PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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28 4. Auswertung von GPS-Phasenmessungen bei statischen Anwendungen<br />
φ k j (ti) = Φ j (ti) + f j δCLKk(ti) – f j Pik j /c - Φ k(ti + δCLKk(ti)) + Nk j + f j εik j /c (4-15)<br />
erweitert werden (Einheit: Phasenzyklen). Den Übergang zur Notation des Fehlerterms εik j in metrischer Einheit ermöglicht<br />
die Multiplikation mit der Wellenlänge (Gleichung (4-14)). Triviale Fehler bspw. resultierend durch Aufbau,<br />
Exzentrizitäten (z.B. Antennenhöhenmessung), Antennenausrichtung oder Handhabung des GPS-Instrumentariums<br />
werden im weiteren Verlauf der Arbeit nicht gesondert betrachtet; sie sind jedoch von großer Wichtigkeit, um bestmögliche<br />
Ergebnisse Gewähr leisten zu können.<br />
Neben den o.g. Einflussfaktoren können bei der Auswertung einer identischen Beobachtungsgrundgesamtheit weiterhin<br />
noch Unterschiede auftreten, die einerseits in der funktionalen und stochastischen Modellbildung der verwendeten Auswertesoftware<br />
(Software Noise) begründet sind; andererseits kann auch der Auswerter selbst einen Einfluss (Analyst<br />
Noise) auf die Ergebnisse ausüben, der jedoch v.a. bei großen Punktabständen und der Verwendung von wissenschaftlichen<br />
Auswerteprogrammen signifikant wird. DIETRICH ET AL. (2001) führen weiterhin den sog. Reference Frame Noise<br />
an. Dieses Rauschen ist abhängig von der Handhabung des Referenzrahmen, siehe hierzu Kapitel 5.5.3.<br />
Die o.g. Einflussfaktoren werden i.d.R. in Abhängigkeit von dem Bereich bzw. der Örtlichkeit ihres Auftretens klassifiziert.<br />
So ergeben sich die vier Klassen:<br />
• satellitenspezifische Einflussfaktoren<br />
• atmosphärische Einflussfaktoren<br />
• stationsspezifische Einflussfaktoren<br />
• sonstige Einflussfaktoren.<br />
Wird das GPS-Signal vom Satelliten abgestrahlt, unterliegt es auf seinem Weg zum Empfänger zuerst satellitenabhängigen<br />
Einflüssen. Als Beispiele sind<br />
• Satellitenbahn,<br />
• Satellitenuhr,<br />
• Satellitenantenne,<br />
• Laufzeitverzögerungen innerhalb des Satelliten und<br />
• Sicherungsmaßnahmen des Systembetreibers<br />
zu nennen. Satellitenspezifische Einflussfaktoren umfassen alle Einflüsse, die im Satelliten oder in unmittelbarer Umgebung<br />
auf das GPS-Signal einwirken.<br />
Atmosphärische Einflussfaktoren wirken, da das Signal die Erdatmosphäre durchquert. In Abhängigkeit von der<br />
variablen Zusammensetzung der Erdatmosphäre unterliegt das Signal verschiedenen Einflüssen. Es erfolgt hierbei i.d.R.<br />
eine Klassifikation in ionosphärische und neutrosphärische Einflussfaktoren.<br />
Alle Faktoren, die in unmittelbarer Nähe der Beobachtungsstation auf die Signale wirken, werden als stationsspezifische<br />
Einflüsse bezeichnet. Dieser Gruppe zugehörig sind<br />
• Empfängeruhrfehler,<br />
• Empfangsantenne,<br />
• Laufzeitverzögerungen innerhalb der Empfangseinheit,<br />
• Mehrwege- und Beugungseffekte,<br />
• Aufbau und<br />
• Abschattungen.<br />
Alle weiteren Einflussfaktoren werden den sonstigen Einflussfaktoren zugeordnet. Als Beispiele können relativistische<br />
Effekte, Einflüsse des Referenzrahmens oder Softwareabhängigkeiten angeführt werden.<br />
Auf stationsabhängige und satellitenspezifische Einflussfaktoren wird in Kapitel 5 eingegangen. Kapitel 6-8 widmen<br />
sich dem Einfluss der Erdatmosphäre auf GPS-Signale.<br />
Basierend auf den oben vereinfacht dargestellten Beobachtungsgleichungen ist die Bestimmung von Koordinaten des<br />
Antennenstandpunktes möglich. Diese liegen i.Allg. in dreidimensionalen kartesischen Koordinaten bzgl. eines geodätischen<br />
Datums (z.B. ITRF) mit zugehöriger Varianz-Kovarianzmatrix vor. Kartesische Koordinaten sind jedoch<br />
schwer interpretierbar. Besser geeignet sind Koordinaten eines Horizontsystems. Deshalb werden die kartesischen<br />
Koordinaten hierfür unter Verwendung von Gleichung (4-16) in geographische Winkelkoordinaten Breite ϕ und Länge<br />
λ sowie die ellipsoidische Höhe h transformiert. Wird im Rahmen dieser Transformation eine strenge Fehlerfortpflanzung<br />
durchgeführt, so kann eine Analyse der nunmehr nach Lage- und Höheninformation getrennten Varianz-<br />
Kovarianzmatrix erfolgen, siehe hierzu HECK (2003). Durch eine Weiterverarbeitung dieser Höheninformation kann der