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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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96 8. Neutrosphärische Refraktion<br />

deshalb im Rahmen der Verarbeitung von GPS-Beobachtungen vergleichend zur Ionosphäre alternativ behandelt<br />

werden, um diesen Einflussfaktor ausreichend gut reduzieren zu können. Bspw. durch das Hilfsmittel der Differenzbildung<br />

(Kapitel 4.2.2) können neutrosphärische Einflüsse v.a. bei geringen Punktabständen reduziert werden. Daneben<br />

gibt es eine Vielzahl von Modellen, die den Zusammenhang von Brechungsindex und Zustand der Neutrosphäre nutzen.<br />

Hierauf wird in Unterkapitel 8.2 detailliert eingegangen. GPS-Signale werden beim Durchqueren der Neutrosphäre<br />

verlangsamt. Der Brechnungsindex nimmt somit innerhalb der Neutrosphäre Werte an, die größer als 1 (Brechungsindex<br />

im Vakuum) sind. Der Brechungsindex innerhalb der Neutrosphäre ist jedoch nicht konstant. Es ergeben sich<br />

somit basierend auf den Rayleigh-Gleichungen Änderungen der Ausbreitungsgeschwindigkeit.<br />

Neben den o.g. Auswirkungen des neutrosphärischen Einflusses auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit von GPS-<br />

Signalen unterliegt die Ausbreitungsrichtung der GPS-Signale ebenfalls dem Einfluss der elektrisch neutralen Atmosphärenbereiche.<br />

CAMPBELL (1979) beschreibt die Signalbeugung als Effekt zweiter Ordnung. Hierauf wird im weiteren<br />

Verlauf dieses Kapitels ebenso eingegangen.<br />

Neben den nicht dispersiven Eigenschaften der Neutrosphäre werden bspw. in LIEBE (1985) minimale dispersive<br />

Anteile angeführt, die jedoch für Frequenzen bis zu 40 GHz vernachlässigbar gering sind.<br />

8.1.1 Signalausbreitung nach dem Prinzip von Fermat<br />

Nach dem Prinzip von Fermat legt ein Lichtstrahl eine Entfernung in einem Medium zurück, so dass die benötigte Zeit<br />

minimal wird (LIVINGSTON 1970). Da die Ausbreitungsgeschwindigkeit in direktem funktionalen Zusammenhang mit<br />

dem Brechungsindex des Mediums steht, entspricht die Minimierung der Zeit einer Minimierung der optischen<br />

Weglänge σ. Im Gegensatz zur optischen Weglänge entspricht die geometrische Weglänge s der geradlinigen räumlichen<br />

Entfernung, wenn relativistische Einflüsse vernachlässigt werden. Die optische Weglänge ergibt sich aus dem<br />

Integral über das Produkt von Brechungsindex und zurückgelegtem Weg. In Abbildung 8-1 ist dieser Sachverhalt<br />

graphisch dargestellt. Gleichzeitig wird das Prinzip von Fermat mit Abbildung 6-3 in Verbindung gebracht, die u.a. die<br />

Begriffe wahre und scheinbare Satellitenposition veranschaulicht. Überträgt man das Prinzip von Fermat auf die Ausbreitung<br />

elektromagnetischer Wellen in der Erdatmosphäre, können Formeln abgeleitet werden, die eine Beschreibung<br />

des Einflusses der Neutrosphäre auf GPS-Signale ermöglichen. Dies ist zulässig, da innerhalb einer Wellenlänge<br />

Variationen des Brechnungsindexes vernachlässigt werden können.<br />

Abbildung 8-1: Signalausbreitung nach dem Prinzip von Fermat<br />

Die beiden Weglängen σ und s ergeben sich beginnend vom Antennenstandpunkt E (untere Integrationsgrenze) bis zur<br />

oberen Integrationsgrenze EG bzw. G zu<br />

und<br />

EG<br />

EG<br />

EG<br />

c<br />

σ = c dt = dσ<br />

= n ∫ ∫ ∫ ( σ ) dσ<br />

(8-4)<br />

v<br />

G<br />

∫<br />

E<br />

E<br />

E<br />

s = ds . (8-5)<br />

E

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