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PDF-Format - Hans Joachim Teschner

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»Wen führt ihr denn da mit euch, Lanzetto?« fragte er und schlug sei-<br />

nen Eisenhaken in das Holz des Geländers.<br />

»Drei Freunde aus Wabbelburg«, antwortete der Kommandant.<br />

»Plumplum und Hübeldübel werden dir bekannt sein, die Hüter des Wab-<br />

belsteins. Und mein Nachbar hier ist ein Spion in geheimer Mission. Ein<br />

echter Korinther.«<br />

»Korinther?« fragte der Fährmann argwöhnisch, »sieht eher aus wie ein<br />

heimtückischer Kloakier. Seit dem Raub des Wabbelsteins kommt mir kein<br />

verdächtiges Individuum mehr über den See.« Zur Bekräftigung riß er mit<br />

dem Eisenhaken einen Splitter aus dem Geländer.<br />

»Kloakier? Eine Beleidigung! Vor dir steht ein echter Korinther«, quäkte<br />

Zippel dazwischen und zog seinen Geheimplan aus der Tasche. »Hier ist<br />

der Ausweis.«<br />

Lanzetto zuckte zusammen. Hübeldübel und Plumplum hielten den<br />

Atem an. Jetzt würde sich zum ersten Mal zeigen, was der Ausweis wert<br />

war.<br />

Mit seiner gesunden Hand nahm der Fährmann den Schein und studier-<br />

te ihn lange, ohne eine Miene zu verziehen. Unschlüssig schüttelte er den<br />

Kopf. »Kann ich nicht entziffern. Was ist das für eine seltsame Schrift?«<br />

»Korinthisch, echt korinthisch. Das ist der Beweis!« trumpfte Zippel auf.<br />

Wieder schüttelte der Fährmann den Kopf. »Kloakisch ist es jedenfalls<br />

nicht und stachelländisch auch nicht. Was für ein merkwürdiges Doku-<br />

ment.«<br />

Die Freunde atmeten auf. Es schien zu klappen. Schnell riss Zippel den<br />

Schein wieder an sich. Es war zu befürchten, dass der misstrauische Fähr-<br />

mann ihn drehte oder wendete und dann den Geheimplan entdeckte. Aus-<br />

drücklich hatte Professor Eierschädel darauf bestanden, dass die Aktion<br />

auch in Wabbelanien geheim blieb.<br />

Die vier sprangen an Bord, der Fährmann löste die Leinen und setzte<br />

das einzige Segel. Zusätzlich ergriff er die Ruder und manövrierte den<br />

Kahn aus dem Hafen.<br />

Hübeldübel hatte sich vorn in die Bootsspitze gesetzt. Wie er so auf die<br />

leicht wogende See schaute, legte sich ein abwesender Ausdruck auf sein<br />

Gesicht, und seine Augen begannen zu schimmern. Erinnerungen aus sei-<br />

ner Seefahrerzeit stiegen in ihm auf. Wehmütig summte er ein altes See-<br />

mannslied, und vor seinen Augen zogen die Länder und Leute vorbei,<br />

denen er auf seinen Reisen begegnet war. Einmal hatte sie ein Sturm auf<br />

die Insel der Fischköpfigen verschlagen, die sich ausschließlich von Plank-<br />

ton und Seegras ernährten. Im Land der Buckligen wiederum mussten sie

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