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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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5.3 Zur Antennenmodellierung als Einflussfaktor 47<br />

Existiert durch Messungen oder per Definition eine Näherung für die Position des Phasenzentrums, so kann die Abweichung<br />

der aktuellen Phasenlage in Abhängigkeit von der Signalrichtung modelliert und als relativer Korrekturwert<br />

angebracht werden (Phasenzentrumsvariation). Diese Korrekturwerte können bspw. ausreichend genau durch<br />

Reihenentwicklungen nach Kugelflächenfunktionen approximiert werden. Weiterhin sind die meisten Antennencharakteristika<br />

in guter Näherung durch rotationssymmetrische Funktionen, unabhängig von azimutalen Variationen<br />

beschreibbar. Ein die richtungsabhängige, dreidimensionale und frequenzabhängige Lage der Phasenzentren von<br />

Empfangsantennen beschreibendes Modell setzt sich somit aus einem Offset sowie richtungsabhängigen und frequenzabhängigen<br />

Variationen zusammen. Dieser Sachverhalt wird in Abbildung 5-5 visualisiert, wobei hier auf die üblicherweise<br />

verwendete Darstellung der Phasenzentrumsvariationen als Abweichungen von der idealen Kugelform verzichtet<br />

wird.<br />

Abbildung 5-5: Definition des Phasenzentrums<br />

Damit GPS-Antennen überhaupt in der geodätischen Praxis eingesetzt werden können, wird eine außerhalb des<br />

Antennenkorpus liegende, physikalisch wohldefinierte Referenz benötigt, auf welche bspw. bei der Bestimmung der<br />

Instrumentenhöhe (Antennenhöhenmessung) oder anderer Zentrierungselemente Bezug genommen werden kann. Dies<br />

ist notwendig da die Phasenzentren von außen nicht erreichbar sind. Diese Referenz wird als Antennenreferenzpunkt<br />

(engl.: antenna reference point) bezeichnet. Der Antennenreferenzpunkt fällt nach IGS-Konvention mit mechanischen<br />

Symmetrieachsen zusammen. In diesem Punkt wird ein antennenfestes Koordinatensystem (x1-Achse: Nordrichtung, x2-<br />

Achse: Ostrichtung, x3-Achse: Zenit) errichtet, wodurch die Position des elektrischen Phasenzentrums beschrieben<br />

werden kann.<br />

5.3.2 Korrekturmodelle für GPS-Empfangsantennen<br />

Setzt man voraus, dass jede GPS-Antenne in einzigartiger Weise den Empfang von GPS-Signalen beeinflusst, so sind<br />

zwei prinzipiell unterschiedliche Strategien zur Berücksichtigung dieses Effektes möglich (GEIGER 1988). Einerseits<br />

kann eine Modellierung angestrebt werden, andererseits eine Symptombekämpfung. Die Modellierung wird an der<br />

Komplexität bspw. der GPS-Signalstruktur scheitern. Deshalb wird in der geodätischen Praxis die Symptombekämpfung<br />

(GEIGER 1988) mittels Korrekturmodellen angewandt, dabei wird die Wirkung losgelöst von der Ursache<br />

modelliert. Die Korrekturmodelle werden durch Antennenkalibrierungsverfahren bestimmt. Die Berücksichtigung von<br />

Antennenkalibrierungen wird notwendig, sobald die zu bestimmenden Koordinatenunterschiede mit Zentimetergenauigkeit<br />

gefordert werden.<br />

Kalibrierverfahren werden in absolute und relative Verfahren eingeteilt. Weiterhin wird zwischen Feld- und Laborkalibrierung<br />

unterschieden. Eine weitere Klassifikation kann hinsichtlich der Modellbildung, die der Kalibrierung zu<br />

Grunde liegt, erfolgen, sowie an Hand der ermittelten Resultate. Prinzipiell können entweder<br />

• mittlere Phasenzentrumsoffsets,<br />

• mittlere Phasenzentrumsoffsets und elevationsabhängige Phasenzentrumsvariationen oder<br />

• mittlere Phasenzentrumsoffsets sowie elevationsabhängige und azimutale Phasenzentrumsvariationen<br />

ermittelt werden.<br />

5.3.2.1 Relative GPS-Antennenkalibrierung<br />

Es werden GPS-Antennen im Feld auf Basis der Phasenbeobachtungen relativ zu einer Referenzantenne kalibriert.<br />

Somit ist die Bestimmung in Gebrauchslage prinzipiell möglich. Dies bedeutet, dass lediglich Unterschiede zur Referenzantenne<br />

bestimmbar sind. Die Empfangscharakteristik der Referenzantennen ist a priori bekannt oder wird, wie<br />

z.B. im Falle der vom NGS und IGS verwendeten Referenzantenne (Dorne Margolin T, AOAD/M_T), per Definition

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