PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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5.4 Beeinflussung der Signalqualität durch stationsspezifische Einflussfaktoren 61<br />
• die Basislinienlänge<br />
herangezogen. Eine allgemeingültige Interpretation der Ergebnisse gestaltet sich schwierig. Gleichung (5-16) liefert<br />
schwach signifikant die besten Ergebnisse, wenn die prozentual gelösten Mehrdeutigkeiten beurteilt werden (Abbildung<br />
5-17). Eine Analyse der resultierenden sog. FRAC-Werte 5-17 erbringt keine eindeutig beste Lösung. Dargestellt ist in<br />
Abbildung 5-18 die repräsentative Basislinie DAL1-OHG1 bei einer minimalen Elevation von 10°. Betrachtet man die<br />
innere Genauigkeit des Ausgleichungsprozesses, so werden die niedrigsten Werte für Gleichung (5-13) erhalten, woraus<br />
gefolgert werden kann, dass auf Grund der schlechten Genauigkeit der Wurzel-Gewichtsfunktion mehr Phasenmehrdeutigkeiten<br />
unter Verwendung der SIGMA-Strategie festgesetzt werden können. Werden die Koordinatenänderungen<br />
in Abhängigkeit von Elevationswinkel und Gewichtsansatz betrachtet, so liefert Gleichung (5-13) die robustesten<br />
Ergebnisse (Abbildung 5-19).<br />
Abbildung 5-18: Einfluss der Gewichtsfunktion auf die<br />
Häufigkeit der FRAC-Werte, Basislinie DAL1-OHG1,<br />
SCAR2002, 15 Tage, Cut-off-Winkel: 10°<br />
Abbildung 5-19: Einfluss der Gewichtsfunktion auf die<br />
Länge der Basislinie, Basislinie OHG1-VER1, SCAR2002,<br />
15 Tage, Cut-off-Winkel: 10°<br />
Neben den o.g. rein elevationsabhängigen Ansätzen können Skalierungen auch in Abhängigkeit von S/NR-Werten<br />
ermittelt werden. GIANNIOU (1996) verwendet alternative Gewichtsfunktionen in Abhängigkeit von S/NR und Linearkombination.<br />
WIESER (2002) bestimmt Varianzen für undifferenzierte Phasenbeobachtungen, wobei keine monotone<br />
Variation des Gewichtes bzw. der Genauigkeit einer Einzelbeobachtung mit der Elevation angenommen wird; vielmehr<br />
erfolgt mit<br />
fσσ (S/NR) =<br />
v<br />
i<br />
C / N<br />
−<br />
10<br />
0<br />
+ c 10<br />
(5-19)<br />
i<br />
Ein Übergang auf S/NR-Werte. Durch S/NR-basierte Varianzfunktionen wird weiterhin empfänger- und stationsspezifischen<br />
Einflussfaktoren, die auf die Signalqualität einwirken, Rechnung getragen.<br />
Um verifizieren zu können, inwieweit der Verlauf der Varianzfunktionen (Gleichungen (5-13)-(5-18)) der stationsspezifischen<br />
Signalqualität entspricht, wurden GPS-Daten der Beobachtungskampagnen SCAR98 und SCAR2002<br />
analysiert.<br />
Mittels der Software TEQC kann ein erster Eindruck hinsichtlich der S/NR-Werte gewonnen werden. Bei der<br />
RINEX 5-18 -Konvertierung von GPS-Beobachtungen des firmenspezifischen DAT-Formats von Trimble werden die<br />
S/NR-Werte standardisiert in neun Klassen eingeteilt, siehe hierzu Tabelle 5-7.<br />
Frequenz<br />
Tabelle 5-7: TEQC-Klasseneinteilung der S/NR-Werte der 4000-Serie von Trimble<br />
Klasse 1<br />
S/NR4000 S/NRTEQC<br />
Klasse 5<br />
S/NR4000 S/NRTEQC<br />
Klasse 9<br />
S/NR4000 S/NRTEQC<br />
L1 ab 3 1 ... ab 8 5 ... ab 40 9<br />
L2 ab 1 1 ab 5 5 ab 60 9<br />
Eine Visualisierung ausgewählter Stationen in Abhängigkeit von der Elevation ist für SCAR98 mit Abbildung 5-20,<br />
Abbildung 5-21 und Abbildung 5-22 bzw. für SCAR2002 mit Abbildung 5-23, Abbildung 5-24 und Abbildung 5-25<br />
gegeben. Hierbei werden keine absoluten S/NR-Werte in Abhängigkeit vom Elevationswinkel dargestellt, sondern es<br />
erfolgt eine für L1 und L2 unabhängige Normierung. Unter der Annahme, dass maximale S/NRTEQC-Werte den Betrag 9<br />
5-17 FRAC-Wert: Abweichung zur nächsten ganzen Zahl (Phasenmehrdeutigkeit).<br />
5-18 Receiver INdependent EXchange. Diese Funktionalität ist seit RINEX-Standard 2.10 enthalten.