PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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8.6 Kettenbruch-basierte Modelle 163<br />
drucks. Die Werte der neutrosphärischen Laufzeitverzögerung, berechnet unter Verwendung der CfA-Mapping-<br />
Funktion, erhöhen sich mit abnehmendem Druck, abnehmender Temperatur und zunehmendem Wasserdampfdruck<br />
bzw. zunehmender relativer Luftfeuchtigkeit. Werden die Extremwerte der durch Gleichung (8-146) gegebenen meteorologischen<br />
Parameter analysiert, sind daraus maximale und minimale neutrosphärische Laufzeitverzögerungen ableitbar,<br />
deren Differenzen in Abbildung 8-68 in Abhängigkeit vom wahren Elevationswinkel veranschaulicht werden.<br />
Hieraus folgt, dass ein von meteorologischen Parametern unabhängiger Ansatz (z.B. Chao) zur Kompensation neutrosphärischer<br />
Einflüsse für das Gebiet der Antarktischen Halbinsel nicht ausreichend ist, wenn horizontnahe GPS-Beobachtungen<br />
verarbeitet werden sollen, da schon für E´ = 11° Differenzen von mehr als 1.5 cm unter o.g. Annahmen auftreten<br />
können. Wird die CfA-Mapping-Funktion auf die nicht-hydrostatischen Atmosphärenanteile angewandt, so ergeben<br />
sich im Gegensatz zur hydrostatischen neutrosphärischen Laufzeitverzögerung für E´ ≥ 8° (E´ ≥ 1°) Unterschiede<br />
kleiner als 1 mm (1 cm).<br />
8.6.3 Die Modelle von Ifadis<br />
IFADIS (1986) entwickelte auf Basis von global verteilten und unterschiedliche meteorologische Bedingungen repräsentierenden<br />
Radiosondenprofilen (zeitlicher Umfang der Stichprobe: 7 a) globale, empirische Modelle zur Kompensation<br />
des Einflusses der elektrisch neutralen Atmosphärenbereiche. Der funktionale Ansatz der Ifadis-Mapping-Funktion ist<br />
sowohl für den hydrostatischen als auch für den nicht-hydrostatischen Anteil mit<br />
1<br />
f MF, Ifadis ( E′<br />
) =<br />
A<br />
sin E′<br />
+<br />
(8-147)<br />
B<br />
sin E′<br />
+<br />
sin E′<br />
+ C<br />
gegeben. Die Koeffizienten A, B und C berechnen sich in Abhängigkeit von den meteorologischen Parametern p0, T0<br />
und e0 mittels<br />
A h<br />
B h<br />
7<br />
6<br />
( p0<br />
−1000)<br />
/ 10 + 1.<br />
378(<br />
t0<br />
−15)<br />
/ 10 + 8.<br />
057<br />
6<br />
0 / 10<br />
( p<br />
7<br />
−1000)<br />
/ 10 + 1.<br />
040(<br />
t<br />
7<br />
−15)<br />
/ 10 + 1.<br />
747<br />
5<br />
/ 10<br />
= 0. 001237 + 1.<br />
316<br />
e<br />
= 0. 003333 + 1.<br />
946<br />
e<br />
C h = 0.<br />
078<br />
für hydrostatische Atmosphärenbestandteile und mit<br />
A nh<br />
B nh<br />
0<br />
0<br />
7<br />
7<br />
( p0<br />
−1000)<br />
/ 10 −1.<br />
724(<br />
t0<br />
−15)<br />
/ 10 + 1.<br />
328<br />
5<br />
0 / 10<br />
( p<br />
7<br />
−1000)<br />
/ 10 + 3.<br />
767(<br />
t<br />
7<br />
−15)<br />
/ 10 + 2.<br />
147<br />
5<br />
/ 10<br />
= 0. 0005236 + 2.<br />
471<br />
e<br />
= 0. 001705 + 7.<br />
384<br />
e<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
(8-148)<br />
(8-149)<br />
C nh = 0.<br />
05917<br />
für die nicht-hydrostatische Erdatmosphäre. Die Genauigkeit dieser Mapping-Funktionen wird bspw. nach SCHÜLER<br />
(2001) für Elevationen größer als 5° mit 2.2 cm (8.5 mm) für den hydrostatischen (nicht-hydrostatischen) Anteil angegeben.<br />
Basierend auf den analysierten Radiosondendaten wurden ebenso klimaspezifische Mapping-Funktionen entwickelt, die<br />
für E´ ≥ 2° Gültigkeit besitzen.<br />
Auf Grund des funktionalen Ansatzes der Ifadis-Mapping-Funktionen wird im Zenit nicht der Wert 1 erhalten. Deshalb<br />
wird diese Mapping-Funktion im weiteren Verlauf der Arbeit nicht berücksichtigt.<br />
8.6.4 Das MTT-Modell (Herring-Mapping-Funktion)<br />
Das MTT 8-50 -Modell (HERRING 1992) wurde entwickelt, um für Signale, die mit einem größeren Elevationswinkel als<br />
3° empfangen werden, die Bestimmung des hydrostatischen sowie des nicht-hydrostatischen Anteils des neutrosphärischen<br />
Einflusses zu ermöglichen. Dabei werden für den hydrostatischen (nicht-hydrostatischen) Anteil Genauigkeiten<br />
besser als ±0.15 mm (±0.1 mm) angestrebt. Wie alle im Unterkapitel 8.6 beschriebenen Mapping-Funktionen<br />
orientiert sich die MTT-Mapping-Funktion am fortgesetzten Kettenbruch von MARINI (1972). Gleichung (8-150) gibt in<br />
Abhängigkeit vom wahren Elevationswinkel den funktionalen Ansatz der MTT-Mapping-Funktionen wieder:<br />
8-50 mapping temperature test