PDF-Format - Hans Joachim Teschner
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stachelländischen Wegelagerern überfallen worden. Daher auch ihre ver-<br />
krustete Platzwunde über dem Auge. Aber die Räuber hatten schnell von<br />
ihr abgelassen, als sie merkten, dass bei ihr nichts zu holen war.<br />
»Schön und gut«, brummte Plumplum nach einer Weile, »warum aber<br />
um alles in der Welt solltest du ausgerechnet Zippel helfen wollen?«<br />
Rosalinde hatte diese Frage schon erwartet und sich auf dem Weg<br />
hierher alle möglichen Antworten ausgedacht. Jetzt, wo es darauf<br />
ankam, fiel ihr keine der Ausreden mehr ein. Die Nacht war schon her-<br />
eingebrochen, und so konnten die beiden Recken nicht sehen, wie die<br />
junge Frau errötete, als sie leise sagte: »Ich mag ihn eben.«<br />
Hübeldübel hustete verlegen. Plumplum nestelte an seinen Jacken-<br />
knöpfen herum. Beide hatten denselben Gedanken: 'Was konnte eine<br />
Frau an dem spillerigen Zippel finden? Andererseits, wenn man sich die-<br />
se magere, zerlumpte Stachelländerin ansah!' Ohne sich abzusprechen<br />
fassten die beiden Freunde den Entschluss, der jungen Frau zunächst zu<br />
glauben. Sollten sie dennoch in eine Falle gelockt werden, würden sie<br />
sich schon durchkämpfen.<br />
Rosalinde stand auf. »Wir müssen uns beeilen«, drängte sie, »dann<br />
erreichen wir noch vor Morgengrauen die Stachelburg.«<br />
Und so marschierten sie los: zwei vor Kraft und Ungeduld strotzende<br />
Heißsporne und eine unterernährte Stachellanderin. Tollkühn hatten sich<br />
die drei vorgenommen, einen Schneider aus der Gewalt des Krtzkrr Krie-<br />
ger zu befreien und den legendären Wabbelstein nach Wabbelburg<br />
zurückzubringen. Unheilvoll verschlang die hohe Schlucht des Scherben-<br />
passes die wild Entschlossenen.<br />
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