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PDF-Format - Hans Joachim Teschner

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stand die rätselhafte Bemerkung nicht.<br />

Hübeldübel schwieg. Zu lange waren er und Plumplum schon zusam-<br />

men, als dass er nicht gewusst hätte, was in seinem Kameraden vor-<br />

ging. »Alter Esel«, brummte er, »kielholen sollte man dich.«<br />

Die drei beobachteten, wie der kugelrunde Recke vor dem Scherben-<br />

pass haltmachte und an seiner Kiste hantierte. Plötzlich blitzte es auf,<br />

ein grelles Licht erstrahlte die Schlucht, und die hohen Felsen zu beiden<br />

Seiten fingen zu dampfen an. Geblendet wandten sich die drei von dem<br />

gleißenden Feuerschein ab. Immer stärker heizte der Strahl des Wabbel-<br />

steins die Felsen auf, bis sie weiß glühten. Ganz Stachelland wurde von<br />

der Lichtglocke überstülpt.<br />

Da explodierte der Scherbenpass. Die Gebirgskappen sprengten ab.<br />

Tonnen von Scherben und Schiefern prasselten auf den Durchgang und<br />

verschütteten ihn. Aus zwei schlundartigen Öffnungen spie der Berg Glut<br />

und Feuer. Ein breiter Lavastrom wälzte sich in das Stachelland hinein<br />

und wurde erst durch den Eisschollenfluss aufgehalten. Brodelnd kroch<br />

die heiße Masse in das Flussbett. Das Wasser fing zu kochen an. Damp-<br />

fend tauten die Eisschollen, stiegen als schwere dichte Wolken auf und<br />

warfen düstere Schatten auf das Land. Die Lava, die sich in den Fluss<br />

wälzte, erstarrte zu einem schwarz glänzenden Gestein. Lange konnten<br />

die tiefhängenden Wolken ihre nasse Fracht nicht halten, und alsbald<br />

gingen wochenlange Regenschauer auf Stachelland nieder. Die verkom-<br />

menen Bewohner, obschon einiges gewohnt, flüchteten in das benach-<br />

barte Kloakien oder ins Niemandsland. Die Ratten ertranken in ihren<br />

Löchern und machten Bisamratten und anderen Wassertieren Platz. Da<br />

der Lavastrom im Zusammenprall mit den stetig nachfließenden Eis-<br />

schollen für unaufhörliche Wolkenbildung sorgte, nahmen die Regen-<br />

schauer nicht mehr ab. Felder und Wege weichten auf, und die Hütten<br />

versanken im Schlamm. Das gefürchtete Stachelland verwandelte sich in<br />

ein unwegsames Regenland, das im Laufe der Jahre von merkwürdigen<br />

Wesen besiedelt wurde mit Schwimmflossen zwischen Fingern und<br />

Zehen, Schuppen auf der Haut und flatternden Kiemen am Hals. Sie<br />

nannten sich Aquanier. Es sollte noch einige Zeit dauern, bis aus den<br />

Atlanten und Schulbüchern der Name Stachelland durch das Wort Aqua-<br />

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