PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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70 5. Stations- und satellitenspezifische Einflussfaktoren<br />
Die künstliche lang- und kurzperiodische Verschlechterung der Satellitenuhren mit einem unbekannten Algorithmus<br />
(Dithering, δ-Prozess) hingegen stellte den kurzperiodischsten Fehlereinfluss des GPS dar (WANNINGER 2000b) und<br />
beeinflusste auf Grund der laufzeitbasierten (Pseudo-)Streckenmessung sowohl die absolute Pseudostrecken- als auch<br />
die Trägerphasenmessung auf beiden Frequenzen direkt. Im Gegensatz zu Echtzeitanwendungen, bei denen die durch<br />
SA resultierenden Satellitenuhrfehler dominieren, können bei Post-Processing-Anwendungen Satellitenuhrfehler durch<br />
Differenzbildung von zeitlich simultan registrierten Messungen praktisch vollständig eliminiert werden (GEORGIADOU<br />
UND DOUCET 1990).<br />
Im Gegensatz zu SA ist die Sicherungsmaßnahme A-S weiterhin aktiv. A-S schützt das originär militärisch genutzte<br />
GPS vor Störungen durch Fremdsender. A-S verschlüsselt dazu den P-Code unter Verwendung des W-Codes. Hierdurch<br />
wird nicht-autorisierten Nutzern die Verwendung des P-Codes verwehrt. Der resultierende Code wird Y-Code<br />
genannt. <strong>Geodätische</strong> Empfänger sind jedoch in der Lage bspw. mittels Kreuzkorrelationstechniken, Squaring-<br />
Techniken, oder unter Verwendung des sog. Z-Trackings den originären Code zu rekonstruieren. Als Folge dieser Rekonstruktion<br />
weisen L2-Beobachtungen für nicht-autorisierte Nutzer vergleichend zu L1-Beobachtungen ein deutlich<br />
stärkeres Signalrauschen auf (HOFMANN-WELLENHOF ET AL. 2001).<br />
5.5.2 Restriktionen durch das Raumsegment<br />
Als weiterer nicht vom Nutzer beeinflussbarer Einflussfaktor ist die durch das Raumsegment vorgegebene Satellitenkonstellation<br />
zu nennen. Auf Grund der Anordnung und der Bewegung der GPS-Satelliten besteht eine Abhängigkeit<br />
von der geographischen Lage, im Speziellen von der geographischen Breite. Nach SANTERRE (1991) beeinflusst die<br />
geographische Breite einer Beobachtungsstation die GPS-Ergebnisse (z.B. Punktgenauigkeit). WANG ET AL. (2002)<br />
weisen ebenfalls eine Verschlechterung der erzielbaren Genauigkeit mit zunehmenden Beträgen der geographischen<br />
Breite sowie eine generell schlechtere Genauigkeit in Nord-Süd-Richtung vergleichend zur Ost-West-Richtung nach.<br />
Für die südlichst gelegene (ca. 71.5° s.Br.) Beobachtungsstation des Verdichtungsnetzes Antarktische Halbinsel Fossil<br />
Bluff ergibt sich im Tagesverlauf (GPS-Tag: 031, 1998) die in Abbildung 5-37 dargestellte Überdeckung mit GPS-<br />
Beobachtungen. Horizontfreiheit wird hierbei vorausgesetzt. Hieraus sind satellitengeometrische Restriktionen polarer<br />
Regionen ableitbar. GPS-Satelliten liefern für solche Gebiete wenig Beobachtungen in Nähe des lokalen Zenits. Dies<br />
wird durch Abbildung 5-38 belegt, worin die prozentuale Verteilung der GPS-Beobachtungen in Abhängigkeit von der<br />
geographischen Breite vergleichend für eine in mittlerer nördlicher Breite gelegene Station (Karlsruhe: ca. 49° n.Br.)<br />
und Fossil Bluff dargestellt ist. Für nahezu die Hälfte aller auf Fossil Bluff registrierten Beobachtungen gilt E < 25°.<br />
25% aller Beobachtungen werden mit Elevationswinkeln kleiner 15° erfasst. Diese Beobachtungen weisen i.d.R. eine<br />
deutlich schlechtere Signalqualität auf als Beobachtungen aus höheren Elevationsbereichen. Dies ist bspw. durch eine<br />
erhöhte Mehrwegebelastung und den längeren Weg durch die Erdatmosphäre begründet. Wie in Kapitel 5.2.3 ausgeführt,<br />
sind jedoch v.a. Beobachtungen aus niedrigen Elevationen notwendig, um die Komponenten des Bermuda-<br />
Polygons zu dekorrelieren. Dies gilt somit im Besonderen für den Bereich der Antarktischen Halbinsel.<br />
Abbildung 5-37: links: Übersicht Antarktische Halbinsel;<br />
rechts: Sky-Plot (24 h) der Station Fossil Bluff<br />
5.5.3 Einfluss datumsgebender Punkte<br />
Abbildung 5-38: Prozentuale Beobachtungsverteilung<br />
der Stationen Fossil Bluff und Karlsruhe<br />
Bei der Auswertung von GPS-Beobachtungen und der anschließenden Analyse kommt der Wahl der Referenzstation(en)<br />
eine wichtige Rolle zu. Datumsgebende Referenzpunkte werden als Fiducial-Punkte bezeichnet. Die<br />
Fixierung von verfälschten Koordinaten für die Referenzstationen übt auf das bearbeitete Netz einen geometrischen