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8.7 Erweiterte neutrosphärische Modellbildung 179<br />

Tabelle 8-27: Vergleich der Wiederholbarkeiten ausgewählter Basislinien der SCAR98-Kampagne in Abhängigkeit von<br />

stationsspezifischen Neutrosphärenparametern (SSNP)<br />

Wiederholbarkeiten [mm]<br />

12 SSNP 0 SSNP<br />

Basislinie l [km] northing easting up northing easting up<br />

SIG1-ELE1 548 3.0 3.0 9.7 3.9 3.0 60.1<br />

ELE1-DAL1 181 3.6 4.7 9.6 4.1 5.3 19.7<br />

DAL1-GRW1 13 3.0 4.0 8.1 3.0 4.0 5.2<br />

Neben unterschiedlichen Polynomansätzen sind in der Literatur gleichfalls variable Angaben zur Anzahl bzw. zur zeitlichen<br />

Auflösung bzw. Gültigkeit der neutrosphärischen Zusatzparameter zu finden. Tabelle 8-28 sind die unterschiedlichen<br />

zeitlichen Gültigkeiten der Neutrosphärenparameter 0. Grades ausgewählter Anwendungsbeispiele zu entnehmen.<br />

Tabelle 8-28: Anzahl der Neutrosphärenparameter in ausgewählten Anwendungen<br />

Anzahl der Parameter pro 24 h Quelle<br />

3 MERVART ET AL. (1993)<br />

4 FANKHAUSER ET AL. (1993)<br />

4 MERVART ET AL. (1994)<br />

4 GENDT ET AL. (1995)<br />

24 JENSEN (2002)<br />

24 SHRESTHA (2003)<br />

Allen in Tabelle 8-28 angeführten Veröffentlichungen ist jedoch gemein, dass - wie oben gezeigt - die Modellierung<br />

von Neutrosphärenparametern vergleichend zur Nichtmodellierung sehr viel wichtiger als die Anzahl der Neutrosphärenparameter<br />

ist (z.B. FANKHAUSER ET AL. 1993). ROTHACHER (2001b) führt als Ausnahme für diese Aussage<br />

Netze an, in welchen Beobachtungszeiten kürzer als 1 h sind. In solchen Fällen kann es unter Umständen unmöglich<br />

sein, neutrosphärische Zusatzparameter von der zu schätzenden Höhe zu trennen. Somit muss bei der Datenauswertung<br />

sichergestellt werden, dass die verarbeiteten Beobachtungen kontinuierlich erfasst wurden und keine Datenlücken aufweisen,<br />

was jedoch auf Grund des manuell ausgeführten Datentransfers v.a. bei Kampagnenstationen zu Beginn und<br />

Ende von Beobachtungssessions auftreten kann.<br />

Da die Intervalllängen so zu wählen sind, dass die zugehörigen stationsspezifischen Neutrosphärenparameter repräsentativ<br />

für den vorgegebenen Zeitraum sind, sollen Variationen innerhalb des Intervalls vernachlässigbar klein sein.<br />

Diese Bedingung kann dazu verwendet werden, eine geeignete Intervalllänge für den untersuchten Anwendungsfall zu<br />

bestimmen. Für alle vorliegenden GPS-Daten der SCAR98-Kampagne werden Basislinien unterschiedlicher Länge<br />

sowie Netze mit einem minimalen Elevationswinkel von 10° unter Verwendung des Prädiktionsmodells von Saastamoinen<br />

(fMF2 = cos(z)) ausgewertet. Dabei wurden keine NCEP-basierten Größen verwendet, so dass zur Bestimmung<br />

der Oberflächenmeteorologie die Standardatmosphäre herangezogen wurde (vgl. Variante 5). Variiert wird die Anzahl<br />

(24, 12, 8, 6, 4, 3, 2, 1) bzw. die zeitliche Gültigkeit (1 h, 2 h, 3 h, 4 h, 6 h, 8 h, 12 h, 24 h) der neutrosphärischen<br />

Zusatzparameter. In Abbildung 8-80 sind für die Auswertung der längsten und nördlichsten Basislinie des Verdichtungsnetzes<br />

der Antarktischen Halbinsel (SIG1-ELE1) die geschätzten neutrosphärischen Laufzeitverzögerungen<br />

der Station SIG1 des stark bewegten 20. Jan. dargestellt.<br />

Abbildung 8-81 veranschaulicht die Variationen eines für mittlere Verhältnisse repräsentativen Tages (22. Jan.).<br />

Während alle funktionalen Ansätze in der Lage sind die geringen Variationen des 22. Jan. zu kompensieren, können die<br />

neutrosphärischen Zusatzparameter mit sehr langen zeitlichen Gültigkeiten (24 h, 12 h, 8 h) den atmosphärischen<br />

Bedingungen des 20. Jan. nicht ausreichend folgen. Die unter Verwendung von einstündigen Zusatzparametern bestimmten<br />

neutrosphärischen Laufzeitverzögerungen weisen den unruhigsten Verlauf auf. Werden die Genauigkeiten der<br />

neutrosphärischen Zusatzparameter analysiert (Abbildung 8-82), so ergeben sich für eine geringe Anzahl von Zusatzparametern<br />

(1, 2, 3, 4, 6) i.d.R. Genauigkeiten im Bereich von [1.5 mm; 2.5 mm].<br />

Wird die Zusatzparameteranzahl erhöht, wird die Bestimmung unsicherer, da weniger Beobachtungen zur Ausgleichung<br />

zur Verfügung stehen (σSSNP:3h ≈ 2.4-3.0 mm, σSSNP:2h ≈ 2.8-3.4 mm). Die Genauigkeit der Zusatzparameter mit<br />

einstündiger Gültigkeit wird nahezu um den Faktor 2 schlechter als die Genauigkeiten der zweistündigen Neutrosphärenparameter.<br />

Somit erscheint die Modellierung von 4, 6, 8 oder 12 Zusatzparametern pro Beobachtungssession<br />

sinnvoll. Werden andere Basislinien betrachtet, so verschlechtert sich die Genauigkeitssituation mit abnehmendem<br />

Punktabstand (z.B. Basislinie: DAL1-ELE1: σSSNP:12h ≈ 5.1 mm, σSSNP:2h ≈ 6.0 mm). Das Modellieren von neutrosphärischen<br />

Zusatzparametern für beide Stationen einer kurzen Basislinie führt zu Genauigkeiten im Zenti- bzw. Dezi-

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