das<br />

Arbeitslosengeld steht in direktem Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Bemessungsgrundlage und weist daher die gleiche<br />

Problematik in Bezug auf die Einkommenshöhe (in Form<br />

von Arbeitslosengeld) auf (siehe Tabelle 9).<br />

5.2.3 Arbeitsmarktdaten Frauen<br />

<strong>Graz</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

Frauen Männer<br />

„Inlän<strong>der</strong>Innen“ 1.589,44 2.054,20<br />

„Auslän<strong>der</strong>Innen“ 1.344,68 1.938,40<br />

Tabelle 8: Durchschnittliche Bemessungsgrundlage für das Arbeitslosengeld<br />

<strong>2009</strong> Quelle: Eigene Erstellung auf Grundlage <strong>der</strong> vom AMS <strong>Graz</strong> zur Verfügung<br />

gestellten Daten für den <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Graz</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

Frauen Männer<br />

„Inlän<strong>der</strong>Innen“ 714,28 839,76<br />

„Auslän<strong>der</strong>Innen“ 650,29 815,34<br />

Tabelle 9: Durchschnittliches monatliches Arbeitslosengeld <strong>2009</strong><br />

Quelle: Eigene Erstellung auf Grundlage <strong>der</strong> vom AMS <strong>Graz</strong> zur Verfügung<br />

gestellten Daten für den <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

61<br />

Frauen verdienen in Österreich in <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />

nach wie vor um 25,5% 206 weniger als Männer. Im Vergleich<br />

zu an<strong>der</strong>en EU-Mitgliedsstaaten zählte Österreich<br />

2008 zu den Län<strong>der</strong>n mit den größten geschlechterspezifischen<br />

Einkommensunterschieden (vorletzter Platz).<br />

Somit hat sich in den letzten Jahren keine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> relativen Einkommenssituation <strong>der</strong> Frauen ergeben<br />

207 . Im Hinblick auf die Erwerbsquote haben Frauen<br />

allerdings aufgeholt. Diese lag im Jahr 2008 bei 68,6%.<br />

Diese Zunahme ist allerdings in erster Linie auf einen<br />

Anstieg <strong>der</strong> Teilzeitarbeit zurückzuführen. In Österreich<br />

arbeiteten im Jahr 2008 rund vier von zehn Frauen Teilzeit.<br />

Somit lag die Teilzeitquote von Frauen bei 41,5%. 208<br />

Die Gründe dafür sind unterschiedlich: So werden z.B.<br />

niedrige berufliche Stellungen innerhalb <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Hierarchie häufiger Frauen zugewiesen (vertikale<br />

Segregation). Frauen und Männer konzentrieren<br />

sich nach wie vor auf unterschiedliche Berufe und Wirt-<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> waren durchschnittlich 10.358 Personen<br />

arbeitslos vorgemerkt, davon 64% Männer.<br />

206 Gemessen am relativen Unterschied zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Männern in Unternehmen ab zehn unselbständig Beschäftigten<br />

in <strong>der</strong> Privatwirtschaft, gem. dem EU-Strukturindikator „Gen<strong>der</strong> Pay Gap“. Bei Berücksichtigung von Unterschieden in Beschäftigungsdauer, Alter, Ausbildung,<br />

Beruf o<strong>der</strong> Branche sinkt <strong>der</strong> geschlechterspezifische Verdienstunterschied von 25,5% auf 18,1%. – 207 Vgl. Statistik Austria, Frauenbericht 2010: Weiterhin große Lohnunterschiede<br />

zwischen Frauen und Männern in Österreich, online verfügbar unter http://www.statistik.at/web_de/dynamic/statistiken/soziales/045435 (15.09.2010). – 208 Vgl.<br />

Bundesministerium für Frauen und öffentlichen Dienst, Frauenbericht 2010. Bericht betreffend die Situation von Frauen in Österreich im Zeitraum von 1998 bis 2008,,S.127.<br />

online verfügbar unter: http://www.frauen.bka.gv.at/site/7207/default.aspx (15.9.2010).

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