PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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8.7 Erweiterte neutrosphärische Modellbildung 173<br />
Relative Neutrosphärenfehler treten an einer Beobachtungsstation relativ zu einer anderen auf, somit ist die Differenz<br />
zweier durch die Neutrosphärenmodellierung begründeter Fehler zwischen beiden Stationen fehlerhaft. Diese Fehler<br />
können bspw. in großräumigen GPS-Netzen auftreten, wenn im Rahmen der Auswertung nicht zutreffende Annahmen<br />
hinsichtlich des Verhaltens der Atmosphäre getroffen werden.<br />
Die Gleichung (8-162) zeigt den funktionalen Zusammenhang zwischen den beiden oben angeführten neutrosphärischen<br />
Fehlern formal für die Stationen A und B auf:<br />
( ) ( ( ) ( ) ) Zenit<br />
Zenit<br />
z ∆ + f z f z ∆<br />
∆ NEU:<br />
A,B = f MF B NEU , r MF B − MF A NEU , a<br />
mit<br />
Zenit<br />
∆ NEU , r ... relativer zenitaler Fehler der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung<br />
(8-162)<br />
Zenit<br />
∆ NEU , a ... absoluter zenitaler Fehler der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung.<br />
Für kleinräumige Anwendungen kann vereinfachend angenommen werden, dass sich zA und zB entsprechen, wodurch<br />
der absolute Fehleranteil von Gleichung (8-162) entfällt und lediglich der relative Fehleranteil verbleibt; es ist in kleinräumigen<br />
Netzen jedoch somit ebenfalls nicht möglich, absolute Werte der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung zu<br />
bestimmen.<br />
Der Winkel, unter dem GPS-Signale eines Satelliten an GPS-Beobachtungsstationen empfangen werden, hängt von der<br />
geographischen Breite und der ellipsoidischen Höhe der Station ab, der Winkelunterschied zwischen zwei Stationen<br />
somit vom Stationsabstand und vom Höhenunterschied.<br />
Für den hier behandelten Anwendungsfall des Verdichtungsnetzes der Antarktischen Halbinsel können die sich durch<br />
Stationsabstände sowie Höhenunterschiede ergebenden Differenzen der Elevationswinkel basierend auf in WANNINGER<br />
(2000a) hergeleiteten, iterativen Beziehungen ermittelt werden; betrachtet wird hierbei lediglich der Extremfall, in dem<br />
der Satellit SV und die Stationen A und B in einer Meridianebene liegen. Die zu analysierenden formalen Zusammenhänge<br />
sind in Kapitel 5.3 angeführt, siehe Gleichung (5-3) bzw. (5-4). Abbildung 5-14 illustriert dort den resultierenden<br />
Unterschied der Elevationswinkel in Abhängigkeit vom Stationsabstand. Abbildung 8-79 visualisiert für ausgewählte<br />
Basislinien mit maximalen Höhenunterschieden die resultierenden Elevationsänderungen.<br />
Abbildung 8-79: Unterschiede der Elevationen eines Satelliten zwischen zwei benachbarten Stationen<br />
in Abhängigkeit vom in Klammern angegebenen Höhenunterschied<br />
Für den Anwendungsfall sind geringe Elevationsdifferenzen auf Grund der Höhenunterschiede festzustellen. Bspw. für<br />
die MTT-Mapping-Funktion ergeben sich im Elevationsbereich von ca. 10°, für den die Elevationsunterschiede<br />
maximal sind, Unterschiede der Werte der hydrostatischen (nicht-hydrostatischen) Mapping-Funktion von ca. 0.2<br />
(0.25). Im Gegensatz dazu resultieren durch Stationsabstände maximale Elevationsunterschiede von ca. 6.5° für hohe<br />
Elevationen auf langen Basislinien (l = 548 km). Die Werte der Mapping-Funktionen variieren in hohen Elevationen<br />
jedoch nur wenig, wodurch wiederum der Einfluss in Horizontnähe am größten wird. Für Elevationsunterschiede von<br />
1°, 3° bzw. 5° ergeben sich im Elevationsbereich von 10° teilweise beträchtliche Unterschiede in den hydrostatischen<br />
(nicht-hydrostatischen) Mapping-Funktionen von 0.5 (0.6), 2.1 (2.3) bzw. 4.5 (5.1). Es verbleiben somit v.a. für lange<br />
Basislinien beide Terme von Gleichung (8-162); sowohl absolute als auch relative neutrosphärische Fehler üben einen<br />
Einfluss auf die neutrosphärische Laufzeitverzögerung aus.