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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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160 8. Neutrosphärische Refraktion<br />

8.6.2 Das CfA-Modell<br />

Das am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) entwickelte sog. CfA- bzw. Davis-Modell bedient sich in<br />

Analogie zum Ansatz von Saastamoinen bzw. Askne und Nordius der zenitalen neutrosphärischen Einflussprädiktion<br />

zenitaler 3-Term-Modelle (siehe Kapitel 8.3), welche basierend auf dem Kettenbruchansatz von MARINI (1972) mit dem<br />

sog. CfA2.2-Kettenbruch (DAVIS UND HERRING (1984) und DAVIS ET AL. (1985)) in verschiedene Elevationsbereiche<br />

abgebildet werden. Dabei wird der geographischen und Höhenabhängigkeit der Schwere mittels der in Gleichung (8-<br />

102) verwendeten Formel fD(ϕ0, H0) Rechnung getragen. Unter Verwendung alternativer Konstanten (z.B. R) ergibt sich<br />

der hydrostatische Anteil zu<br />

0.<br />

0022768 0.<br />

0000005<br />

∆ ,<br />

p0<br />

f D ( 0 , H 0 ) Zenit<br />

±<br />

NEU h = . (8-136)<br />

ϕ<br />

Die komplementäre, nicht-hydrostatische Komponente ergibt sich bspw. unter Berücksichtigung der Realgasfaktoren<br />

und unter Verwendung der Thayer-Konstanten (Gleichung (8-63)) mittels<br />

( ) [ ] ⎟⎟<br />

0.<br />

002277 ⎛1277e<br />

0 ⎞<br />

∆ = ⎜<br />

,<br />

f , ⎜<br />

D 0 H 0 ⎝ T0<br />

K ⎠<br />

Zenit<br />

NEU nh<br />

. (8-137)<br />

ϕ<br />

Im Folgenden soll jedoch lediglich auf die CfA-Mapping-Funktion eingegangen werden, da eine kombinierte Verwendung<br />

von Mapping-Funktionen mit unterschiedlichen zenitalen neutrosphärischen Laufzeitverzögerungen möglich<br />

ist.<br />

Entwickelt wurde dieser funktionale Zusammenhang mit dem Anspruch, Subzentimetergenauigkeit im Speziellen für<br />

den hydrostatischen Anteil bei einer minimalen Elevation von 5° garantieren zu können. Hierzu waren die bis dato<br />

verfügbaren Modelle (z.B. Saastamoinen, Chao) nicht in der Lage. Der dazu verwendete, prinzipielle Ansatz der CfA-<br />

Mapping-Funktion lautet<br />

1<br />

f MF, CfA ( E′<br />

) =<br />

.<br />

A<br />

sin E′<br />

+<br />

(8-138)<br />

B<br />

tan E′<br />

+<br />

sin E′<br />

+ C<br />

DAVIS ET AL. (1985) erweiterten den Ansatz von Chao, indem basierend auf dem Kettenbruch von Marini im Nenner<br />

ein weiterer, dritter Term ergänzt wurde. Der Vorteil dieser Mapping-Funktion liegt in der einfacheren Handhabung<br />

sowohl hinsichtlich der Berechnung der Mapping-Funktion selbst als auch für die Berechnung der partiellen Ableitungen,<br />

die im Rahmen der Parameterbestimmung benötigt werden. Nachteile werden bei mittleren Elevationswinkeln<br />

(20°-60°) eingeräumt, da sich tan(E´) nicht schnell genug an sin(E´) annähert, wodurch Laufzeitfehler in der<br />

Größenordnung von 1-2 mm nicht ausgeschlossen werden können (DAVIS ET AL. 1985). Trotzdem stellt dieses Modell<br />

eine Verbesserung gegenüber den Modellen von Chao und Marini dar, da sich die ermittelte Funktion besser an sin(E´)<br />

anpasst.<br />

Die Koeffizienten A, B und C hängen von der Temperatur an der Erdoberfläche T0 [° C], dem atmosphärischen Oberflächendruck<br />

p0 [hPa], dem Partialdruck des Wasserdampfs an der Oberfläche e0 [hPa] sowie der Höhe der Tropopause<br />

H T [km] und dem Temperaturgradienten β [K/km] ab. Die Bestimmung der Koeffizienten A, B und C erfolgte mittels<br />

Ray-Tracing-Analysen von Standardatmosphären im Bereich von ca. 45° n.Br.. Somit wird die Erdatmosphäre als<br />

sphärisch, symmetrisch und geschichtet angenommen. Weiterhin wird der Luftdruck als das Resultat eines hydrostatischen<br />

Gleichgewichts und die relative Luftfeuchtigkeit bis in eine Höhe von 11 km als konstant angesehen. In<br />

höheren Bereichen wird die Luftfeuchtigkeit zu Null gesetzt. Das Temperaturprofil ist bis zur Tropopause negativ linear<br />

von der Höhe abhängig und für darüberliegende Schichten konstant. Um Werte für die Koeffizienten A, B und C zu<br />

erhalten, wurden für unterschiedliche atmosphärische Bedingungen Ray-Tracing-Werte in 1°-Schritten für Elevationswinkel<br />

von 5° bis 90° bestimmt und die Koeffizienten nach der Methode der kleinsten Quadrate geschätzt. Dabei stellte<br />

sich C als konstanter Wert heraus. Die Koeffizienten A und B wurden als lineare Funktionen in Abhängigkeit von den<br />

Oberflächenwerten p0, e0 und T0 sowie der Höhe der Tropopause H T und des Temperaturgradienten β geschätzt. Die<br />

Formeln zur Berechnung der Koeffizienten A, B und C lauten<br />

A = 0.001185[1 + 6.071(p0-1000)10 -5 – 1.471e010 -4 + 3.072(T0-20)10 -3 + 0.01965(β+6.5) -<br />

5.645(H T -11.231)10 -3 ],<br />

B = 0.001144[1 + 1.164(p0-1000)10 -5 + 2.795e010 -4 + 3.109(T0-20)10 -3 + 0.03038(β+6.5) -<br />

0.01217(H T -11.231)] und<br />

C = -0.0090.<br />

(8-139)<br />

In SPILKER (1996a) wird die Genauigkeit dieser Mapping-Funktion mit ca. 2.5 cm bis in Elevationen von 5° angegeben.<br />

Da die CfA-Mapping-Funktion ursprünglich nur zur Schätzung der hydrostatischen Komponente entwickelt wurde,<br />

empfehlen SANTERRE ET AL. (1995), sie nicht für die nicht-hydrostatische Komponente zu benutzen. Dies gilt im Be-

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