PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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8.5 Modelle zur Berechnung der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung 137<br />
lokale Anpassung der feuchten Komponente basierend auf langen Radiosondenzeitreihen. ZEBHAUSER (2000) gibt eine<br />
komplette, aus unterschiedlichen Veröffentlichungen zusammengetragene Aufstellung der extrapolierten und lediglich<br />
für diskrete Gebiete charakteristischen Skalenhöhen an.<br />
Das ursprüngliche Hopfield-Modell für zenitale Beobachtungen wurde im Laufe der Zeit mehrfach modifiziert. Im<br />
Speziellen wurden verschiedene Mapping-Funktionen entwickelt, die die originäre, in lokaler Zenitrichtung vorliegende<br />
neutrosphärische Laufzeitverzögerung in diskrete Zenitdistanzen bzw. Elevationswinkel umrechnen (SEEBER 2003). Ein<br />
modifizierter Ansatz des Hopfield-Modells ergibt sich bspw. durch den Übergang von der oben benutzten Notation in<br />
Abhängigkeit von der Profilhöhe H auf eine Notation unter Verwendung des geozentrischen Radius r. Die entsprechenden<br />
Radien ergeben sich basierend auf dem mittleren Erdradius RE und ri = RE + Hi. Diese Modelle kompensieren jedoch<br />
nicht die unvollständige Modellbildung für die feuchte Komponente oder die Problematik der i.d.R. lageinvariant<br />
modellierten Skalenhöhen. Für den Trockenanteil der Brechungszahl Nd folgt nach Gleichung (8-84) unter Verwendung<br />
des geozentrischen Radius r (HOFMANN-WELLENHOF ET AL. 2001)<br />
4<br />
0, ⎟ ⎛ rd<br />
− r ⎞<br />
⎜ d ⎜ rd<br />
− RE<br />
N d = N<br />
. (8-89)<br />
⎝ ⎠<br />
Die einfache Mapping-Funktion fMF(z) = 1/cosz, welche das zenitale Modell von Hopfield unter Annahme einer<br />
horizontal geschichteten Erdatmosphäre in beliebige Zenitdistanzen abbildet, kann mit Hilfe des Sinussatzes in Abhängigkeit<br />
vom geozentrischen Radius r durch<br />
1<br />
2 2<br />
cosz( r)<br />
= r²<br />
− RE<br />
sin z<br />
(8-90)<br />
r<br />
dargestellt werden, woraus sich für den Trockenanteil der dominanten neutrosphärischen Laufzeitverzögerung<br />
( r − r)<br />
−6<br />
d<br />
10 N 0,<br />
d r d<br />
∆NEU<br />
Hop,<br />
d =<br />
4 ( rd<br />
− RE<br />
) ∫ r²<br />
− R<br />
r<br />
E<br />
4<br />
dr<br />
z<br />
, (8-91)<br />
2 2<br />
R E sin<br />
ergibt. Analog dazu berechnet sich der Feuchtanteil mittels<br />
∆<br />
r<br />
( r − r)<br />
−6<br />
w<br />
4<br />
10 N 0,<br />
w r w<br />
, Hop,<br />
w =<br />
dr<br />
. (8-92)<br />
4 ( rw<br />
− RE<br />
)<br />
2 2<br />
r²<br />
R sin z<br />
NEU ∫ R − E<br />
E<br />
In Abbildung 8-36 ist der approximative Verlauf der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung unter Verwendung der<br />
Mapping-Funktion 1/cosz unter der Annahme eines zenitalen Einflusses von 2.4 m dargestellt. Es ist deutlich die rasche<br />
Zunahme der Funktionswerte zum Beobachtungshorizont festzustellen. Diese Funktion ist jedoch nur für z < 75°<br />
realistisch. Im weiteren Verlauf der Arbeit (Kapitel 8.6) werden geeignetere Mapping-Funktionen beschrieben.<br />
Abbildung 8-36: Approximative neutrosphärische Laufzeitverzögerung unter Verwendung von fMF(z)=1/cosz und Annahme<br />
eines zenitalen Einflusses von 2.4 m<br />
Dieser modifizierte Ansatz des Hopfield-Modells, welcher u.a. nicht zwischen gekrümmtem elektromagnetischen Weg<br />
und euklidischer Schrägstrecke unterscheidet, wurde von GOAD UND GOODMAN (1974) weiterentwickelt. Dabei wurde<br />
die Profilhöhe der Stratopause Hd mit<br />
2<br />
2<br />
( R + H ) − ( R cosE)<br />
− R sinE<br />
rd E d E<br />
E<br />
= (8-93)