04.10.2013 Aufrufe

PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

98 8. Neutrosphärische Refraktion<br />

der Arbeit wird jedoch aufgezeigt, dass diese Beeinflussung der zu messenden Strecke lediglich einem Anteil von ca.<br />

0.2% (0.4%) an ∆NEU entspricht.<br />

NEU , geom<br />

E[ ° ]<br />

−<br />

( 2.072±<br />

0.054)<br />

[ m]<br />

= ( 2.<br />

256 ± 0.<br />

0092)<br />

e<br />

δ (8-9)<br />

8.1.2 Einführende Bemerkungen zur neutrosphärischen Modellbildung<br />

δNEU,geom ist bei einigen der im weiteren Verlauf dieses Kapitels beschriebenen Modellen zur Kompensation des Einflusses<br />

der elektrisch neutralen Atmosphäre, wie bspw. dem Erweiterten Modell von Saastamoinen (SAASTAMOINEN<br />

1972), explizit in Form eines Korrekturterms berücksichtigt. Neuere Modelle basieren i.d.R. auf zenitalen Modellwerten,<br />

für die δNEU,geom - eine horizontale Schichtung der Atmosphäre vorausgesetzt - verschwindet, und den in Kapitel<br />

7.2 einführend erwähnten Mapping-Funktionen fMF, die eine Umrechnung von zenitalen Werten in beliebige<br />

Elevationen bzw. Zenitdistanzen ermöglichen. Hierbei wird die geometrische Laufzeitverzögerung in der Mapping-<br />

Funktion berücksichtigt. Eine einfache Mapping-Funktion ist mit 1/sinE bzw. 1/cosz gegeben. Die formale Beschreibung<br />

der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung unter Verwendung von Mapping-Funktionen trägt dabei der<br />

Abhängigkeit des neutrosphärischen Einflusses von der Elevation bzw. der Länge des durch die Neutrosphäre zurückgelegten<br />

Weges Rechnung. Wird die geometrische Laufzeitverzögerung vernachlässigt bzw. innerhalb der Mapping-<br />

Funktion berücksichtigt, ergibt sich somit in Abhängigkeit von der Zenitdistanz<br />

EG<br />

Zenit −6<br />

1<br />

∆NEU<br />

= f MF ( z)<br />

∆NEU<br />

= 10 N ∫ ( h)<br />

dh<br />

. (8-10)<br />

cos z<br />

E<br />

Wird δNEU,geom nicht vernachlässigt, so sind prinzipiell für die beiden Anteile der geometrischen Laufzeitverzögerung<br />

(Gleichung (8-7)) unterschiedliche Mapping-Funktionen notwendig, die vom scheinbaren bzw. wahren Elevationswinkel<br />

E bzw. E´ abhängen. Der bzgl. der lokalen topozentrischen Horizontebene definierte Winkel des direkten, ungebrochenen<br />

Signalstrahls wird als wahre Elevation bezeichnet. Im Gegensatz dazu ist mit der scheinbaren Elevation<br />

der Winkel verknüpft, der durch den gebrochenen Zielstrahl gegeben ist. Siehe hierzu . Analog sind die Begriffe die<br />

Zenitdistanzen betreffend zu verwenden.<br />

In Kapitel 6 wurde der Aufbau und die Zusammensetzung der Neutrosphäre erläutert. Es wurde aufgezeigt, dass die<br />

Neutrosphäre aus einem Gemisch trockener Gase und dem feuchten Wasserdampf zusammengesetzt ist (Kapitel 6.1.2).<br />

Dies ermöglicht eine vereinfachte, zweigeteilte neutrosphärische Modellbildung, wobei der Einfluss der Neutrosphäre<br />

in eine trockene (Index: d, engl.: dry) und eine feuchte (Index: w, engl.: wet) Komponente aufgespalten wird<br />

(Gleichung (8-11)). Gestützt wird diese Zweiteilung der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung durch physikalische<br />

und meteorologische Eigenschaften der Neutrosphäre. Bspw. ist der trockene Anteil sehr stark mit dem an der Erdoberfläche<br />

8-4 erfassten Druck p0 korreliert, da die Durchmischung der trockenen Luft als nahezu konstant erachtet werden<br />

kann; der Wasserdampf hingegen unterliegt starken räumlichen und zeitlichen Variationen.<br />

Basierend auf genauen p0-Werten kann unter Verwendung von im weiteren Verlauf der Arbeit beschriebenen Formeln<br />

(z.B. DAVIS ET AL. (1985) oder ASKNE UND NORDIUS (1987)) der trockene Anteil in Zenitrichtung mit einer relativen<br />

(absoluten) Genauigkeit von ca. 0.2% (5 mm) berechnet werden. BRUNNER (1988) beziffert die notwendige Genauigkeit<br />

der Druckmessung mit 0.5 hPa, ELGERED (1993) mit 0.3 hPa. Im Gegensatz dazu ist die Bestimmung der feuchten<br />

Anteile mit größeren Fehlern behaftet, da der Wasserdampfgehalt in Raum und Zeit stark variiert und ein unprädizierbares<br />

Verhalten aufweist. Diese Eigenschaft des feuchten Anteils der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung wird<br />

dadurch kompensiert, dass auf den Feuchtanteil nur ein geringer Teil (maximal 10%) der gesamten neutrosphärisch<br />

bedingten Streckenänderung entfällt. Ein solches zweigeteiltes Modell ist zudem praktikabel, da beide komplementären<br />

Anteile physikalisch motiviert in verschiedene Funktionen in Abhängigkeit von der Höhe entwickelt werden können.<br />

Der Wasserdampf ist lediglich in den erdnahen Atmosphärenbereichen vorhanden, wohingegen trockene Atmosphärenbestandteile<br />

auch in höheren Schichten zu finden sind. Weiterhin ist keine beide komplementäre Komponenten gleichzeitig<br />

erfassende, geschlossene Lösung bekannt.<br />

∆NEU = ∆ NEU , d ∆NEU<br />

, w + (8-11)<br />

Hierbei wird i.d.R. davon ausgegangen, dass keine Wechselwirkung zwischen den beiden Anteilen besteht. Die beiden<br />

Anteile verhalten sich somit wie ideale Gase. Abweichungen von dieser Idealgasannahme werden im weiteren Verlauf<br />

der Arbeit erörtert.<br />

8-4 Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden an der Erdoberfläche erfasste oder auf die Erdoberfläche bezogene meteorologische Größen durch den<br />

Index 0 gekennzeichnet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!