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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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8.7 Erweiterte neutrosphärische Modellbildung 177<br />

Es ist somit notwendig Untersuchungen anzustellen, welche für den untersuchten Anwendungsfall die folgenden Fragen<br />

klären:<br />

• Welches Prädiktionsmodell ist am besten geeignet?<br />

• Bestehen signifikante Unterschiede zwischen alternativen Prädiktionsmodellen?<br />

• Welcher funktionale Ansatz (z.B. Zeitintervall) ist am besten geeignet, um neutrosphärische Restfehler zu<br />

kompensieren?<br />

Die stationsspezifischen Zusatzparameter werden im einfachsten Fall (Polynomansatz 0. Grad) über eine vorzugebende<br />

Zeitspanne konstant gehalten. Der Gültigkeitsbereich wird i.Allg. in Stunden angegeben. Je nach Anwendungsfall und<br />

Auswertungsstrategie wird eine diskrete Anzahl von stationsspezifischen Parametern pro Station und Session gewählt.<br />

Da die beginnend mit Kapitel 8.3 beschriebenen Modelle i.d.R. das Verhalten der Neutrosphäre für die gesamte Erde<br />

prädizieren, sind sie als globale Modelle zu bezeichnen. Eine Ausnahme stellen dabei das angepasste Modell von Askne<br />

und Nordius sowie die auf Basis von NCEP-Daten ermittelten zenitalen neutrosphärischen Laufzeitverzögerungen dar.<br />

Unter Verwendung der besten dieser globalen Modelle verbleiben nach ASKNE UND NORDIUS (1987), JANES ET AL.<br />

(1991) bzw. ELGERED (1992) bei undifferenzierter Auswertung unmodellierte Restfehler, die in zenitaler Richtung<br />

i.d.R. Beträge von 3-5 cm annehmen. Dabei beschränkt sich der Betrag der hydrostatischen Komponente, so lange eine<br />

hydrostatische Atmosphäre angenommen werden kann, auf wenige Millimeter in mittleren Breiten (JANES ET AL. 1991).<br />

Während des Durchzugs von Wetterfronten sind bspw. von ICHIKAWA ET AL. (1995) zenitale Abweichungen von bis zu<br />

8 cm festgestellt worden. Werden diese zenitalen Laufzeitverzögerungen unter Verwendung von Mapping-Funktionen<br />

umgerechnet, so kann dies zu einer deutlichen Erhöhung der Abweichung führen.<br />

Die bisherigen Unterkapitel zusammenfassend kann festgestellt werden, dass<br />

• die zenitalen 2- bzw. 3-Term-Modelle als eigenständige Modelle auf Grund fehlender Modellbildung in<br />

diskreten Elevationen unbrauchbar sind; sie finden jedoch im Rahmen der Prädiktionsmodell-basierten<br />

Bestimmung von zenitalen Schätzwerten der hydrostatischen oder nicht-hydrostatischen Anteile sowie bei<br />

der Berechnung von NCEP-basierten zenitalen neutrosphärischen Laufzeitverzögerungen Verwendung.<br />

• die Hopfield-Modelle auf Grund der Vernachlässigung der Strahlkrümmung, der fehlenden unterschiedlichen<br />

Modellbildung für hydrostatische und nicht-hydrostatische Komponenten und weiteren<br />

Modellschwächen (ECKERT ET AL. (1992a) und (1992b): ursprüngliches Hopfield-Modell unterkorrigierend,<br />

Black-Modelle: überkorrigierend) nicht anzuwenden sind, wenn höchste Ergebnisgenauigkeiten<br />

erzielt werden sollen.<br />

Die Kettenbruch-basierten Modelle sind ausgiebig untersucht, deshalb sollen an dieser Stelle einige Ergebnisse ausgewählter<br />

Analysen angeführt werden.<br />

• Das von SOVERS UND JACOBS (1996) verbesserte Modell von LANYI (1984) sowie die Mapping-<br />

Funktionen von IFADIS (1986), NIELL (1996) und HERRING (1992) werden in IERS CONVENTIONS (2003)<br />

als die genausten bezeichnet. Grundlegend für diese Aussage sind Untersuchungen, durchgeführt von<br />

MENDES UND LANGLEY (1999) auf der Basis von ca. 50 global verteilten Radiosondenstationen eines<br />

Jahres (Stichprobe: ca. 32000). Im Detail erbrachten die von Ifadis, Lanyi und Niell (Ifadis und Niell)<br />

entwickelten Funktionen bis Elevationen von 10° (6°) die besten Genauigkeiten. Resümierend kann diese<br />

Analyse so beurteilt werden, dass es für keinen Bereich der Erde und jeden möglichen Elevationsbereich<br />

eine herausragende Mapping-Funktion gibt. Am zuverlässigsten, v.a. in niedrigen Elevationen, erwies sich<br />

der Ifadis-Ansatz, jedoch lediglich dann, wenn zuverlässige meteorologische Daten verfügbar sind. Ist dies<br />

nicht der Fall, so wird die Verwendung der Niell-Mapping-Funktion empfohlen. MENDES (1999) nennt bei<br />

zuverlässiger Oberflächenmeteorologie ebenso die MTT-Mapping-Funktion als vielversprechend einsetzbar.<br />

Auf Grund der speziellen Situation im Bereich der Antarktischen Halbinsel kann von zuverlässigen<br />

Meteorologiemesswerten nicht ausgegangen werden, somit ist die Nutzung des Ifadis-Modells nicht zu<br />

empfehlen und deshalb erfährt dieses Modell im Rahmen der vorliegenden Arbeit keine Berücksichtigung.<br />

• In einer weiteren, ebenfalls Radiosonden-basierten Analyse erwiesen sich die Mapping-Funktionen von<br />

IFADIS (1986), HERRING (1992) und NIELL (1996) bis in den Niedrigelevationsbereich (E ≥ 5°) als nahezu<br />

gleichwertig (NIELL 1996).<br />

• WANNINGER (2000a) bezeichnet die o.g. Standardmodelle der neutrosphärischen Modellbildung als weitgehend<br />

ausreichend zur Kompensation des neutrosphärischen Einflusses, da im Bereich z < 75° vergleichbare<br />

Ergebnisse erzielt wurden.<br />

• Nach BLOMENHOFER (1996) sind das modifizierte Hopfield-, das Yionoulis-, das CfA- sowie das Lanyi-<br />

Modell bis zu einer minimalen Elevation von 10° nahezu identisch, wohingegen bei größeren Zenitdistanzen<br />

z.T. beträchtliche Differenzen auftreten können.<br />

• MENDES UND LANGLEY (1994) zeigen unter Verwendung von vergleichenden Radiosondenmessungen,<br />

dass sich in niedrigen Elevationen durch die Verwendung von Mapping-Funktionen wie z.B. Niell oder

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