PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission
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156 8. Neutrosphärische Refraktion<br />
Werden die gesamten zenitalen neutrosphärischen Laufzeitverzögerungen verglichen, so bewegen sich die Abweichungen<br />
der vier Realisierungen der Prädiktionsmodelle im Bereich von maximal 2 cm. Die nummerische Integration<br />
der NCEP-Daten weist teilweise deutlich größere Differenzbeträge auf (maximal ca. 5 cm). Sowohl das angepasste<br />
Modell von Askne und Nordius als auch das Saastamoinen-Modell ermöglichen somit unabhängig von der verwendeten<br />
Meteorologie eine gute Annäherung an die durch nummerische Integration berechnete NCEP-Referenz. Dies<br />
gilt ebenso für die hydrostatische und die nicht-hydrostatische Teilkomponente, wobei die Abweichungen der nichthydrostatischen<br />
Teilkomponente weniger systematisch und betragsmäßig größer sind als die der hydrostatischen<br />
Komponente.<br />
Abbildung 8-63: Vergleich der hydrostatischen Anteile der<br />
Prädiktionsmodelle von Askne und Nordius und dem<br />
erweiterten Modell von Saastamoinen in Abhängigkeit von<br />
Oberflächenmeteorologiedaten<br />
Abbildung 8-64: Vergleich der nicht-hydrostatischen<br />
Anteile der Prädiktionsmodelle von Askne und Nordius<br />
und dem erweiterten Modell von Saastamoinen in Abhängigkeit<br />
von Oberflächenmeteorologiedaten<br />
Somit kann künftig bei Vorliegen von nummerischen Wettermodelldaten auf eine aufwändige Erfassung von meteorologischen<br />
Daten verzichtet werden, wenn eine Auswertung unter Verwendung von Prädiktionsmodellen durchgeführt<br />
wird.<br />
8.5.4 Weitere Neutrosphärenmodelle<br />
Innerhalb dieses Unterkapitels sollen einige weitere Modelle, die prinzipiell eingesetzt werden können, um die Einflüsse<br />
der Neutrosphäre zu prädizieren, angeführt werden, die jedoch im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht weiter<br />
berücksichtigt werden.<br />
• Altshuler-Kalaghan-Modell (ALTSHULER UND KALAGHAN 1974): Ähnlich wie die in Kapitel 8.5.2 beschriebenen<br />
Modelle von Saastamoinen wird hierbei nicht explizit zwischen trockenem und feuchtem Anteil unterschieden.<br />
Durch einen empirischen Polynomansatz werden abhängig vom Elevationswinkel, von der Stationshöhe und der<br />
geographischen Lage sowie vom Zeitpunkt der ausgeführten Beobachtung basierend auf Oberflächenbrechungszahlen<br />
Laufzeitverzögerungen ermittelt. Dieses Modell wird als gültig bis zu einem Elevationswinkel von 3° bezeichnet.<br />
RAHNEMOON (1988) bezeichnet dieses Modell als nützlich zur Berechnung guter Näherungslösungen.<br />
• Baby-Modelle (BABY ET AL. 1988): In BABY ET AL. (1988) sind verschiedene empirische und semi-empirische<br />
Modelle zur Kompensation des zenitalen Einflusses der Neutrosphäre behandelt. Originär wurde dieses Modell für<br />
Dopplerbeobachtungen entwickelt. Grundlegend wurden dabei die bekannten Ansätze der zenitalen 3-Term- bzw.<br />
2-Term-Modelle verwendet. Die Stratosphäre wird als wasserdampffrei und für die Troposphäre ein linearer<br />
Temperaturgradient angenommen. Im Gegensatz zum Ansatz von Saastamoinen erfolgt im Rahmen der Berechnung<br />
des Wasserdampfdrucks über die physikalische Größe esät eine Fallunterscheidung in Abhängigkeit von<br />
der Umgebungstemperatur. Der absolute Nullpunkt der Temperaturskala wurde zu 273.15 K gewählt. Die zenitale<br />
Genauigkeit wird mit 2-5 cm beschrieben. Bei der Bestimmung der u.a. von der geographischen Breite, der Zeit<br />
und Klimazonen abhängigen Hilfsgrößen der semi-empirischen Modelle wurden Radiosondierungen verwendet.<br />
Anpassungen des funktionalen Modells an von der Beobachtungsstation abhängige Werte der Schwerebeschleunigung<br />
erbrachten keine signifikanten Verbesserungen der Baby-Modelle. Zur Umrechnung zenitaler