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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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8.6 Kettenbruch-basierte Modelle 157<br />

Werte wird basierend auf dem Gesetz von Snellius und der sphärischen Schichtung der Erdatmosphäre eine<br />

komplexere, vom Saastamoinen-Modell abweichende Mapping-Funktion mit zugehörigem Korrekturterm δNEU,geom<br />

für Elevationen kleiner 45° erhalten. Da sich die Baby-Modelle in hohen südlichen Breiten auf eine sehr geringe<br />

Stichprobe stützen, sollen sie im Rahmen der vorliegenden Arbeit unberücksichtigt bleiben.<br />

• Berman-Modell (BERMAN 1976): Das Berman-Modell behandelt beide Anteile (trocken, feucht) der neutrosphärischen<br />

Laufzeitverzögerung separat. Hierbei erfolgt die Modellierung in Abhängigkeit von Oberflächenmeteorologiewerten.<br />

Berman entwickelt hierzu für eine trockene Region Kaliforniens zeitvariable Tag-Nacht-<br />

Modelle. Der trockene Anteil wird mit ausreichender Genauigkeit bestimmt (RAHNEMOON 1988). Die Modellbildung<br />

für den Feuchtanteil geschieht unter der Annahme einer konstanten relativen Feuchte, welche identisch<br />

zum in Bodennähe gemessenen Wert ist. Zur Umrechnung von zenitalen Einflussgrößen der Neutrosphäre wird die<br />

von BABY ET AL. (1988) entwickelte Funktion verwendet. V.a. mit zunehmender Oberflächentemperatur stellen<br />

COCO UND CLYNCH (1983) vergleichend bspw. zum Hopfield-Modell nicht mehr vernachlässigbare Unterschiede<br />

fest.<br />

• UNB98ZW-Model (MENDES UND LANGLEY 1999): Da der hydrostatische Anteil der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung<br />

basierend auf repräsentativen Oberflächendruckdaten gut prädiziert werden kann, wird im Rahmen<br />

des UNB98ZW-Modells lediglich der nicht-hydrostatische Anteil modelliert. Hierzu wurden Radiosondendaten<br />

(Zeitbasis: 1 a, Stationsanzahl: ca. 50), welche vorrangig (ca. 90%) auf der nördlichen Halbkugel erfasst wurden,<br />

mittels Ray-Tracing-Techniken analysiert. Dabei wurde eine Korrelation zwischen den Oberflächenwerten des<br />

Wasserdampfdrucks und der zenital gerichteten, nicht-hydrostatischen Komponente der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung<br />

detektiert. Der erarbeitete einfache funktionale Zusammenhang lautet<br />

[ ] 0.<br />

0122 + 0.<br />

00943e<br />

[ hPa]<br />

∆ , m 0<br />

Zenit<br />

NEU nh<br />

= (8-128)<br />

und trägt somit bspw. weder der Beobachtungsposition (z.B. ϕ, H) noch zeitlichen Abhängigkeiten Rechnung und<br />

wird deshalb im weiteren Verlauf der Arbeit nicht berücksichtigt.<br />

• Das Lanyi-Modell (LANYI 1984): Das komplexe Modell von LANYI (1984) wurde am JPL entwickelt. Es berücksichtigt<br />

u.a. in Abhängigkeit von geographischer Breite, Tropopausenhöhe, Höhe der Inversionsschicht H I und<br />

Temperaturgradient sowohl die hydrostatische als auch die komplementäre, nicht-hydrostatische Komponente für<br />

Elevationen über 5°. Unter Verwendung eines semi-analytischen Lösungsverfahrens wird die elektrisch neutrale<br />

Atmosphäre in drei lineare Bereiche eingeteilt und ihr Einfluss modelliert, wobei die Glieder höherer Ordnung der<br />

Strahlkrümmung Rechnung tragen. Nach MENDES UND LANGLEY (1999) ist v.a. die Verwendung des Parameters H I<br />

als kritisch zu bezeichnen. Der von Lanyi vorgeschlagene Wert wird für die meisten Anwendungsgebiete als zu<br />

hoch beschrieben. Für nördliche polare Gebiete wurden jedoch aus Radiosondierungen ähnliche oder noch höhere<br />

Werte für H I bestimmt. Da eine Verifikation des H I -Wertes u.a. an der vertikalen Auflösung der NCEP-Datengrundlage<br />

scheitert, wird auf eine Verwendung dieses Modells im Rahmen der vorliegenden Arbeit verzichtet.<br />

Neben der originären Lanyi-Modellierung sind von SOVERS UND JACOBS (1996) verbesserte Abbildungsfunktionen<br />

bekannt.<br />

• Lokale Neutrosphärenmodelle: Im speziellen Fall von sehr kleinräumigen GPS-Netzen mit sehr großen Höhenunterschieden<br />

können unter der Annahme, dass keine horizontalen Abhängigkeiten der neutrosphärischen Modellbildung<br />

bestehen, nach BEUTLER ET AL. (1989) und ROTHACHER (1992) lokale neutrosphärische Modelle, welche<br />

durch Polynome niedrigen Grades - i.d.R. bis Grad 2 - in Abhängigkeit von der Höhe entwickelt werden, für lokal<br />

geltende Laufzeitkorrekturen ermittelt werden:<br />

n<br />

Zenit<br />

i<br />

NEU , v ( H ) = ∑ pi<br />

( H − H 0 ) . (8-129)<br />

i=<br />

1<br />

∆<br />

Die Koeffizienten pi werden bspw. aus meteorologischen Beobachtungen abgeleitet oder im Rahmen der Parameterbestimmung<br />

alternativ zu stationsspezifischen Parametern als Zusatzparameter (siehe Kapitel 8.7) geschätzt.<br />

Die zenitalen Verbesserungen werden mittels Mapping-Funktionen in diskrete Elevationen umgerechnet. Die<br />

Begrenzung dieses Ansatzes auf lokale Anwendungen ist in der angenommenen dominanten Höhenabhängigkeit<br />

begründet. Für das Fallbeispiel der Antarktischen Halbinsel ist eine Verwendung dieses Ansatzes sowohl auf Grund<br />

der großen Gebietsausdehnung als auch auf Grund der geringen Höhenunterschiede nicht angebracht.<br />

8.6 Kettenbruch-basierte Modelle<br />

In diesem Unterkapitel sollen die Modelle zur Kompensation des Einflusses der Neutrosphäre beschrieben werden, die<br />

auf dem sog. Kettenbruchansatz von MARINI (1972) basieren. Im Speziellen wird auf

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