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PDF-Format - Hans Joachim Teschner

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ein vertrocknetes Gummibärchen stecken. Aber der vermaledeite Blick<br />

des Uhus lahmte seinen Willen. Der Appetit wuchs zum Heißhunger.<br />

Desungeachtet starrte ihn der Uhu unverwandt an und ließ ihn nicht aus<br />

seiner hypnotischen Gewalt. Beim Gedanken an sein letztes Gummibär-<br />

chen lief Speichel über Plumplums Zunge, und er musste schlucken.<br />

Hübeldübel, der seinen Freund nur zu gut kannte, erriet sofort, was in<br />

Plumplum vorging. Und trotz aller Verbohrtheit fing er zu wabbeln an.<br />

Zunächst mühsam versteckt, dann ganz offen. Schließlich konnte er sich<br />

nicht mehr halten und lachte und wabbelte, was das Zeug hielt. Die<br />

Situation war einfach zu lächerlich: auf der einen Seite der neugierig<br />

plierende Uhu, auf der anderen Seite der vor Heißhunger schwitzende<br />

Plumplum, der seinen Blick nicht von den Augen des Tieres wenden<br />

konnte.<br />

Plumplum hörte seinen Freund lachen, ja schließlich brüllen vor Ver-<br />

gnügen. Eine heiße Wut- und Schamesröte schoss ihm ins Gesicht. Doch<br />

er wäre kein waschechter Wabbelanier gewesen, hätte das Lachen ihn<br />

nicht angesteckt. Und so sehr er sich auch dagegen wehren wollte, das<br />

Wabbeln ließ sich nicht aufhalten. Verwundert legte der Uhu ein Ohr zur<br />

Seite, als wolle er seine Missbilligung über dieses Verhalten ausdrücken,<br />

welches eines Uhus unwürdig war. Ein Uhu, der lacht und wabbelt? Das<br />

war denn doch zu starker Tobak. Beleidigt klapperte der Vogel mit dem<br />

Schnabel, hob seine Schwingen und rauschte davon.<br />

Längst lagen sich die beiden Hüter des Wabbelsteins in den Armen<br />

und lachten Tränen über ihre eigene verbohrte Dummheit. Diesen Tag<br />

verbrachten sie in einer ausgelassenen Stimmung, die sich gegen Abend<br />

jedoch wieder verdüsterte, denn von Zippel kam kein Lebenszeichen.<br />

In der zweiten Nacht passierte nichts Besonderes, außer, dass<br />

Hübeldübel einmal aufwachte und die Umrisse der Zöllnerin zu erkennen<br />

glaubte. Als er sich aufrichtete, verschwand sie lautlos wie ein Gespenst<br />

in der Dunkelheit. Allerdings war Hübeldübel sich nicht sicher, ob er das<br />

Erlebnis nur geträumt hatte.<br />

Am nächsten Tag ging Plumplum zur Festung Sextagon, um Proviant<br />

nachzuholen. Mit einem frischen Honigbrot und saftigen Melonen kam er<br />

zurück. Irgendwelche Neuigkeiten brachte er nicht mit. Kommandant<br />

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