PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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128 8. Neutrosphärische Refraktion<br />
für die Temperaturmessung korrespondieren mit den Modellfehlern, die sich bspw. durch die Koeffizienten ki des<br />
Ruegerbest-Modells ergeben.<br />
In Abbildung 8-23 sind die Anforderungsfunktionen für die Druckmessung bzw. die Erfassung der relativen Feuchte<br />
visualisiert. Beide Graphiken unterstreichen die großen Abweichungen der Modelle von Essen und Froome sowie Bevis<br />
zum Ruegerbest-Modell.<br />
Abbildung 8-23: Bei der Druck- bzw. Feuchteerfassung anzustrebende Genauigkeiten<br />
8.4 Einfluss der Modellierung der Brechungszahl auf die neutrosphärische Laufzeitverzögerung<br />
Die im vorigen Unterkapitel erläuterten Formeln zur Bestimmung der Brechungszahl N in Abhängigkeit von meteorologischen<br />
Parametern und empirischen Konstanten sind nur orts- nicht jedoch richtungsabhängig. Die neutrosphärische<br />
Laufzeitverzögerung ergibt sich, wie Gleichung (8-6) zu entnehmen ist, durch Integration von N längs des<br />
Ausbreitungswegs unter Annahme von Modellen bzw. unter Verwendung von Profilen für die meteorologischen<br />
Parameter p, T und rh bzw. e; somit resultiert die zenitale neutrosphärische Laufzeitverzögerung aus der Integration in<br />
Abhängigkeit von (geopotentiellen) Höhen bzw. längs des Radiusvektors unter Annahme einer sphärischen Schichtung.<br />
Zur Berechnung der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung werden u.a. Formeln und funktionale Zusammenhänge<br />
benötigt, die im bisherigen Verlauf der Arbeit nicht angesprochen wurden. Sie sollen zu Beginn dieses Unterkapitels<br />
beschrieben werden. Anschließend werden verschiedene Untersuchungsergebnisse basierend auf NCEP-Druckflächendaten<br />
der Beobachtungszeiträume der SCAR95-, SCAR98- und SCAR2002-Kampagne präsentiert, um im Rahmen der<br />
Berechnung der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung Entscheidungen hinsichtlich des Einflusses verschiedener<br />
Modellierungsaspekte treffen zu können. Die NCEP-Datengrundlage wurde in Kapitel 8.2.3 erläutert.<br />
8.4.1 Bestimmung der Oberflächenmeteorologie auf Basis von nummerischen Wettermodelldaten<br />
Um die Einflüsse der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung bspw. basierend auf den Gleichungen (8-25) - (8-27)<br />
berechnen zu können, sind u.a. repräsentative, auf die erdnahe Position der GPS-Antenne bezogene meteorologische<br />
Startwerte notwendig; diese können entweder in der Nähe der GPS-Station von synoptischen Stationen erfasst werden<br />
oder aus nummerischen Wettermodellen abgeleitet werden. Nummerische Wettermodelle liefern jedoch meteorologische<br />
Daten bezogen auf standardisierte Druckflächen, die i.d.R. nicht mit Stationshöhen zusammenfallen. Die im<br />
Bereich der Antarktischen Halbinsel verfügbaren meteorologischen Oberflächendaten weisen, wie in Kapitel 8.2.3 ausgeführt,<br />
keine gleichbleibend gute Qualität auf. Deshalb sollte vom Verwenden der vorliegenden heterogenen Oberflächenmeteorologie<br />
abgesehen werden. Mit NCEP-Daten steht hingegen eine Datengrundlage mit gleichbleibender<br />
Qualität zur Verfügung. Im Folgenden soll untersucht werden, ob basierend auf NCEP-Druckflächendaten repräsentative<br />
Werte für meteorologische Oberflächendaten der GPS-Beobachtungsstationen abgeleitet werden können, die sowohl<br />
eine Grundlage für die direkte Bestimmung der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung mittels Gleichung (8-25) -<br />
(8-27) darstellen können, als auch im Rahmen von GPS-Auswertungen als Eingangsgrößen für die beginnend mit