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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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186 8. Neutrosphärische Refraktion<br />

Mittel Unterschiede von ca. 0.4 cm auftreten. Weiterhin ist zu beobachten, dass sich die neutrosphärischen Schätzungen<br />

einzelner Basislinien mit zunehmender Länge besser an die Ergebnisse der Netzlösungen anpassen.<br />

Da im Verdichtungsnetz der Antarktischen Halbinsel neben der o.g. kurzen Basislinie zwischen den Stationen OHG1<br />

und OHIG weitere kurze Basislinien u.a. ausgehend von der Station DAL1 auszuwerten sind, für die jedoch, wie oben<br />

angeführt, keine neutrosphärischen IGS-Produkte verfügbar sind, wird auf die Nutzung der neutrosphärischen IGS-<br />

Information, die zudem weitgehend mit den Neutrosphärenparametern des regionalen Verdichtungsnetzes der Antarktischen<br />

Halbinsel übereinstimmen, verzichtet. Ergänzend sei angemerkt, dass die IGS-Station OHIG zudem während<br />

der SCAR95-Kampagne noch nicht in Betrieb genommen war. Die in Kapitel 4.2.4 bzw. 7.4.2 beschriebene basislinienweise<br />

durchgeführte Mehrdeutigkeitslösung wird deshalb, wie in Abbildung 8-87 veranschaulicht, durchgeführt.<br />

Festsetzung der Trägerphasenmehrdeutigkeiten auf langen Basislinien und<br />

Basislinien mittlerer Länge<br />

Netzlösung unter Berücksichtigung aller langen und mittleren Basislinien<br />

unter Einführung aller festgesetzen Trägerphasenmehrdeutigkeiten<br />

zur Schätzung von Neutrosphärenparametern<br />

Festsetzung der Trägerphasenmehrdeutigkeiten der kurzen Basislinien<br />

unter hierarchischer Einführung der geschätzten Neutrosphärenparameter<br />

der Netzlösung für eine Station der Basislinie<br />

Abbildung 8-87: Auswertestrategie zur Lösung der Trägerphasenmehrdeutigkeiten für kurze Basislinien<br />

Wie schon für die IGS-Produkte Ionosphärenmodell und Bahndaten beschrieben, besitzen die Neutrosphärenmodelle<br />

des IGS nach einer vollständigen Reprozessierung aller vorliegenden GPS-Beobachtungen des IGS ebenfalls das<br />

Potenzial in regionalen oder globalen Netzen zu homogeneren und stabileren Lösungen beitragen zu können.<br />

Da durch absolute und relative stationsspezifische neutrosphärische Zusatzparameter prinzipiell auf die GPS-Auswertung<br />

eingewirkt werden kann, ist es notwendig, für den behandelten Anwendungsfall geeignete Varianzen für diese<br />

Zusatzparameter zu finden. Hierzu können bspw. die a posteriori Genauigkeiten der Neutrosphärenparameter sowie die<br />

Verbesserungen des Prädiktionsmodells analysiert werden. Wird davon ausgegangen, dass eine funktionale Modellbildung<br />

unter Verwendung von Auswertevariante 5 (Prädiktionsmodell: Saastamoinen; fMF2(z) = cos(z), 6 Zusatzparameter<br />

pro Tag) große Beträge der Verbesserungen des Prädiktionsmodells nach sich zieht und weiterhin, wie Abbildung<br />

8-85 zu entnehmen, durch die Verarbeitung von kürzeren Basislinien schlecht bestimmte zenitale neutrosphärische<br />

Zusatzparameter resultieren, dann erscheint die Validierung bspw. der Basislinie OHG1-ESP1 (l = 46 km) sinnvoll. Auf<br />

die Betrachtung von Basislinien zwischen lokalen Exzentren (z.B. OHG1-OHIG) wird verzichtet, da für diese solche<br />

Basislinien eine alternative Auswertestrategie zur Anwendung kommt. Für die Basislinie OHG1-ESP1 werden innerhalb<br />

der Auswertung der SCAR98-Kampagne Genauigkeiten der stationsspezifischen Neutrosphärenparameter erhalten,<br />

die besser als 1 cm sind, wenn für absolute und relative Varianzen 5.0 m eingeführt werden. Maximale Abweichungen<br />

zum Prädiktionsmodell betragen ca. 23 cm, während maximale Abweichungen konsekutiver Zusatzparameter im<br />

Bereich von ca. ±27 cm liegen. Beide Abweichungen - absolute und relative - liegen somit ungefähr in der gleichen<br />

Größenordnung, was die Wahl von gleichen absoluten und relative Varianzen rechtfertigt. Für Varianzen von 5.0 m,<br />

2.5 m, 1.0 m, 0.5 m und 0.1 m werden alle vorliegenden Beobachtungen der o.g. Basislinie ausgewertet und analysiert.<br />

Dabei werden für den Übergang von 5.0 m auf 2.5 m keine Einflüsse auf die Parameterschätzung (Phasenmehrdeutigkeiten,<br />

Neutrosphärenparameter, Koordinaten) festgestellt. Ebenfalls keine Veränderung im Rahmen der Festsetzung<br />

der Phasenmehrdeutigkeiten kann für eine Herabsetzung der Varianzen auf 1.0 m festgestellt werden. Die Koordinatenschätzung<br />

wird ebenfalls nicht beeinflusst, lediglich die Neutrosphärenparameterschätzung unterliegt sehr geringen<br />

Variationen (Beträge systematisch um maximal 0.5 mm geringer, Genauigkeiten unverändert). Eine weitere Reduktion<br />

der Varianzen auf 0.5 m lässt weiterhin die Phasenmehrdeutigkeitslösung unbeeinflusst, ebenso sind keine signifikanten<br />

Variationen im Rahmen der Koordinatenschätzung beobachtbar (maximale Änderung: 0.1 mm), lediglich die neutrosphärischen<br />

Zusatzparameter werden deutlicher systematisch beeinflusst. Die Beträge verringern sich um maximal<br />

1.8 mm, ebenso die zugehörigen Genauigkeiten (Reduktion um maximal 0.3 mm). Ein erneutes Herabsetzen der<br />

Varianzbeträge (0.1 m) führt zu einer starken Beeinflussung der Neutrosphärenparameter (Genauigkeiten der Neutrosphärenparameter),<br />

für hohe Beträge der Prädiktionsmodellverbesserung um mehrere (wenige) Zentimeter. Dadurch<br />

unterliegt auch die Festsetzung der Phasenmehrdeutigkeiten sowie der Koordinatenbestimmung systematischen Einflüssen.<br />

Deshalb erscheint eine Wahl von Beträgen für die Varianzen der absoluten und relativen Neutrosphärenparameter<br />

von 0.5 m abgebracht.

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