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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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5.5 Sonstige Fehlerquellen und Einflussfaktoren 71<br />

Zwang aus, woraus einerseits eine falsche Koordinierung der Neupunkte resultieren kann; andererseits kann das Beurteilen<br />

korrelierter Parameter erschwert werden.<br />

GPS-Punktkoordinaten bilden sowohl als Näherungskoordinaten zur schnellen Ergebnisiteration, als auch bei der Behebung<br />

von Datumsdefekten eine wichtige Grundlage der GPS-Auswertung. Dabei werden im Rahmen einer<br />

differenziellen Auswertung in Abhängigkeit von der Stationsanzahl i (i-1) linear unabhängige Basislinien gebildet. Bei<br />

der Parameterschätzung werden i.d.R. die (Näherungs-)Koordinaten mindestens einer Station stochastisch oder<br />

hierarchisch zur translatorischen Festlegung des Netzdatums eingeführt. Weiterhin datumsgebend sind die i.d.R. fehlerfrei<br />

eingeführten Positionen der Satelliten (z.B. IGS Final Orbits), wodurch über die Rotationsfreiheitsgrade des Netzes<br />

verfügt wird. Hierbei ist zu beachten, dass die zeitabhängigen Referenzsysteme, auf die sich die Koordinaten der<br />

Referenzstationen sowie die Bahninformationen beziehen, identisch sind; ansonsten sind geometriebedingte Fehler zu<br />

erwarten. Liegen Koordinaten und Bahninformationen in einem unterschiedlichen Datum vor, werden Transformationen<br />

notwendig. Im Rahmen der hier beschriebenen GPS-Auswertungen bildet das ITRF2000 die Grundlage der<br />

Koordinatenbestimmung. Im Gegensatz dazu beziehen sich die verwendeten ITRF-basierten IGS-Orbits auf unterschiedliche<br />

Referenzrahmen. Deshalb erfolgt im Rahmen der hier beschriebenen Auswertung eine Transformation der<br />

Satellitenpositionen in das ITRF2000. Hierzu stellt der IGS unter http://igscb.jpl.nasa.gov Transformationsparameter<br />

und Programme zur Verfügung.<br />

Von BEUTLER ET AL. (1988), BEUTLER ET AL. (1989) und SANTERRE (1991) wurde gezeigt, dass ein Fehler in den<br />

Koordinaten der Referenzstationen zu einer Änderung des Netzmaßstabs sowie einer Rotation des gesamten Netzes<br />

führt. Dabei resultieren bspw. aus einem Höhenfehler von 10 m (Lagefehler von 1‘‘ ≈ 30 m) einer hierarchisch eingeführten<br />

Station ein Maßstab von ca. 0.4 ppm (eine Netzverdrehung um 0.1‘‘). Durch fehlerbehaftete Fiducial-<br />

Koordinaten werden nicht nur die geschätzten Koordinaten beeinflusst, sondern alle ermittelten, mit den Koordinaten<br />

korrelierten Parameter. Bspw. zeigen TREGONING ET AL. (1998) die Auswirkungen auf neutrosphärische Zusatzparameter<br />

auf. Somit ist das Verwenden korrekter Fiducial-Koordinaten sowohl für die Bestimmung einer geeigneten<br />

Auswertestrategie für den Bereich der Antarktischen Halbinsel als auch für die Ermittlung von regionalen Bewegungen<br />

Grundvoraussetzung.<br />

Unter Annahme einer gleichmäßigen Satellitenverteilung gilt nach BEUTLER ET AL. (1988) Gleichung (5-1). Daraus<br />

ergeben sich für die mit ca. 550 km längste Basislinie (Elephant Island - Signy) des Verdichtungsnetzes Antarktische<br />

Halbinsel die in Tabelle 5-9 aufgelisteten Fehlerwerte. Somit sind Näherungskoordinaten mit Zentimetergenauigkeit<br />

notwendig, um keine Zwänge im Auswertungsgang auf das bearbeitete GPS-Netz auszuüben.<br />

∆l<br />

≈<br />

l<br />

0.<br />

5<br />

∆h<br />

R<br />

SV<br />

sin<br />

2<br />

z<br />

max<br />

( 1−<br />

cos z )<br />

max<br />

mit ∆l ... Fehler der Basislinienlänge l,<br />

∆h ... Höhenfehler,<br />

RSV ... Flughöhe von GPS-Satelliten (ca. 20200 km) und<br />

zmax ... maximale Zenitdistanz.<br />

Tabelle 5-9: Einfluss eines Höhenfehlers ∆l auf die Basislinienlänge am Beispiel der Basislinie (ELE1 – SIG1)<br />

zmax =<br />

zmax =<br />

75°<br />

80°<br />

85°<br />

75°<br />

80°<br />

85°<br />

⇒ ∆l / l [10 −9 ]<br />

⇒ ∆l [cm]<br />

∆h [cm]<br />

1 5 10 25 50<br />

0.311<br />

0.291<br />

0.269<br />

0.017<br />

0.016<br />

0.015<br />

1.558<br />

1.453<br />

1.345<br />

0.086<br />

0.080<br />

0.074<br />

3.116<br />

2.905<br />

2.691<br />

0.171<br />

0.160<br />

0.147<br />

7.790<br />

7.265<br />

6.727<br />

0.428<br />

0.400<br />

0.370<br />

15.580<br />

14.526<br />

13.455<br />

0.857<br />

0.800<br />

0.740<br />

(5-21)<br />

Im Gegensatz dazu ergibt sich der Einfluss von lagemäßig falsch gewählten (Näherungs-)Koordinaten einer<br />

hierarchisch behandelten Station ∆Ο nach BEUTLER ET AL. (1988) zu<br />

2<br />

∆O<br />

sin zmax<br />

ω ≈ 0.<br />

25<br />

R 1−<br />

cos z<br />

SV<br />

( )<br />

max<br />

mit ω ... Netzrotation,<br />

∆O ... Lagefehler,<br />

RSV ... Flughöhe von GPS-Satelliten (ca. 20200 km) und<br />

zmax ... maximale Zenitdistanz.<br />

Hieraus ergeben sich die in Tabelle 5-10 zu findenden Beträge.<br />

(5-22)

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