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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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6. Zur Erdatmosphäre als Ausbreitungsmedium<br />

Auf Grund der Gravitationskraft der Erde werden Luftmoleküle daran gehindert, sich in den Weltraum zu verflüchtigen<br />

Sie bilden stattdessen eine Hülle um den Erdkörper. Die Erdatmosphäre ist die Lufthülle des festen Erdkörpers und<br />

beinhaltet somit alle Massen, die die Erde umgeben. Sie besteht aus einem nahezu konstanten Gemisch verschiedener<br />

Gase und tritt mit elektromagnetischen GPS-Signalen in Wechselwirkung. Kenntnisse über die Zusammensetzung und<br />

die Eigenschaften des von den GPS-Signalen durchquerten Mediums sind deshalb unerlässlich.<br />

Nachdem in Kapitel 4 die auf das GPS wirkenden Faktoren eingeführt wurden, erfolgte im vorherigen, fünften Kapitel<br />

die Diskussion der wichtigen satelliten- und stationsspezifischen Einflussfaktoren. Dieses und die beiden folgenden<br />

Kapitel beschäftigen sich mit atmosphärischen Einflüssen. Durch dieses Kapitel wird in die Thematik der atmosphärischen<br />

Einflussfaktoren eingeführt und es werden Grundlagen vermittelt, während sich Kapitel 7 und Kapitel 8 mit<br />

wichtigen ausgewählten Regionen der Erdatmosphäre (Ionosphäre bzw. Neutrosphäre) befassen. Das erste Unterkapitel<br />

beschreibt den Aufbau der Erdatmosphäre. Das zweite Unterkapitel betrachtet einführend die Wechselwirkung<br />

zwischen Erdatmosphäre und elektromagnetischen Signalen.<br />

6.1 Der Aufbau der Atmosphäre<br />

Die größten Anteile der Erdatmosphäre entfallen auf Stickstoff (ca. 78%) und Sauerstoff (ca. 21%), deutlich kleinere<br />

Anteile auf Wasserdampf, Edelgase (z.B. Argon, Helium, Krypton, Neon, Xenon), Kohlendioxid, Ozon und Wasserstoff.<br />

Diese Bestandteile der Erdatmosphäre weisen unterschiedliche physikalische und chemische Eigenschaften auf.<br />

Die Gesamtmasse der Atmosphäre wird auf rund 5·10 15 t geschätzt. Auf 1 cm² der Erdoberfläche lastet eine Luftsäule,<br />

deren Masse 1035 g beträgt (LILJEQUIST UND CEHAK 1994). I.Allg. erfolgt in den unteren Bereichen der Atmosphäre<br />

auf Grund der Erdrotation eine gute Durchmischung dieser Bestandteile. Hierbei stellt Wasser eine Ausnahme dar. Das<br />

Mischverhältnis nahezu aller Gase ist jedoch besonders stark höhenabhängig. Bspw. finden sich ca. 90% des Ozons in<br />

der Stratosphäre wieder (WAHL 2002). 90% (99.99%) der atmosphärischen Bestandteile finden sich in den unteren<br />

Bereichen bis ca. 30 km (50 km) der Atmosphäre (KERTZ 1971). Nahezu 60% (80%) des räumlich und zeitlich hochvariablen<br />

Wasserdampfs sind i.d.R. in einer Höhe bis zu 2 km (3 km) zu finden. Alles Wasser (99%) ist unterhalb der<br />

Tropopause anzutreffen, was in der Entstehung durch die Verdunstung von Oberflächenwasser und im Stoffwechsel<br />

von Pflanzen begründet ist. Wasser kommt sowohl in gasförmigem (Wasserdampf), flüssigem (Nebel, Wolken, Regen)<br />

und festem (Schnee, Hagel, Eis) Zustand vor und ist somit der einzige Bestandteil der Erdatmosphäre, der alle<br />

Aggregatzustände annimmt. Dies ist in den Temperaturvariationen innerhalb der Erdatmosphäre begründet, die den<br />

Bereich um den Tripelpunkt des Wassers abdecken. Ab einer Höhe von ca. 600–1000 km herrscht nahezu vollständiges<br />

Vakuum vor.<br />

Die Atmosphäre kann auf Grund der o.g. Höhenabhängigkeit vertikal in verschiedene Schichten in Abhängigkeit von<br />

physikalischen Größen oder der chemischen Zusammensetzung klassifiziert werden (MÖLLER 1973). Somit beschreibt<br />

ein sphärischer Aufbau die Atmosphäre der Erde in erster Näherung. Je nach Kriterium der vertikalen Gliederung (z.B.<br />

Temperatur, Ionisierung) ergeben sich die in Abbildung 6-1 aufgeführten, unterschiedlichen Bereiche der Atmosphäre.<br />

Abbildung 6-1: Vertikale Gliederung der Atmosphäre (bspw. nach DIEMINGER (1968))<br />

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