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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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84 7. Das Ausbreitungsmedium Ionosphäre<br />

zu den im Folgenden beschriebenen lokalen Modellen - i.d.R. durch eine Fixierung der Zeit behoben. Teilweise sind in<br />

der Fachliteratur alternativ zu Gleichung (7-9) Funktionen in Abhängigkeit von der geographischen Breite zu finden.<br />

Der internationale wissenschaftliche Dienst IGS, im Speziellen das Analysezentrum CODE 7-5 , erforscht basierend auf<br />

satellitengeodätischen Beobachtungen die Erdatmosphäre. Am CODE (http://www.aiub.unibe.ch/ionosphere.html)<br />

werden seit dem 1. Jan. 1995 täglich globale Ionosphärenkarten ermittelt und im sonnenfesten Bezugssystem im<br />

IONEX 7-6 -Format über das Internet zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Gesamtlösung des IGS werden globale<br />

Ionosphärenkarten seit dem 1. Jan. 1997 erzeugt. Diese von der jeweiligen Auswertestrategie abhängigen Produkte<br />

enthalten für jeden Tag zwölf VTEC-Karten (Gültigkeitsdauer: 2 h) sowie satellitenspezifische Differenzen der P-Codes<br />

beider Frequenzen. Wird diese Information bspw. beim Lösen der Phasenmehrdeutigkeiten eingeführt, so kann dies zur<br />

signifikanten Steigerung der Genauigkeit führen (z.B. ROTHACHER (1999b), SCHAER (1996)). Allerdings sollte bei<br />

Nutzung dieser Produkte für Anwendungen, die vorrangig auf Daten von Stationen der südlichen Hemisphäre zurückgreifen,<br />

beachtet werden, dass ein großes Nord-Süd-Gefälle (75% zu 25%) bei der Stationsverteilung des IGS vorherrscht.<br />

Hierauf wurde in Kapitel 5.1 eingegangen. Analysiert man beispielhaft VTEC-Karten und die ebenfalls verfügbaren<br />

zugehörigen Genauigkeiten, so fällt auf, dass für das Gebiet der Antarktischen Halbinsel, auf das in Kapitel<br />

7.4 vertieft eingegangen wird, i.d.R. geringe absolute VTEC-Werte (ca. 10 TECU) mit vergleichend zu anderen Erdgebieten<br />

sehr schlechten korrespondierenden Genauigkeiten (ca. 10 TECU) geschätzt werden, siehe hierzu Abbildung<br />

7-2. Diese Genauigkeiten sind unabhängig von der Tageszeit, was v.a. am Fehlen von Beobachtungsmaterial im antarktischen<br />

und ozeanischen (Atlantik, Pazifik) Bereich liegt. Somit lässt sich vermuten, dass für solche Gebiete unter<br />

Berücksichtigung von regional erfassten GPS-Beobachtungen eine Genauigkeitssteigerung möglich ist. Hierbei<br />

erscheint eine Modellierung mit beschränkter räumlicher Ausdehnung sinnvoll, welche bspw. durch den im Folgenden<br />

beschriebenen Taylorreihenansatz möglich ist.<br />

Abbildung 7-2: VTEC-Werte (links) und korrespondierendes Genauigkeitsmaß (rechts) der globalen Ionosphärenmodelle<br />

des CODE (Quelle: http://www.aiub.unibe.ch/ionosphere.html)<br />

Von einer bspw. in STEIGENBERGER ET AL. (2006) oder FRITSCHE ET AL. (2005) beschriebenen Reprozessierung aller<br />

IGS-Beobachtungsdaten unter Verwendung einer einheitlichen Auswertestrategie sowie der damit möglichen Neuberechnung<br />

von ionosphärischen Produkten können regionale Verdichtungsnetze profitieren, da einerseits die Berücksichtigung<br />

ionosphärischer Einflüsse höherer Ordnung möglich ist und andererseits, wie z.B. in STEIGENBERGER ET AL.<br />

(2006) gezeigt, stabilere und damit besser interpretierbare Ergebnisse erhalten werden können.<br />

Neben globalen phasenbasierten Modellen zur Kompensation der ionosphärischen Refraktion werden bspw. von WILD<br />

(1994) kleinräumige Modelle mit beschränktem Gültigkeitsbereich angeführt, welche mittels zweidimensionalen<br />

Taylorreihenentwicklungen bestimmt werden. Lokale Ionosphärenmodelle werden aus den Beobachtungsdaten einer<br />

oder mehrerer Zweifrequenzempfängerstationen geschätzt. Der diskrete Gültigkeits- bzw. Ausdehnungsbereich ist<br />

durch die Entfernung zwischen dem Empfängerstandpunkt und den subionosphärischen Punkten festgelegt. Die Lage<br />

des subionosphärischen Punktes ist wiederum abhängig von der gewählten Höhe der Ionosphärenschicht hION in Zenitrichtung<br />

und der jeweiligen Zenitdistanz z. Bei einer Ionosphärenhöhe von 400 km und einer Zenitdistanz von 75° entsteht<br />

eine Entfernung zwischen Empfänger und subionosphärischem Punkt von ca. 1070 km (WANNINGER 1999). Demnach<br />

besitzt ein solches lokales Ionosphärenmodell einen Gültigkeitsbereich mit einem Radius von ca. 1070 km. Die<br />

7-5 Center of Orbit Determination, Europe, Astronomisches Institut, Universität Bern, Schweiz<br />

7-6 Ionosphere exchange; Formatbeschreibung siehe ftp://cddisa.gsfc.nasa.gov/pub/gps/ionex.

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