PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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120 8. Neutrosphärische Refraktion<br />
mung des vom Wasserdampfdruck beeinflussten Brechungsindexes wurde für den Temperaturbereich [15° C; 25° C]<br />
und für e ∈ [8 hPa; 18.7 hPa] durchgeführt, was lediglich die direkte, auf 20° C und 13.3 hPa normierte Bestimmung<br />
von k3 ermöglicht. Die Konstante k2 wurde mittels Extrapolation aus im optischen Bereich durchgeführten Messungen<br />
erhalten. Der primär vom atmosphärischen Druck der Luft beeinflusste trockene Anteil der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung<br />
wird unter Vernachlässigung von pCO2 durch<br />
EG<br />
−6<br />
∆ NEU , d = 10 77.<br />
624 ds<br />
∫<br />
(8-50)<br />
T<br />
E<br />
p d<br />
berechnet, der feuchte Anteil mittels<br />
EG<br />
−6<br />
⎛ e e ⎞<br />
∆ NEU , w = 10 ⎜64.<br />
700 + 371896 ⎟ds . ∫ 2<br />
(8-51)<br />
⎝ T T ⎠<br />
E<br />
Die meteorologischen Parameter pd, e und T müssen zur Verarbeitung der Gleichungen (8-50) und (8-51) innerhalb der<br />
elektrisch neutralen Atmosphäre bekannt sein.<br />
Von 1960 (IUGG 1960) bis 1999 (IAG RESOLUTION 1999) war dieses Modell das von der IUGG (International Union<br />
of Geodesy and Geophysics) empfohlene Modell zur Kompensation des Einflusses der nicht signifikant ionisierten<br />
Atmosphärenbereiche auf mikrowellengestützte EDM.<br />
Gleichung (8-50) und (8-51) werden in ihrer Gesamtheit als (vereinfachtes) Modell von Essen und Froome bezeichnet.<br />
Daneben existieren komplexere und vollständigere Varianten, worin bspw. über den pCO2-bezogenen Koeffizienten k4<br />
(k4 ≈ 133.1) verfügt wird (ESSEN UND FROOME 1969) oder eine verbesserte und repräsentativere Bestimmung des Einflusses<br />
des Wasserdampfdrucks erreicht wird (ESSEN UND FROOME 1951).<br />
Das Modell von Essen und Froome verwendet als funktionalen Zusammenhang zwischen Kelvin- und Celsius-<br />
Temperaturskala<br />
T [K] = T [° C] + 273°. (8-52)<br />
Aus dieser Approximation resultiert ein systematischer Fehler, der v.a. bei tiefen Temperaturen und hohem Luftdruck<br />
die spezifizierte Genauigkeit des vereinfachten Modells (DEICHL 1969) deutlich übersteigt und dazu führt, dass der<br />
Brechungsindex zu klein (0.35 ppm) geschätzt wird (DEICHL 1984). 1953 wurden von ESSEN (1953) erneute Messungen<br />
durchgeführt, welche für trockene und CO2-freie Luft (p = 1013.25 hPa, T = 0° C) die Koeffizienten k1, k2 und k3 zu<br />
77.6654, 75.1682 bzw. 369226 bestimmten.<br />
Das in DE MUNCK (1970) beschriebene globale Modell, welches den CO2-Gehalt teilweise vernachlässigt, sei an dieser<br />
Stelle nur der Vollständigkeit halber erwähnt, da es vergleichend zum genaueren Modell von Essen und Froome nur<br />
sehr geringe Unterschiede aufweist.<br />
8.3.4.2 Die Modelle von Smith und Weintraub<br />
Im Gegensatz zum experimentellen Bestimmen der ki-Werte haben SMITH UND WEINTRAUB (1953) die Ergebnisse verschiedener<br />
Einzelexperimente kombiniert, woraus<br />
pd<br />
e<br />
e<br />
N = ( 77.<br />
607 ± 0.<br />
013)<br />
+ ( 71.<br />
6 ± 8.<br />
5)<br />
+ ( 374700 ± 3100)<br />
(8-53)<br />
T<br />
T<br />
T ²<br />
resultiert. Hierbei wurden jedoch Ergebnisse einzelner Experimente berücksichtigt, die teilweise aus dem optischen<br />
Bereich extrapoliert wurden, somit ist die Einsetzbarkeit dieses Modells zu überprüfen, wenn hochgenaue Werte für die<br />
neutrosphärische Laufzeitverzögerung berechnet werden sollen. Die mit Gleichung (8-53) erzielbaren relativen Genauigkeiten<br />
werden für trockene (feuchte) Atmosphärenanteile mit 0.02% (0.5%) angegeben.<br />
Unter Verwendung von Gleichung (8-32) wird das 2-Term-Modell von Smith und Weintraub erhalten:<br />
p e<br />
N = 77.<br />
6 + 373000 . (8-54)<br />
T T ²<br />
Basierend auf dem 3-Term-Modell von Smith und Weintraub ergeben sich für auf Meeresniveau bezogene<br />
Standardwerte (T = 20° C, p = 1013 hPa, e = 20 hPa) bzw. für repräsentative mittlere Werte der Antarktischen Halbinsel<br />
(T = 0° C, p = 986 hPa, e = 7 hPa) die in Tabelle 8-7 aufgelisteten absoluten bzw. prozentualen Anteile von Gleichung<br />
(8-53).