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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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104 8. Neutrosphärische Refraktion<br />

Dabei kann auch raumgestütztes LIDAR genutzt werden, welches v.a. über Wasserflächen zum Einsatz kommt, da hier<br />

einerseits die Oberflächenemission sehr gering ist und andererseits kaum terrestrisch bestimmte Meteorologiewerte<br />

vorliegen (MCMURDIE UND KATSAROS 1985).<br />

Der erdnahe Satellit CHAMP des GFZ 8-18 -Potsdam nutzt, wie schon GPS/MET, die Technik der Okkultationsbeobachtung<br />

von untergehenden GPS-Satelliten, um Profile des Brechungsindexes zu bestimmen. Daraus können unter<br />

Einführung von verschiedenen Zusatzinformationen Profile von meteorologischen Parametern wie bspw. der<br />

Temperatur abgeleitet werden. In Höhenbereichen von 8-30 km ergibt sich v.a. auf der Nordhalbkugel eine sehr gute<br />

Übereinstimmung mit den im folgenden Unterkapitel beschriebenen globalen Wettermodellen. Auf Grund der starken<br />

Diskrepanz (Anzahl) von auf der Südhalbkugel durchgeführten Okkultationen ist dort lediglich eine zwei bis drei Mal<br />

schlechtere Genauigkeit erzielbar. In erdnahen Bereichen der Atmosphäre werden auf Grund der Anwesenheit von<br />

Wasserdampf deutlich schlechtere Genauigkeiten erzielt. Nähere Information sind bspw. WICKERT (2002) zu entnehmen.<br />

Die Okkulationstechnik setzt voraus, dass sich der Empfänger außerhalb der zu untersuchenden Atmosphärenbereiche<br />

befindet, was den Einsatz dieser Technik von der Erde aus unmöglich macht.<br />

Neben diesen wichtigen, die Erdatmosphäre erkundenden Satelliten befinden sich bspw. polarumlaufende Satelliten im<br />

Orbit, die eine ungenaue, jedoch fast lückenlose Beurteilung der Erdatmosphäre hinsichtlich Temperatur und Feuchte<br />

ermöglichen. Nach DWD (2004) bestehen jedoch prinzipielle Probleme bei der tatsächlichen Nutzung dieser Messwerte,<br />

die Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten sind. Auf Grund dieser Tatsache wird auf diese meteorologischen<br />

Zusatzinformationen nicht näher eingegangen. Im Gegensatz zu den oben angeführten, meteorologische Parameter<br />

quantifizierenden Satellitenmissionen liefern geostationäre Satelliten (Flughöhe: ca. 36000 km) v.a. qualitative Informationen.<br />

U.a. EMARDSON UND WEBB (2002) bzw. MOISSEEV ET AL. (2002) weisen mit InSAR 8-19 auf einen weiteren Sensor hin,<br />

durch den Produkte ermittelt werden können, die bspw. zur Validierung der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung des<br />

GPS genutzt werden können, da InSAR durch die elektrisch neutrale Atmosphäre ebenso beeinflusst wird wie GPS.<br />

Falls die lokale Topographie bekannt ist, können unter Verwendung des Sensors InSAR detaillierte Aussagen über die<br />

Verteilung und die zeitliche Variation von Wasserdampf gemacht werden (HANSSEN ET AL. 1999). InSAR erlaubt die<br />

Bestimmung von zweidimensionalen Wasserdampffeldern mit einer sehr hohen räumlichen Auflösung (ca. 20 m) und<br />

einer mit Wasserdampfradiometern vergleichbaren Qualität. V.a. bei der Detektierung von kurzzeitigen Variationen des<br />

integrierten Wasserdampfgehalts und unter schwierigen meteorologischen Bedingungen erweist sich InSAR als ein<br />

zuverlässigeres Hilfsmittel als GPS (MOISSEEV ET AL. 2002), welches künftig wichtige Beiträge zur Verbesserung von<br />

nummerischen Wettermodellen liefern kann. Hierauf soll jedoch im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht näher eingegangen<br />

werden. Deshalb wird an dieser Stelle auf GE (2003) verwiesen, der einen kurzen und aktuellen Überblick zur<br />

gemeinsamen Nutzung von InSAR und GPS gibt. HANSSEN (2001) gibt einen detaillierten Einblick in die Möglichkeiten,<br />

die sich durch den Einsatz von InSAR in diesem Kontext ergeben.<br />

Neben satellitengestützten Beobachtungsplattformen sind flugzeuggetragene Sensoren bekannt, die v.a. auf der Nordhalbkugel<br />

in Abhängigkeit von ihrer Flughöhe Informationen für die meteorologischen Parameter Druck, Temperatur<br />

und Wind liefern.<br />

8.2.2 Nummerische Wettermodelle<br />

Können die oben beschriebenen Verfahren der instrumentellen Bestimmung meteorologischer Einflussgrößen nicht<br />

genutzt werden, so verbleibt die Möglichkeit, Daten nummerischer Wettermodelle zu nutzen, welche bis in eine Höhe<br />

von ca. 30 km dreidimensionale und im Bereich der Erdoberfläche höher verdichtete Informationen liefern. Bspw. sind<br />

hierdurch Informationen für die meteorologischen Parameter relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur in Abhängigkeit<br />

vom Druck (Druckflächendaten) enthalten. Liegen weiterhin noch Informationen hinsichtlich des Windverhaltens vor,<br />

so kann die Zeitabhängigkeit der o.g. Parameter modelliert werden.<br />

Diese für die Wettervorhersage grundlegenden Modelle stellen Informationen über das Verhalten der Erdatmosphäre<br />

sowohl prädizierend (Wettervorhersage) als auch basierend auf Realdaten und meteorologischen Modellen (Re-<br />

Analysen) zur Verfügung. Die Ergebnisse von Re-Analysen sind Post-Processing-Produkte und weisen eine zeitliche<br />

Verzögerung auf. Eine Nachprozessierung von Vorhersagewerten wird i.d.R. routinemäßig durchgeführt. Die Beobachtungsbasis<br />

dieser Modelle bilden v.a. Radiosondierungen 8-20 und Oberflächenmeteorologie, aber auch flugzeuggetragene<br />

und satellitengestützte Sensoren sowie Radiometerbeobachtungen werden genutzt, um unter Verwendung von<br />

8-18 GeoForschungsZentrum<br />

8-19 Interferometrisch genutztes SAR (Synthetic Apertur Radar)<br />

8-20 Ca. 1300 Aufstiege finden pro Tag Eingang in die globalen Wetter- und Klimamodelle.

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