PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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144 8. Neutrosphärische Refraktion<br />
∆<br />
p<br />
Zenit 6<br />
0<br />
NEU , h 10 k1Rd<br />
g eff<br />
−<br />
= . (8-113)<br />
Die ergänzende nicht-hydrostatische Komponente ist im Allgemeinfall nach ASKNE UND NORDIUS (1987) durch<br />
∆<br />
⎛ k ⎞<br />
R ⎜k<br />
+ ⎟<br />
Zenit<br />
−6<br />
NEU , nh [ m] = 10<br />
d ⎜<br />
⎝<br />
2<br />
3<br />
T ⎟<br />
m ⎠<br />
e<br />
e eff<br />
0<br />
( λ + 1)<br />
g<br />
mit<br />
( )⎟ ⎟<br />
⎛<br />
⎞<br />
⎜<br />
βRd<br />
Tm<br />
≈ T0<br />
1−<br />
⎜<br />
⎝<br />
g eff λe<br />
+ 1<br />
⎠<br />
gegeben. Die dimensionslose Abnahmerate des Wasserdampfdrucks ist dabei durch<br />
e<br />
e<br />
0<br />
⎛<br />
= ⎜<br />
⎝<br />
p<br />
p<br />
0<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
λ + 1<br />
e<br />
(8-114)<br />
(8-115)<br />
definiert. Die Gleichungen (8-113) und (8-114) werden im weiteren Verlauf der Arbeit als empirisches Modell von<br />
Askne und Nordius bezeichnet. Sie können ebenfalls verwendet werden, um aus meteorologischen Oberflächendaten<br />
den zenitalen Einfluss der Neutrosphäre zu bestimmen. Wird λe konstant zu 3 und β zu 6.2 K/km 8-45 gewählt und werden<br />
gleichzeitig die im Saastamoinen-Modell getätigten Annahmen verwendet, entspricht das resultierende Modell dem<br />
Sasstamoinen-Modell.<br />
Somit besteht prinzipiell die Möglichkeit der Berücksichtigung verschiedener zeit- und ortsabhängiger Gradienten für<br />
Temperatur und Wasserdampfdruck. Dies ist im Besonderen sinnvoll, da bspw. IFADIS (1986) feststellte, dass in hohen<br />
geographischen Breiten globale Modelle zur Kompensation der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung, die einen<br />
konstanten Wert für λe verwenden, nicht optimal reagieren.<br />
Werden globale Modelle zur Kompensation der neutrosphärischen Einflüsse eingesetzt und sind keine oberflächennah<br />
erfassten Meteorologiebeobachtungen verfügbar, so wird i.d.R. das Modell der Normalatmosphäre (siehe Kapitel 8.2.4)<br />
mit<br />
p = 1013.<br />
25 hPa<br />
T<br />
e<br />
0<br />
0<br />
0<br />
=<br />
β =<br />
288.<br />
15<br />
K<br />
= 11.<br />
691hPa<br />
6.5 K/km<br />
(8-116)<br />
λe<br />
= 3<br />
verwendet. COLLINS ET AL. (1996) stellen basierend auf Oberflächendruck- (TRENBERTH 1981) und globalen Temperaturdaten<br />
(FLEMING ET AL. 1988) verbesserte regionale Werte für die Oberflächentemperatur T0 und den troposphärischen<br />
Temperaturgradienten β zur Verfügung. Weiterhin ist unter Verwendung von PEIXOTO UND OORT (1983)<br />
die Ermittlung von Oberflächenwerten für den Wasserdampfdruck e0 und den zugehörigen troposphärischen Gradienten<br />
λe möglich. Für den geographischen Bereich der Antarktischen Halbinsel ergeben sich daraus die in Tabelle 8-13 verzeichneten<br />
Werte, wobei die Ermittlung von südlicher gelegenen Werten (ϕ < 70° s.Br.) auf Grund von lückenhaft vorhandenen<br />
Daten nicht möglich ist. Zwischen den Werten von Tabelle 8-13 ist linear zu interpolieren.<br />
Tabelle 8-13: Auszug aus den Modellwerten nach COLLINS ET AL. (1996)<br />
ϕ [°] p0 [hPa] T0 [K] e0 [hPa] β [K/km] λe<br />
-60 988.5 274.9 5.3 5.71 3.00<br />
-70 987.5 271.0 3.5 5.57 3.45<br />
Die in Tabelle 8-13 aufgelisteten meteorologischen Standardoberflächendaten führen bei fehlenden Oberflächendaten<br />
im Mittel zu einer besseren Anpassung an die Realität als die mit Gleichung (8-116) gegebenen Werte. Eine Anpassung<br />
an reale Bedingungen ist durch Berücksichtigung des Jahresgangs der meteorologischen Parameter fmet möglich, hierbei<br />
kann der von NIELL (1996) entwickelte Ansatz verwendet werden, siehe hierzu Gleichung (8-117).<br />
Tabelle 8-14 enthält die für das Untersuchungsgebiet der Antarktischen Halbinsel relevanten, in Gleichung (8-117)<br />
einzusetzenden meteorologischen Parameter in Abhängigkeit von der geographischen Breite ϕ, zwischen denen nach<br />
Gleichung (8-117) linear zu interpolieren ist.<br />
8-45 Siehe hierzu SMITH (1966).