PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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136 8. Neutrosphärische Refraktion<br />
stellt gegenüber den exponentiellen Modellen eine größere Realitätsnähe dar. Durch Vergleichsberechnungen basierend<br />
auf Radiosondierungen wurde für den Exponenten (g/Rβ − 1) der experimentelle Wert 4 bestimmt 8-36 .<br />
g<br />
−1<br />
⎛ T0<br />
− βH<br />
⎞ Rβ<br />
N = ⎜ ⎟<br />
d N<br />
(8-83)<br />
0,<br />
d ⎜ T ⎟<br />
0<br />
⎝<br />
⎠<br />
Für die deutlich schwieriger zu modellierende feuchte Komponente erfolgte die Modellierung von Nw mangels Alternativen<br />
analog zu Nd. Hierin ist die Bezeichnung des Hopfield-Modells als sog. Einschichtmodell begründet. Diese Vorgehensweise<br />
erfolgte auch im Hinblick auf den geringen Anteil der feuchten Komponente an N. Somit ist das Hopfield-Modell<br />
sowohl für den trockenen als auch für den feuchten Anteil in Abhängigkeit von einer auf die Erdoberfläche<br />
bezogenen Profilhöhe durch<br />
N = Nd + Nw<br />
⎧<br />
⎪N<br />
mit ⎨<br />
⎪<br />
⎩<br />
bzw.<br />
⎧<br />
⎪N<br />
⎨<br />
⎪<br />
⎩<br />
d<br />
w<br />
= N<br />
= N<br />
0 , d<br />
N<br />
d<br />
0 , w<br />
N<br />
w<br />
( H d − H )<br />
4 ( H )<br />
= 0<br />
d<br />
4<br />
( H w − H )<br />
4 ( H )<br />
= 0<br />
w<br />
4<br />
; H ≤ H<br />
; H > H<br />
d<br />
; H ≤ H<br />
d<br />
; H > H<br />
w<br />
w<br />
(8-84)<br />
gegeben. Für die trockene (feuchte) Komponente fällt die Skalenhöhe mit der Stratopause (Tropopause) zusammen.<br />
Nach Integration (obere Integrationsgrenze: Hd bzw. Hw; untere Integrationsgrenze: 0) ergibt sich der Einfluss der<br />
Neutrosphäre in zenitaler Beobachtungsrichtung zu<br />
Zenit 1 −6<br />
∆ NEU , Hop = 10 ( N 0,<br />
d H d + N 0,<br />
wH<br />
w ) , (8-85)<br />
5<br />
wobei die mit Gleichung (8-86) gegebenen Äquivalenzhöhen angesetzt werden (JANES ET AL. 1989).<br />
Hd [m] = 40136 + 148.72T0 [° C]<br />
Hw [m] = 11000<br />
(8-86)<br />
Im Gegensatz zur temperaturabhängigen, trockenen Skalenhöhe wird für das feuchte Pendant von HOPFIELD (1969) nur<br />
ein Intervallbereich [8 km; 13 km] angegeben, welcher in HOPFIELD (1972) zu einem mittleren festen Wert gewählt<br />
wird. Zur Umformung der Kelvin-Temperaturskala wird dabei der absolute Nullpunkt zu 273.16 gewählt.<br />
Für die nicht berücksichtigten Atmosphärenbereiche (H > Hd) gibt Hopfield<br />
= 2.<br />
296 p<br />
10<br />
−3<br />
, ∞ ∞<br />
∆Zenit<br />
NEU (8-87)<br />
an 8-37 , wobei p∞ dem Druckwert bspw. der letzten verfügbaren Druckfläche entspricht. Werden NCEP-Wettermodelldaten<br />
zu Grunde gelegt, würde sich somit aus der Nutzung von Druckflächendaten bis in eine Höhe von ca. 32 km<br />
(10 hPa) ein Verfahrensfehler in Zenitrichtung von ca. 2.3 cm ergeben.<br />
Gleichung (8-85) und (8-86) stellen im Verbund das sog. vereinfachte Hopfield-Modell (engl.: Simplified Hopfield<br />
model) dar. Die Genauigkeit dieses Modells wird in HOPFIELD (1971) in zenitaler Richtung mit ca. 1.5 cm angegeben,<br />
JANES ET AL. (1989) beziffern die Genauigkeit auf ca. 7 mm. Da weder der Lage- noch der Höhenabhängigkeit der<br />
Schwerkraft Rechnung getragen wird, ist zu erwarten, dass bspw. bei Anwendungen in polaren oder äquatorialen<br />
Gebieten deutlich schlechtere Resultate erzielbar sind, DE JONG (1991) stellt hierbei Genauigkeitsverschlechterungen im<br />
Bereich von 6 mm fest.<br />
Teilweise werden in der Fachliteratur von Gleichung (8-86) abweichende Werte für Hd bzw. Hw angegeben. Dabei<br />
bewegt sich Hd zwischen 40 und 45 km, Hw im Bereich 10 - 13 km. In früheren Veröffentlichungen (HOPFIELD 1969)<br />
sind ebenfalls verschiedene Ansätze zur Berechnung der trockenen Skalenhöhe bspw. unter Verwendung der selten<br />
gebrauchten Formel<br />
5.<br />
206 2<br />
Hd [m] = 43130 - sin ϕ 0<br />
(8-88)<br />
1000<br />
und somit in Abhängigkeit von der Stationsbreite ϕ0 zu finden. Es existieren weiterhin alternative funktionale Zusammenhänge<br />
zur Berechnung von Hd bzw. Hw, siehe hierzu bspw. WELLS (1977). KANIUTH (1988) beschreibt die<br />
8-36 Hieraus entsteht ein Polynomialmodell vierten Grades, welches auch als bi-quartisches bzw. nicht ganz exakt übersetzt als bi-quadratisches<br />
Modell bezeichnet wird, worin die Namensgebung dieses Modells begründet ist.<br />
8-37 Teilweise wird der konstante Faktor von Gleichung (8-87) mit 2.275 angegeben.