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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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114 8. Neutrosphärische Refraktion<br />

wendung von Gleichung (8-25) berechnet werden. Hierzu wird Gleichung (8-6) unter Vernachlässigung von δNEU,geom<br />

mittels einer Summation über eine diskrete Anzahl n von vertikalen Stützstellen angenähert, es gilt<br />

n<br />

N i + N i<br />

∆NEU ≈ ∑ ∆si<br />

−1<br />

−6<br />

+ 1<br />

10 . (8-26)<br />

2<br />

i=<br />

0<br />

Die zenitale neutrosphärische Laufzeitverzögerung kann unter Verwendung von<br />

berechnet werden.<br />

n−1<br />

n−1<br />

N i + N i+<br />

1<br />

−6<br />

N i + N i+<br />

1<br />

∑ ∆H<br />

* i = 10 ∑ ( H * i −H<br />

i )<br />

(8-27)<br />

Zenit −6<br />

∆ NEU ≈ 10 + 1 *<br />

2<br />

2<br />

i=<br />

0<br />

i=<br />

0<br />

Bisher wurden lediglich die komplementären Hauptkomponenten des gesamten atmosphärischen Drucks pd und e<br />

explizit angeführt. Die trockene Komponente subsummiert alle gasförmigen, nicht feuchten Bestandteile der Erdatmosphäre.<br />

Sie stellt somit ein Gemisch idealer Gase dar, wohingegen die feuchte Komponente dem Wasserdampf entspricht<br />

und damit lediglich von einem idealen Gas abhängt. Der Druck der trockenen Komponente beinhaltet somit u.a.<br />

den Partialdruck des Kohlendioxids pCO2. Der CO2-Partialdruck wird in den im Folgenden beschriebenen Modellen<br />

unterschiedlich gehandhabt. Prinzipiell können neben der Vernachlässigung zwei Varianten unterschieden werden.<br />

Einerseits kann pCO2 als ergänzender Term in Gleichung (8-25) in Abhängigkeit vom Kehrwert der Temperatur und<br />

einer weiteren empirisch bestimmten Konstanten k4 mitgeführt werden, andererseits kann der CO2-Einfluss rechnerisch<br />

im k1-Term berücksichtigt werden. Der Anteil dieses Partialdrucks beträgt für einen mittleren atmosphärischen CO2-<br />

Gehalt (0.03%) und mittlere meteorologische Bedingungen (z.B. p = 986 hPa) der Antarktischen Halbinsel (Antarktischer<br />

Sommer) ca. 0.3 hPa. BIRCH UND DOWNS (1989) erwähnen maximale Werte von ca. 0.12%. Extreme CO2-<br />

Beiträge zur Gaskonzentration werden in unmittelbarer Nähe von Vulkanen erreicht und mit nahezu 30% angegeben<br />

(SMITHSONIAN 2003). Beachtenswert ist hierbei auch die Erhöhung des CO2-Anteils während der Nacht.<br />

Der CO2-Gehalt ist weltweit ansteigend und in dicht besiedelten oder industriereichenden Gebieten deutlich erhöht.<br />

Dieser Tatsache trägt die IAG RESOLUTION (1999) Rechnung, welche die Zusammensetzung der Atmosphäre<br />

aktualisiert und den mittleren CO2-Gehalt mit 0.0375% angibt.<br />

Für südpolare Klimabereiche ist i.Allg. nicht von extremen Auswirkungen des Kohlendioxids auszugehen, da nach<br />

RIEDEL (2001) eine herausragende Eigenschaft der antarktischen Atmosphäre deren Reinheit ist. Weiterhin ist die<br />

Schadstoffbelastung der Südhemisphäre deutlich geringer als die der nördlichen Hemisphäre. Deshalb wird auf eine<br />

eingehendere Diskussion verzichtet. Dieses Vorgehen wird mit der Tatsache begründet, dass aus einer<br />

Vernachlässigung des CO2-Anteils lediglich ein relativer Fehler von 0.02% resultiert (BEAN UND DUTTON 1966), wobei<br />

die im Folgenden beschriebenen Modelle das Brechnungsverhalten der Neutrosphäre lediglich im relativen<br />

Genauigkeitsbereich von 0.5% bestimmen.<br />

Soll der Einfluss des kondensierten Wassers (z.B. Wolken) berücksichtigt werden, dann muss Gleichung (8-25) um<br />

einen Korrekturterm W in der Einheit [g/m³] ergänzt werden. Es gilt in diesem Fall<br />

pd<br />

e e<br />

N = k1<br />

+ k2<br />

+ k3<br />

+ 1.<br />

4W<br />

. (8-28)<br />

T T T ²<br />

Da dieser Einfluss, wie in Kapitel 8.1.2 ausgeführt, sehr gering ist, wird er im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht<br />

explizit berücksichtigt.<br />

Da zur Berechnung der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung unter Verwendung von Gleichung (8-25) Informationen<br />

bzgl. des Verhaltens der meteorologischen Parameter innerhalb der Erdatmosphäre vorliegen müssen, können diese von<br />

drei Termen abhängigen Modelle genähert basierend auf der mittleren atmosphärischen Temperatur Tm in 2-Term-<br />

Modelle überführt werden. Die mittlere atmosphärische Temperatur entlang des Signalwegs ergibt sich mittels<br />

EG<br />

e<br />

ds<br />

∫ T<br />

E<br />

Tm = EG<br />

(8-29)<br />

e<br />

ds<br />

∫ 2<br />

T<br />

E<br />

und kann für vertikale aufgelöste meteorologische Beobachtungen genähert in

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