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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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102 8. Neutrosphärische Refraktion<br />

Der von ROCKEN ET AL. (1991) durchgeführte Vergleich von Messungen und Analysen verschiedener Wasserdampfradiometer<br />

erbrachte Abweichungen für die abgeleitete zenitale feuchte neutrosphärische Laufzeitverzögerung<br />

von 1-3 cm (äußere Genauigkeit), wobei die inneren Genauigkeitsangaben dieser Geräte bei wenigen Millimetern<br />

liegen. BRUNNER UND WELSCH (1993) geben ebenfalls Genauigkeiten von wenigen Zentimetern an. Um zu einer<br />

signifikanten Verbesserung von GPS-Auswerteergebnissen beitragen zu können, sind bspw. nach DIXON UND<br />

KORNREICH WOLF (1989) Genauigkeiten von mindestens 5 mm für<br />

∆ , notwendig.<br />

Eine Umrechnung in diskrete Zenitdistanzen erfolgt über Mapping-Funktionen. BRAUN ET AL. (2001) belegen, dass<br />

diese Funktionen bei Wasserdampfradiometermessungen im Gegensatz zu GPS-Beobachtungen von untergeordneter<br />

Bedeutung sind, da Wasserdampfradiometer einen Ausschnitt von mehreren Grad (Keulenbreite) gleichzeitig abtasten.<br />

Weiterführende Informationen zum Sensor Wasserdampfradiometer können bspw. in CLAFLIN ET AL. (1978), WU<br />

(1979), ELGERED (1993) oder POTTIAUX UND WARNANT (2002) gefunden werden.<br />

Es sind verschiedene Literaturstellen bekannt, die den Nachweis führen, dass durch die Berücksichtigung von Wasserdampfradiometerbeobachtungen<br />

im Rahmen von GPS-Auswertungen bessere Ergebnisse resultieren. Bspw. weisen<br />

BÜRKI UND KAHLE (1995) oder ALBER ET AL. (1997) für z.B. große Höhenunterschiede nach, dass das Verwenden von<br />

Wasserdampfradiometerbeobachtungen deutlich bessere Ergebnisse (Faktor 2) liefert als mit Standardauswertestrategien<br />

erzielt werden können. Diese These wird auch von WARE ET AL. (2000) für eine 43 km lange Basislinie eindrucksvoll<br />

bestätigt, welche durch das Integrieren von Wasserdampfradiometermessungen eine um den Faktor 5 bessere<br />

Genauigkeit der Höhenkomponente erzielen konnten. Gleichzeitig waren geringfügige Verbesserungen der Lagekomponenten<br />

festzustellen.<br />

8.2.1.3 Radiosondierung<br />

Radiosonden sind von einem Ballon getragene meteorologische Sensoren, die i.d.R. von der Erdoberfläche aus gestartet<br />

werden. Radiosondierungen weisen somit hinsichtlich der horizontalen räumlichen Auflösung die o.g. Nachteile<br />

terrestrischer meteorologischer Sensoren auf. Radiosonden steigen bis in eine Höhe von maximal 35 km. I.Allg. werden<br />

während des Aufstiegs neben aus Taupunktmessungen 8-10 abgeleiteten Profilen der relativen Luftfeuchte Profile von<br />

Temperatur und Druck in Abhängigkeit von der Steiggeschwindigkeit bestimmt. Die vertikale Auflösung wird in<br />

LEITERER ET AL. (1997) mit 10 s bzw. 50-60 m angegeben. Somit durchläuft eine Radiosonde in ca. 15 Minuten die<br />

Bereiche der Erdatmosphäre, die den Hauptteil des Wassers beinhalten (KLEIN BALTINK ET AL. 2002). Radiosondierungen<br />

besitzen somit eine gute vertikale räumliche Auflösung. Low-cost GPS-Empfänger oder bodengestützte<br />

Zielverfolgungsbeobachtungen werden verwendet, um die Position der Sonden zu bestimmen. Obwohl die Sonde nicht<br />

exakt vertikal über der Startposition aufsteigt, kann dies nach BADC (2002) ohne signifikante Genauigkeitseinbußen<br />

vernachlässigt werden. Mittels Funk werden die gesammelten Messwerte an eine Bodenstation gesendet. Aus den<br />

horizontalen Veränderung der Position können Informationen hinsichtlich atmosphärischen Winden abgeleitet werden.<br />

Die Aufsteige erfolgen zu diskreten Zeitpunkten (z.B. ein, zwei oder vier Mal pro Tag) und dauern ca. 2 h an. Der Einsatz<br />

dieser Geräte ist sehr kostenintensiv. Die Kosten pro Aufstieg belaufen sich auf ca. 300 €. Radiosondierungen<br />

gelten als das beste operationelle Verfahren zur Beobachtung der Feuchtigkeit der oberen Lufthülle. Deshalb besitzen<br />

sie ein großes Potential zur Validierung anderer Sensoren und zur Nutzung als meteorologische Informationsquelle für<br />

GPS-Auswertungen. Im Gegensatz zum schon früh erkannten Potential von Wasserdampfradiometermessungen ist nach<br />

GÖRRES (1996) für Radiosondierungen der Erdatmosphäre und dem Einführen dieser meteorologischen Beobachtungen<br />

in GPS-Auswertungen eine Verbesserung erst später nachgewiesen worden. EMARDSON ET AL. (1998) geben erzielbare<br />

relative Genauigkeiten der Luftfeuchte mit besser als 3% an, GENDT UND BEUTLER (1995) hingegen sind Genauigkeiten<br />

von ca. 3.5%, bessere Genauigkeitsangaben (2%) LEITERER ET AL. (1997) zu entnehmen. Die erzielbaren absoluten<br />

Genauigkeiten für Temperatur bzw. Druck liegen im Bereich von ca. 0.2° C bzw. 0.5 hPa.<br />

Im Falle der Verwendung von Radiosonden-basierten Werten müssen alters- und feuchteabhängige systematische<br />

Fehler v.a. bei der Bestimmung der relativen Feuchte rh (für rh ≤ 20%) beachtet werden (WESTWATER ET AL. 1989).<br />

Zur Evaluierung der Güte der Feuchtebestimmung wurden Radiosonden verschiedener Hersteller im Rahmen einer<br />

WMO 8-11 -Studie vergleichend untersucht (DA SILVERIA ET AL. 2003). Für die wichtige Kenngröße rh wurden dabei<br />

i.d.R. für die ersten 600 s des Aufstiegs systematische Unterschiede von weniger als 2% festgestellt. Die zugehörigen<br />

Genauigkeiten werden mit 3-5% angegeben. Mit zunehmender Höhe wird der systematische Anteil kleiner, die<br />

Genauigkeiten nehmen jedoch stetig schlechter (600-1600 s: ca. 5%; ab 1600 s: ca. 8%). Bei einem untersuchten Gerät<br />

8-10 Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der der Wasserdampfdruck gleich dem Sättigungsdampfdruck ist (KRAUS 2001), siehe hierzu Kapitel 8.3.1.<br />

8-11 World Meteorological Organization<br />

Zenit<br />

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