PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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8.4 Einfluss der Modellierung der Brechungszahl auf die neutrosphärische Laufzeitverzögerung 129<br />
Kapitel 8.5 beschriebenen Modelle zur Kompensation der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung verwendet werden<br />
können.<br />
Für alle GPS-Beobachtungsstationen liegen ausreichend genaue Näherungskoordinaten vor. NCEP-Druckflächendaten<br />
liefern Werte u.a. für die geopotentielle Höhe, für die Temperatur und für die relative Feuchte der NCEP-Gitterpunkte.<br />
Die geopotentiellen Höhen der NCEP-Druckflächen können mittels Gleichung (8-21) in ellipsoidische Höhen umgerechnet<br />
werden. Zur Berechnung des Druckes, der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit bezogen auf eine<br />
GPS-Station werden - nach Berücksichtigung der Geoidundulation - horizontale Interpolationen zwischen den umliegenden<br />
NCEP-Gitterpunkten und vertikale Extra- bzw. Interpolationen in Abhängigkeit von NCEP-Druckflächen<br />
notwendig. Zur horizontalen Interpolation der Druckflächendaten innerhalb einer aus vier Gitterpunkten bestehenden<br />
NCEP-Masche wird die bilineare Interpolationsvorschrift verwendet. Abbildung 8-24 veranschaulicht am Beispiel der<br />
untersten drei Druckflächen p1, p2 und p3 eines Temperaturprofils das Vorgehen im Falle der vertikalen Extra- bzw.<br />
Interpolation.<br />
Abbildung 8-24: Handhabung der NCEP-Wettermodellinformation im Bereich der Erdoberfläche; berücksichtigte<br />
Schichtbereiche schattiert; rechts, links: Interpolation; Mitte: Extrapolation<br />
Nimmt die zur erdnahsten Druckfläche (p1 = 1000 hPa) korrespondierende, aus der geopotentiellen Höhe berechnete<br />
ellipsoidische Höhe h1 größere (kleinere) Werte an als die genäherte ellipsoidische Höhe der GPS-Beobachtungsstation,<br />
so wird eine Extrapolation (Interpolation) durchgeführt. In beiden Fällen werden die zwei nächstgelegenen NCEP-<br />
Druckflächen verwendet, um Rechenvorschriften abzuleiten. Die Temperatur wird dabei linear modelliert, ebenso die<br />
relative Feuchte; die p0-Werte hingegen werden zweiseitig gewichtet, exponentiell berechnet (SCHÜLER 2001). Diese<br />
Annahmen orientieren sich für das Verhalten von Druck und Temperatur u.a. an den in Kapitel 8.2.4 beschriebenen<br />
Standardatmosphären. Für die Berechnung der rh0-Werte wird in Ermangelung eines geeigneteren funktionalen Modells<br />
ein linearer Ansatz gewählt. Um den Druck zu berechnen, wird basierend auf T0- und rh0-Werten und Gleichung (8-38)<br />
der Wasserdampfdruck an der GPS-Station e0 ermittelt. Unter Verwendung der allgemeinen Gasgleichung für die<br />
trockenen bzw. feuchten Atmosphärenbestandteile wird die Berechnung der Dichte der feuchten Luft ρ möglich<br />
(Gleichung (8-22)). Nach Gleichung (8-72) kann bei Kenntnis der genäherten GPS-Position die Schwerebeschleunigung<br />
berechnet werden:<br />
m<br />
−3<br />
−6<br />
⎛ −7<br />
1 ⎞<br />
g = 9.<br />
80665 ( 2.<br />
6373cos(<br />
2ϕ<br />
) 10 + 5.<br />
9cos<br />
²( 2ϕ<br />
) 10 ) ⎜1−<br />
3.<br />
14h10<br />
⎟ . (8-72)<br />
s²<br />
⎝<br />
m ⎠<br />
Unter Verwendung der hydrostatischen Grundgleichung,<br />
dp = −ρgdh<br />
(8-73)<br />
kann basierend auf adiabatischen 8-31 Verhaltensannahmen angewandt auf eine aus idealen Gasen zusammengesetzt<br />
Atmosphäre mittels<br />
p<br />
0<br />
= pe<br />
− ρgdh<br />
p<br />
(8-74)<br />
der Oberflächendruck einseitig erhalten werden. Diese Gleichung wird für die zwei nächsten Druckflächen angewandt.<br />
Dabei ist zu beachten, dass die Dichte lediglich für kleine Höhendifferenzen als nahezu konstant angesehen werden<br />
kann. Die endgültigen p0-Werte werden durch eine gewichtete Mittelbildung abhängig von den Höhenunterschieden der<br />
GPS-Station zwischen den beiden nächstgelegenen Druckflächen erhalten. Die Gewichte w berechnen sich basierend<br />
auf<br />
2<br />
⎛ 1 ⎞<br />
w = ⎜ ⎟⎠<br />
⎝ dh<br />
. (8-75)<br />
Somit können Werte für p0, T0 und rh0 basierend auf NCEP-Daten berechnet werden.<br />
8-31 Als adiabatisch bezeichnet man Zustandsänderungen eines thermodynamischen Systems, bei der keine Wärme mit der Umgebung ausgetauscht<br />
wird.