PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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184 8. Neutrosphärische Refraktion<br />
hierarchisch eingeführt werden kann und somit keine Verbesserung erhält. Ein solches alternatives Vorgehen führt<br />
sowohl zu Änderungen der Varianz-Kovarianz-Information als auch zu signifikanten Unterschieden im Parameterschätzungsprozess,<br />
was sich ebenso auf Koordinaten auswirken kann.<br />
Werden keine absoluten externen neutrosphärischen Zusatzinformationen berücksichtigt, ist im Rahmen der GPS-Auswertung<br />
lediglich die Bestimmung von relativen neutrosphärischen Verbesserungen möglich. Werden auf kurzen<br />
Basislinien für alle Stationen absolute und relative Neutrosphärenparameter geschätzt, so müssen, um realistische Aussagen<br />
treffen zu können, Differenzen dieser Zusatzparameter interpretiert werden, wodurch absolute Fehler eliminiert<br />
werden. BRUNNER UND MCCLUSKY (1991) favorisieren dieses Vorgehen, da hierdurch keine Verzerrungen der kleinräumigen<br />
GPS-Netze entstehen.<br />
Da die auf der Antarktischen Halbinsel gelegene Station OHIG sowohl im IGS-Netz als auch im Rahmen der durchgeführten<br />
deformationsanalytischen Betrachtung des Verdichtungsnetzes Antarktische Halbinsel verwendet wird, soll eine<br />
Evaluierung des zu verwendenden neutrosphärischen IGS-Produktes 8-57 durchgeführt werden. Im Zeitraum 3. Jan. - 17.<br />
Feb. 1998 liegen lückenlos 2h-IGS-Schätzungen für den totalen zenitalen Einfluss der Neutrosphäre vor. Dieses<br />
Produkt stellt den gewichteten Mittelwert der Neutrosphärenparameter aller beitragenden IGS-Auswertezentren dar. Die<br />
Anzahl der beitragenden Analysezentren ist nicht konstant, im o.g. Zeitraum schwankt sie zwischen eins und sechs, da<br />
die einzelnen Analysezentren zudem im Rahmen der täglich ausgeführten Auswertung unterschiedliche Auswertestrategien<br />
anwenden, können die ermittelten zenitalen neutrosphärischen Laufzeitverzögerungen Variationen aufweisen.<br />
Ebenso sind auch die resultierenden Genauigkeiten nicht konstant. Im o.g. Zeitraum wird maximal eine Genauigkeit<br />
von ±302.1 mm, durchschnittlich von ±8.4 mm und im Median von ±5.3 mm erreicht. 95% aller Werte liegen unter<br />
±17.3 mm. Grob fehlerhafte Beiträge einzelner Auswertezentren werden eliminiert. Abbildung 8-83 visualisiert für den<br />
GPS-Beobachtungszeitraum (20. Jan. - 10. Feb.) sowohl die IGS-Neutrosphärenschätzungen als auch die korrespondierenden<br />
Genauigkeiten.<br />
Abbildung 8-83: Zenitale Laufzeitverzögerungen der Neutrosphäre der IGS-Station OHIG<br />
Es ist somit durch das Verwenden von<br />
• zenitalen neutrosphärischen Zusatzinformationen des IGS,<br />
• zenitalen neutrosphärischen Schätzungen basierend auf Netzlösungen im Verdichtungsnetz Antarktische<br />
Halbinsel oder<br />
• zenitalen neutrosphärischen Schätzungen basierend auf Basislinienauswertungen im Verdichtungsnetz<br />
Antarktische Halbinsel<br />
möglich, die kurze Basislinie OHG1-OHIG mit gesteigerter Genauigkeit zuverlässiger auszuwerten. Da für weitere<br />
kurze Basislinien der Antarktischen Halbinsel (z.B. DAL1-GRW1), für die jedoch keine IGS-Informationen verfügbar<br />
sind, Lösungen mit bestmöglicher Qualität erzeugt werden sollen, werden die drei o.g. Auswertestrategien vergleichend<br />
untersucht.<br />
Im Rahmen der Basislinien-bezogenen Festsetzung der Trägerphasenmehrdeutigkeiten werden die Basislinien OHG1-<br />
DAL1 (l = 127 km), OHG1-NOT1 (l = 76 km) und OHG1-ESP1 (l = 46 km) bearbeitet, somit stehen drei Schätzungen<br />
für die Neutrosphärenparameter der Station OHG1 zur Verfügung. Für den Zeitraum 24. Jan. - 3. Feb. der SCAR98-<br />
8-57 Quelle: ftp://garner.ucsd.edu/pub/troposphere/