PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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8.2 Meteorologische Sensoren und Modelle 103<br />
(MKII) wurden deutlich höhere und damit schlechtere Werte v.a. in den unteren Atmosphärenbereichen bestimmt (bis<br />
600 s: ca. 7% ± 9%; 600-1600 s: ca. -3% ± 13%; ab 1600 s: ca. 2% ± 13%). Die systematischen Fehler gegenüber<br />
alternativen meteorologischen Sensoren synoptischer Stationen und hochauflösenden Wettermodellen (siehe Kapitel<br />
8.2.2) bewegen sich für erdnahe Bereiche zwischen -9.7% und 3.3%. Die zugehörigen Genauigkeiten sind vergleichbar<br />
mit den o.g. Genauigkeitsangaben. In höheren Atmosphärenbereichen werden teilweise deutlich größere Systematiken<br />
detektiert (+28%), ebenso ist ein Anstieg der korrespondierenden Genauigkeiten festzustellen (Maximum ≈ 37%). Die<br />
Temperatur kann deutlich genauer bestimmt werden. Für den troposphärischen Bereich betragen die Differenzen unabhängig<br />
von der Tageszeit ±0.5° C. In der Stratosphäre kann ein signifikant unterschiedliches Verhalten zwischen Tag<br />
und Nacht festgestellt werden. Die Genauigkeiten, mit der Temperaturen höherer atmosphärischer Schichten ermittelt<br />
werden können, liegt i.d.R. bei ca. 1-1.5° C. Die Genauigkeit der Druckbestimmung hängt sowohl vom eingesetzten<br />
GPS-Sensor als auch von der zu Grunde liegenden Software ab, da Höhen aus GPS-Code-Beobachtungen abgeleitet<br />
werden. Die resultierenden Genauigkeiten werden mit 6 m bei 900 hPa bzw. 20 m bei 20 hPa angegeben.<br />
8.2.1.4 Weitere terrestrische Sensoren<br />
Neben den o.g. terrestrischen Sensoren sollen hier der Vollständigkeit halber ausgewählte weitere Sensoren angeführt<br />
werden, die eine Erfassung von meteorologischen Parametern von der Erdoberfläche aus, ermöglichen.<br />
Unter Verwendung des modernen, aktiven Fernerkundungssystems LIDAR (Light Detection and Ranging) können<br />
hochauflösende Profile über mehrere Höhenkilometer ermittelt werden. Hierbei werden von einer Bodenstation mehrere<br />
kurze hochenergetische Pulse in die Atmosphäre gesendet und der Anteil, der von den in der atmosphärischen Hülle<br />
enthaltenen Wasserpartikeln reflektiert wird, mittels Photodetektoren beobachtet. Durch Analyse der Intensität können<br />
Rückschlüsse auf den Wasserdampfgehalt gezogen werden. Die verschiedenen bekannten Lidar-Systeme unterscheiden<br />
sich sowohl im verwendeten Teleskopsystem zur Aufnahme des zurückgestrahlten Lichts als auch im Photodetektor<br />
sowie in den Eigenschaften der ausgesandten Signale. Es können Mie- 8-12 , Raman- 8-13 und Rayleigh-Lidar- 8-14 Systeme<br />
unterschieden werden. Das Ausführen einer zuverlässigen Lidarbeobachtung dauert ca. 45 Minuten, somit ist das aus<br />
Lidarmessungen abgeleitete Ergebnis zeitlich geglättet. Einschränkungen für die Datenqualität bestehen in niedrigen<br />
Elevationen (E < 30°) sowie durch die Anwesenheit von Wolken, Nebel oder Regen, welche die Qualität der<br />
Messungen stark negativ beeinflussen. TARNIEWICZ ET AL. (2001) verwenden Raman-Lidar um die Laufzeitverzögerung<br />
der elektrisch neutralen Atmosphäre während Nachtzeiten direkt in Richtung der Satelliten mit Submillimetergenauigkeit<br />
zu beobachten. Die mit zwei unterschiedlichen Wellenlängen arbeitenden DIAL 8-15 -Instrumente<br />
zeigen teilweise eine etwas bessere Genauigkeit als die RAMAN-Lidar-Geräte. Um mit LIDAR-Geräten Submillimetergenauigkeit<br />
erreichen zu können, werden jedoch Kalibrierungen durch unabhängige Sensoren (z.B. Radiosonden,<br />
Wasserdampfradiometer, GPS) benötigt. Solange keine besseren und v.a. unabhängigen Methoden zur Kalibrierung<br />
entwickelt werden, kann das Potential dieser Geräte für die GPS-Methodenforschung nicht vollständig genutzt werden.<br />
Sonnenphoto- 8-16 bzw. -spektrometer 8-17 , auch Präzisionsfilterradiometer genannt, bestimmen den Wasserdampf der<br />
Atmosphäre, indem die Absorption der Sonnenstrahlung bzw. Wassermoleküle im solaren und nahen infraroten Band<br />
(1.08 MHz) gemessen wird. KING UND BLEWITT (1990) sowie DIXON UND KORNREICH WOLF (1989) bezeichnen die<br />
Genauigkeit, mit der basierend auf Solarhygrometer-Beobachtungen die neutrosphärische Laufzeitverzögerung bestimmt<br />
werden kann, als nicht ausreichend, um zu einer signifikanten Verbesserung von GPS-Auswertungen beitragen<br />
zu können. Grundvoraussetzung für den Einsatz dieser genaue Werte liefernden, Ende der Siebziger Jahre entwickelten<br />
Geräte ist somit die Möglichkeit Strahlung der Sonne zu empfangen, was bspw. in den Nachtstunden oder bei starker<br />
Bewölkung nicht gegeben ist. Siehe hierzu auch GREVE (1978).<br />
8.2.1.5 Nicht-terrestrische Sensoren<br />
Neben terrestrischen Sensoren können zur Ermittlung des meteorologischen Zustands der Erdatmosphäre weiterhin<br />
flugzeuggetragen oder satellitengestützt meteorologische Parameter erfasst werden.<br />
8-12<br />
Elastische Rückstrahlung (gleiche Frequenz bei ausgesandtem und empfangenem Signal) von Aerosolen<br />
8-13<br />
Elastische Rückstrahlung (gleiche Frequenz bei ausgesandtem und empfangenem Signal) von Molekülen; relative Genauigkeit des<br />
Wasserdampfpartialdrucks nach GOLDSMITH ET AL. (1998) ca. 2-5%, was einer Submillimetergenauigkeit für die feuchte, neutrosphärische<br />
Laufzeitverzögerung entspricht.<br />
8-14<br />
Inelastische Rückstrahlung (unterschiedliche Frequenzen von ausgesandtem und empfangenem Signal) von Molekülen<br />
8-15<br />
Differenzielles Absorptionslidar<br />
8-16<br />
Engl.: infrared solar hygrometer; relative rh-Genauigkeit ≈ 10% (REAGAN ET AL. 1992)<br />
8-17<br />
Nach SIERK ET AL. (1997) kann hiermit die Laufzeitverzögerung der elektrisch neutralen Atmosphäre mit einer Genauigkeit von ca. 5 mm<br />
bestimmt werden.