04.10.2013 Aufrufe

PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8.6 Kettenbruch-basierte Modelle 169<br />

Tabelle 8-24: Charakteristika und Einflussparameter der untersuchten Mapping-Funktionen<br />

Met. Parameter 1. Ordn. Met. Parameter 2. Ordn.<br />

Min. E [°] Atmosphäre p0 T0 e0 β H T ϕ0 H0 t<br />

Chao 10 d / w<br />

CfA 5 h X X X X X<br />

Ifadis 2 h / nh X X X<br />

MTT 3 h / nh X X X<br />

Niell 3 h / nh X X X<br />

Werden die Mapping-Funktionen von Chao, Davis (CfA), Herring (MTT) und Niell hinsichtlich der Signifikanz der o.g.<br />

Einflussfaktoren beurteilt, so kann für E´ ≥ 10° im untersuchten Anwendungsfall ausgesagt werden, dass<br />

• eine Unterscheidung hinsichtlich der unterschiedlichen Atmosphärenbestandteile (trocken und feucht bzw.<br />

hydrostatisch und nicht-hydrostatisch) notwendig erscheint, da bspw. die Abweichungen zwischen der<br />

CfA-Mapping-Funktion und den Mapping-Funktionen für den nicht-hydrostatischen Anteil von Herring<br />

oder Niell für mittlere meteorologische Bedingungen nahezu 2 cm betragen,<br />

• Mapping-Funktionen, die meteorologische Parameter 1. Ordnung (p0, T0, e0) nicht berücksichtigen, den<br />

durch diese Parameter quantifizierten Variationen der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung (∆NEU ><br />

1.5 cm) keine Rechnung tragen können und somit weniger geeignet erscheinen, um die neutrosphärische<br />

Laufzeitverzögerung ausreichend genau zu modellieren,<br />

• die Einflüsse von meteorologischen Parametern 2. Ordnung (β, H T ), die an die im Untersuchungsgebiet<br />

herrschenden Bedingungen angepasst sind, auf die unter Verwendung der CfA-Mapping-Funktion berechneten<br />

neutrosphärischen Laufzeitverzögerungen i.d.R. kleiner als 1 cm sind und damit vernachlässigt<br />

werden können,<br />

• die Beeinflussung der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung, berechnet u.a. mittels MTT- bzw. Niell-<br />

Mapping-Funktionen, auf Grund der geographischen Lage (ϕ0, H0) maximal wenige Millimeter beträgt,<br />

wodurch eine Berücksichtigung dieses Einflussfaktors sowie der Geoidundulation nicht notwendig ist, und<br />

• eine Berücksichtigung der zeitlichen Abhängigkeiten der Niell-Mapping-Funktion vernachlässigt werden<br />

kann.<br />

Sollen GPS-Beobachtungen aus niedrigen Elevationen (E´ ≥ 5°) verarbeitet werden, nimmt der Einfluss der o.g.<br />

Faktoren deutlich zu:<br />

• Die Vernachlässigung einer zweigeteilten Modellbildung für die Erdatmosphäre (trocken und feucht bzw.<br />

hydrostatisch und nicht-hydrostatisch) kann dabei zu Differenzen der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung<br />

führen, die mehrere Dezimeter betragen. Ebenso differieren die ermittelten neutrosphärischen<br />

Laufzeitverzögerungen der untersuchten Mapping-Funktionen um bis zu 15.5 cm (2.5 cm) für den hydrostatischen<br />

(nicht-hydrostatischen ) Anteil.<br />

• Die Einflüsse der meteorologischen Parameter 1. und 2. Ordnung können wenige Zentimeter annehmen.<br />

• Die Abhängigkeit der ermittelten neutrosphärischen Laufzeitverzögerung von der Position (ϕ0, H0) der<br />

Beobachtungsstation ist für den hydrostatischen Anteil größer als für den nicht-hydrostatischen, nimmt jedoch<br />

lediglich Werte kleiner 1.5 cm an. Somit kann die Berücksichtigung dieses Einflussfaktors sowie der<br />

Geoidundulation vernachlässigt werden.<br />

• Die Modellierung der zeitlichen Variation im Rahmen der Verwendung der Niell-Mapping-Funktion zur<br />

Berechnung neutrosphärischer Laufzeitverzögerungen ist weiterhin nicht notwendig.<br />

Somit ist nach den obigen Ausführungen die Verwendung der Kettenbruch-basierten Mapping-Funktion von Herring zu<br />

bevorzugen, wobei die Abweichungen zu den beiden Mapping-Funktionen von Niell und Davis gering sind. Daneben<br />

wird in GPS-Auswertungen teilweise die lediglich in höheren und mittleren Elevationen die Realität ausreichend<br />

approximierende Abbildungsfunktion 1/cos(z) bzw. 1/sin(E‘) eingesetzt. In Abbildung 8-75 und Abbildung 8-76 ist<br />

diese sowohl für hydrostatische als auch für nicht-hydrostatische Anteile angewandte Mapping-Funktion vergleichend<br />

zu den Niell-Mapping-Funktionen den MTT- und den Chao-Mapping-Funktionen sowie der CfA-Mapping-Funktion<br />

gegenübergestellt.<br />

Dabei ist unabhängig vom Elevationswinkel v.a. für die hydrostatischen Anteile festzustellen, dass die Mapping-<br />

Funktion 1/sin(E‘) deutlich von den Werten der übrigen Abbildungsfunktionen abweicht. Wird bei Analysen der nichthydrostatischen<br />

Komponente die ursprünglich für hydrostatische Atmosphärenbestandteile entwickelte CfA-Mapping-<br />

Funktion nicht berücksichtigt, so weist die Mapping-Funktion 1/sin(E‘) unabhängig vom Elevationswinkel gegenüber<br />

der Niellnh-Mapping-Funktion die größten Abweichungen auf. Somit erscheint die Verwendung dieser Mapping-<br />

Funktion im Rahmen einer optimierten GPS-Auswertung nicht sinnvoll.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!