PDF-Format - Hans Joachim Teschner
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schlug, puffte eine Staubwolke nach allen Seiten und nahm jede Sicht.<br />
Nach gut einer Viertelstunde – das letzte Knacken und Reißen war<br />
verklungen – meldete sich als erster Plumplum. »Ist außer mir noch<br />
jemand am Leben?« brüllte er und grub sich mit den bloßen Händen aus<br />
einem Haufen Scherben. Aus unzähligen Kratz- und Risswunden troff<br />
Blut über sein Gesicht und seine Arme. Eine dicke Staubschicht hatte<br />
sich auf seine Haut gelegt. Zusammen mit den Blutspuren entstellten sie<br />
den Wabbelanier zu einer grässlichen Horrorgestalt.<br />
»Wenn mich nicht alles täuscht, lebe ich auch noch«, tönte es von<br />
anderen Ende des Scherbenhügels. Hübeldübel hatte sich zwar beim<br />
Ausrutschen den Fuß verstaucht, war aber bei seiner Rutschpartie aus<br />
dem Gefahrenbereich der Lawine geschlittert. Auch er war mit einer fet-<br />
ten Staubschicht überdeckt. »Ist Rosalinde bei dir?« fügte er hinzu und<br />
konnte ein leichtes Zittern seiner Stimme nicht verheimlichen.<br />
Rosalinde antwortete selbst. Behände hatte sie sich an die Felswand<br />
gedrückt, und die herabsausenden Trümmer waren an ihrem dünnen<br />
Körper vorbeigeprasselt.<br />
»So wie wir aussehen«, rief sie, »können wir gut als Kohlenverkäufer<br />
durchgehen.« Denn auch Rosalinde war schwarz vor Staub.<br />
Vorsichtig kletterte sie über den Scherbenhügel zum Ende des Pas-<br />
ses, wo Hübeldübel wartete. Auch Plumplum kam über den Berg der<br />
Trümmer gekrochen wie ein Monster aus einer Fabelwelt. Erleichtert<br />
lachte er die anderen beiden an, doch diese zuckten vor der entsetzli-<br />
chen Grimasse zurück.<br />
»Was ist los?« fauchte Plumplum, »habe ich den Aussatz?« Rosalinde<br />
reichte ihm ihren kleinen Handspiegel. »Aaah!« brüllte der Haudegen<br />
und rollte mit den Augen. Sein Bauch begann zu wabbeln. Die Spannung<br />
über die überstandene Gefahr entlud sich in einem unmäßigen Geläch-<br />
ter, hervorgerufen durch sein entsetzliches Konterfei in dem kleinen blin-<br />
den Spiegel.<br />
Wie nicht anders zu erwarten, wurde Hübeldübel von dem Gelächter<br />
seines Freundes angesteckt. Vor Vergnügen schlugen sie sich gegensei-<br />
tig auf die Schultern und tanzten täppisch im Kreise herum. Von dem<br />
mächtigen Wabbeln der Recken wurde der zurückliegende Scherbenpass<br />
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