PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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138 8. Neutrosphärische Refraktion<br />
als Funktion des konstanten Erdradius RE 8-38 (6378.137 km) und des Elevationswinkels E dargestellt. Die Brechungszahl<br />
N = N(r) wird zur Vermeidung nummerischer Instabilitäten des originären Hopfield-Modells (z.B. Rundungsfehler),<br />
welches Millimeter-Rechengenauigkeit nicht erbringen kann (HOLLMANN 2000), in eine Taylor-Reihe entwickelt.<br />
Diese Reihe wird anschließend gliedweise integriert. Die gesamte neutrosphärische Laufzeitverzögerung ergibt<br />
sich aus der Summe von trockenem und feuchtem Anteil. Der trockene Anteil wird bspw. nach REMONDI (1984) mittels<br />
⎡ 9 ⎛α<br />
⎞ ⎤<br />
−6 d , k<br />
⎢ ⎜ ⎟ k<br />
∆NEU<br />
, Hop,<br />
d = 10 N 0,<br />
d ∑ rd<br />
⎥ ,<br />
⎢ ⎜ ⎟<br />
⎣ k = ⎝<br />
k 1 ⎠ ⎥⎦<br />
(8-94)<br />
berechnet, wobei für die Brechungszahl N0,d die Formeln des Standard-Hopfield-Modells verwendet werden. Die<br />
Koeffizienten αd,k ergeben sich unter Verwendung der Hilfsgrößen<br />
sinE<br />
ad<br />
= − und bd<br />
H d<br />
cos²<br />
E<br />
= −<br />
2H<br />
d RE<br />
(8-95)<br />
zu<br />
αd,1 = 1, αd,2 = 4ad,<br />
αd,3 = 6ad² + 4bd, αd,4 = 4ad(ad² + 3bd),<br />
αd,5 = ad 4 + 12ad²bd + 6bd², αd,6 = 4adbd(ad² + 3bd),<br />
αd,7 = bd²(6ad² + 4bd), αd,8 = 4adbd³ und<br />
αd,9 = bd 4 .<br />
(8-96)<br />
Liegen gemessene Meteorologiewerte vor, so müssen diese auf Meeresniveau reduziert werden, um sie im Rahmen der<br />
erweiterten Hopfield-Modellbildung berücksichtigen zu können.<br />
Die feuchte Komponente ergibt sich analog unter Verwendung der Höhe der Tropopause. Da sich Hd bzw. Hw auf die<br />
Erdoberfläche beziehen und RE konstant gewählt wird, ergeben sich Modellfehler, die nach ZEBHAUSER (2000) für E<br />
bzw. z maximal 0.02° annehmen können.<br />
Neben diesem weit verbreiteten modifizierten Hopfield-Modell sind weitere Abwandlungen, wie z.B. das Modell von<br />
YIONOULIS (1970), das für niedrige und hohe Elevationsbereiche zwei überlappende Reihen verwendet, woraus jedoch<br />
zu geringe Beträge für die neutrosphärischen Laufzeitverzögerungen resultieren, bekannt. Alternative Ansätze für die<br />
angewendeten Mapping-Funktionen 8-39 sind z.B. BLACK UND EISNER (1984), FELL (1980), KANIUTH (1986) oder<br />
BLOMENHOFER (1996) zu entnehmen. JANES ET AL. (1989) gibt einen Überblick dieser alternativen Modelle, welche<br />
sich v.a. in der Art der Integration von Gleichung (8-92) unterscheiden.<br />
BAUER (2002) gibt unabhängig von der Zenitdistanz einen Wert für den verbleibenden, durch die Hopfield-Modelle<br />
nicht erfassten Restfehler der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung von ca. 1 dm an. Gleichzeitig wird die Einsatzfähigkeit<br />
dieses Modells auf Zenitdistanzen kleiner 75° eingeschränkt. Die angenommene Polytropie der Atmosphäre<br />
gilt weiterhin nur für kleine Temperaturintervalle, dies führt bei hohen Zenitdistanzen (z > 70°) zu einer signifikanten<br />
Überkorrektur; bei zunehmender Zenitdistanz von 80° bzw. 85° ergeben sich hierfür Werte von 3 cm bzw. 19 cm.<br />
Alle o.g. Modelle, die auf dem Ansatz von Hopfield basieren, sind i.d.R. unabhängig von der geographischen Lage,<br />
diese Eigenschaft wird durch die Verwendung der Mapping-Funktion von BLACK (1978) teilweise behoben. Des<br />
Weiteren wird hierbei auch durch Variation der zenitalen Anteile der feuchten Komponente der Jahreszeit auf pragmatische<br />
Weise Rechnung getragen, siehe Tabelle 8-10.<br />
Tabelle 8-10: Zenitaler Einfluss der feuchten Neutrosphäre abhängig von Jahreszeit und Klima nach BLACK (1978)<br />
Klima und Jahreszeit zenitaler Einfluss der feuchten Neutrosphäre [m]<br />
sommerliche Bedingungen der Tropen und mittleren Breiten 0.28<br />
Frühlings- und Herbstbedingungen mittlerer Breiten 0.20<br />
Winterliche Bedingungen in mittleren maritimen Breiten 0.12<br />
Winterliche Bedingungen in mittleren kontinentalen Breiten 0.06<br />
Polare Bedingungen 0.05<br />
Um diese Werte in verschiedene Elevationsbereiche umrechnen zu können, werden die Gleichungen (8-91) und (8-92)<br />
in Taylor-Reihen entwickelt und anschließend gliedweise integriert. Als Resultat wird<br />
8-38 Teilweise auch identifiziert mit der großen Halbachse des global bestanschließenden Erdellipsoids.<br />
8-39 fMF,d = sin -1/2 (E²+6.25); fMF,w = sin -1/2 (E²+2.25)