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PDF-Format - Hans Joachim Teschner

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»Gibt es hier kein Gasthaus, wo ich übernachten kann?« fragte Zippel<br />

scheinheilig und sah sich suchend um.<br />

»Es gibt nur eine Herberge in Stachelburg«, antwortete Rosalinde. »Sie<br />

heißt 'Zur Daumenschraube' und ist die berüchtigste Spelunke im ganzen<br />

Land. Man munkelt, dass viele Reisende von dort aus spurlos verschwun-<br />

den sind. Wer sehr vorsichtig und mutig ist, mag dort ein Unterkommen<br />

finden, ohne Schaden davonzutragen. Du findest sie, wenn du die erste<br />

Straße rechts einbiegst. Es ist eine Sackgasse, an deren Ende die Absteige<br />

liegt.«<br />

»So muss es wohl sein«, seufzte Zippel und trank noch einen letzten<br />

langen Blick aus Rosalindes Augen.<br />

Auch auf ihrem Gesicht schien sich ein Schatten von Traurigkeit zu<br />

legen. Ein etwas alberner Gedanke fuhr durch Zippels Hirn: »Könntest du<br />

nicht meine kostbare Nadelsammlung mitnehmen und sicher aufbewahren?<br />

Morgen auf dem Markt kannst du sie mir zurückgeben.«<br />

Der Vorwand, mit dem er sie wiederzusehen hoffte, war wirklich weit<br />

hergeholt. Aber Zippel erntete weder Spott noch Ablehnung auf seinen<br />

Vorschlag. Rosalinde nahm seine Nadeln, gab ihm noch ihre Adresse für<br />

alle Fälle und begab sich auf den Heimweg. Zippel schlug in die bezeichne-<br />

te Straße ein, die sich bald zu einer schmuddeligen Gasse verjüngte, in die<br />

kaum Licht einfiel, und deren Ende von einer verlotterten Kaschemme<br />

zugebaut war.

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